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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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meinst. Wir sind schon so lange Freunde, da sollten wir wohl auch offen über alles reden können.«
    »Da hast du wohl Recht.« Verilon senkte für ein paar Sekunden den Blick, ehe er ihr wieder in die Augen sah. »Ich … bin mir einfach nicht mehr sicher, ob wir wirklich das Richtige tun. Diese Schlacht, dieser ganze Krieg … Sicher, die jüngeren Völker haben mit den Feindseligkeiten angefangen, aber es ist etwas anderes, ob wir Wachen in einigen ihrer Städte postieren, die ein Auge darauf haben, dass es keine Übergriffe und keinen organisierten Widerstand gegen uns gibt, selbst wenn dies manchmal nur mit Gewalt durchzusetzen ist, oder ob wir in eine offene Schlacht gegen sie ziehen. Die erste Schlacht überhaupt in Athalien seit dem Kampf gegen die Schattenmahre. Es wird tausende Opfer geben. Ist es das wirklich wert? Gibt es keinen anderen Weg?«
    »Gedanken dieser Art gehen mir in letzter Zeit auch immer häufiger durch den Kopf«, gestand Thalinuel. »Unser Volk verändert sich. Du hättest miterleben sollen, was ich in Tal’Orin gesehen habe. Wir sind doch nie Unterdrücker und Tyrannen gewesen! Aber dort zwingt Molakan die Zwerge, wie Sklaven für uns zu schuften, und ihr Leben scheint ihm gar nichts zu bedeuten. Das hat doch nichts mehr mit elbischer Lebensart zu tun! Manchmal denke ich, dass einige von uns bereits schlimmer als die Angehörigen der jüngeren Völker geworden sind.«
    »Schlimme Zeiten erfordern schlimme Maßnahmen, wie Molakan so gerne behauptet«, sagte Verilon. »Ich denke nicht, dass es bereits so schlimm ist, wie du es siehst, aber auch ich frage mich allmählich, ob er unser eigentliches Ziel nicht aus den Augen zu verlieren beginnt. Für ihn rechtfertigt das Ergebnis alle Methoden. In mancherlei Hinsicht geht er dabei einfach zu weit. Als wir die Zwergenmine gestürmt haben, ist er nicht einmal vor dem Einsatz von finsterer Magie zurückgeschreckt.«
    »Das hat immerhin vielen von uns das Leben gerettet«, erinnerte Thalinuel. »Aber ich weiß, was du meinst. Der Zweck heiligt nicht jedes Mittel, wie Molakan zu glauben scheint. Wir können schließlich nicht dauerhaft alle anderen Völker versklaven, nur um zu gewährleisten, dass sie keinerlei Bedrohung für uns darstellen.«
    »Wenn wir die Schlacht morgen gewinnen, werden sie das sowieso nicht mehr. Ich hoffe, dass Molakan dann von weiteren kriegerischen Handlungen absieht. Denn sonst wird außer uns selbst niemand mehr da sein, um ihn von diesem verhängnisvollen Weg abzubringen.«
    Auch als sie das Gespräch längst beendet hatten, gingen diese Worte Thalinuel noch lange im Kopf herum.
    Der Himmel war von Wolken verdeckt, zwischen denen nur von Zeit zu Zeit ein vereinzelter Stern sichtbar wurde. Der Mond blieb dauerhaft verborgen, und entsprechend dunkel war die Nacht.
    Es war niemals völlig still in einem Heerlager. Gemurmel, gedämpfte Gespräche, das Geräusch, wenn jemand sich im Schlaf umdrehte – vielfältige Laute erfüllten die Luft, wenn so viele Individuen auf engem Platz zusammenkamen, selbst wenn sie noch so leise zu sein versuchten.
    Aber es waren nicht diese Geräusche, die Thalinuel wach hielten, sondern ihre eigene innere Unruhe, die durch das Gespräch mit Verilon noch zusätzliche Nahrung erhalten hatte. Er hatte genau das ausgesprochen, was auch sie fühlte, ohne dass sie sich dessen zuvor so deutlich bewusst gewesen war oder es in Worte hätte kleiden können.
    Auch sie sah immer deutlicher die Gefahr, dass Molakan jedes Gespür für Verhältnismäßigkeit zu verlieren drohte. Sie hatte sich ihm angeschlossen, weil sie der Überzeugung war, dass ihr Volk sich gegen gewaltsame Übergriffe anderer Völker schützen musste, doch aus diesem Selbstschutz drohte mittlerweile ein Angriffs- und Eroberungskrieg zu werden. Das konnte sie nicht mehr gutheißen.
    Jetzt, am Vorabend der Entscheidungsschlacht, war jedoch ganz sicher nicht der richtige Zeitpunkt, sich mit solchen Gedanken zu belasten. Thalinuel war ohnehin innerlich so angespannt, dass es ihr nicht gelang, zur Ruhe zu kommen. Da sie wusste, dass sie keinen Schlaf finden würde, meditierte sie lediglich eine Weile mit geschlossenen Augen, dann verließ sie ihr Zelt wieder.
    Sie war bei weitem nicht die Einzige.
    Überall saßen Männer und Frauen an den Feuern, denen es offenbar ebenso wie ihr erging. Manche starrten nur in Gedanken versunken vor sich hin, andere sprachen leise miteinander, doch ihr entgingen nicht die winzigen, raschen Bewegungen,

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