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Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor

Titel: Elbensturm: Die Zwerge von Elan-Dhor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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würde er auf elbischer Seite fordern.
    Derzeit fühlte er sich sicher, das hatten ihre Erkundigungen ergeben. Seine Armee diente als bloße Drohung. Allein der Gedanke, dass sie sich gegen ein Ziel in Bewegung setzen könnte, sollte abschrecken. Dass er selbst zum Ziel eines Angriffs werden könnte, damit rechnete Hollan nicht. Vermutlich konnte er sich angesichts der Größe des Heeres nicht einmal vorstellen, dass jemand dergleichen wagen würde. Nun, damit hatte er Molakans Entschlossenheit und die Zahl der Elbenkrieger, die jener mittlerweile hinter sich vereint hatte, unterschätzt, und diese Überheblichkeit würde ihm zum Verhängnis werden.
    Ein völliger Überraschungsangriff würde ihnen allerdings auch nicht gelingen, diesbezüglich gab sich Thalinuel keinen Illusionen hin. Ihr Heerzug war längst entdeckt worden, und so schnell sie auch unterwegs waren, mit einem einzelnen Reiter konnte es das Heer an Geschwindigkeit nicht aufnehmen. Mit Sicherheit waren bereits Späher auf dem Weg, um den König zu warnen. Einige wenige Tage würden ihm jedoch nicht viel dabei nützen, sich für eine Schlacht zu rüsten.
    Auch das Wetter war auf ihrer Seite. Der Winter war bislang mild gewesen, lediglich im Dezember hatte es zwei Wochen lang stark geschneit, doch einige Tage Tauwetter hatten den Schnee rasch wieder schmelzen lassen. Hier im Norden war es zwar kälter als in Talarien oder Tal’Orin, aber selbst hier lag nur eine dünne Schneedecke, aus der sogar die Gräser noch herausragten und die sie kaum behinderte.
    Thalinuel s chätzte, dass sie sich noch zwei, höchstens drei Tagesritte von den myloischen Hügeln entfernt befanden. An diesem Abend hofften sie, nach Thilion zu gelangen und dort zu übernachten. Wenn sie schnell ritten, konnten sie Hollans Heerlager von dort aus binnen eines Tages erreichen, doch es war nicht zu erwarten, dass dies Molakans Plan sein würde. Der Gewaltritt hierher war für Pferde und Reiter anstrengend genug gewesen. Sie brauchten unbedingt eine längere Rast, denn sie konnten unmöglich zu Tode erschöpft in die Schlacht ziehen.
    Mit dem letzten Licht des Tages gelangten sie wie erhofft nach Thilion, wo Verwalter Norialas sie begrüßte. Das Heer schlug auf einem großen Platz vor der Stadt das Lager auf, wo bereits alles für die Versorgung der Krieger vorbereitet war. Im Gegensatz zu den kargen Mahlzeiten der letzten Tage konnten sie an diesem Abend nach Herzenslust schlemmen und trinken.
    Molakan selbst und sein Offiziersstab, zu dem auch Thalinuel gehörte, wurden von dem Verwalter in die Stadt eingeladen und dort bewirtet. Auch ihnen wurde ein opulentes Mahl aufgetischt, doch konnte Thalinuel es genau wie die anderen nicht richtig genießen. Norialas hatte Späher ausgesandt, um das feindliche Heer zu beobachten. Während sie aßen, brachte er ihr Wissen mit diesen Informationen auf den neusten Stand, und sie berieten ein letztes Mal über ihre Strategie, sodass die Köstlichkeiten, über die sie sich hermachten, nebensächlich wurden.
    Ihre Krieger waren hervorragend ausgebildet, doch viele von ihnen hatten erst wenig oder noch gar keine praktische Kampferfahrung gesammelt. Dies würde für sie die Bluttaufe sein. Hinzu kam, dass sie es mit einem Feind zu tun haben würden, dessen Heer mehr als doppelt so groß wie ihres war, auch wenn es sich nur um Menschen handelte.
    Schließlich waren alle förmlichen Angelegenheiten besprochen. Die Stimmung löste sich, wurde trotz – oder gerade wegen – der bevorstehenden Schlacht heiter, fast ausgelassen. Immerhin ritten sie in einen Krieg, von dem niemand wusste, ob er unversehrt oder auch nur lebend zurückkehren würde. Dadurch wurde jede Stunde besonders kostbar.
    Thalinuel nutzte die Gelegenheit, sich mit Verilon zu unterhalten, wozu sie in den vergangenen Monaten viel zu wenig Gelegenheit gehabt hatte. Lange Zeit waren sie nahezu unzertrennlich gewesen, und sie hatte sich kaum etwas sehnlicher gewünscht, als dass sich mehr aus der zwischen ihnen herrschenden Freundschaft entwickeln würde. Dann jedoch hatte der Aufstand der jüngeren Völker begonnen. Sie waren beide immer wieder von Molakan mit wichtigen Aufträgen ausgesandt worden, häufig getrennt voneinander, sodass sie sich immer seltener gesehen hatten.
    Mittlerweile war sich Thalinuel ihrer Gefühle für Verilon nicht mehr sicher. Nicht nur die äußeren Umstände hatten sich in den vergangenen Monaten verändert. Sie waren auch an ihr selbst nicht spurlos

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