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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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handelte – selbst zu groß für jemanden, dem man ein Auge genommen hatte.
    »Was willst du von mir?«, schrie Svenya und wunderte sich, dass ihre Stimme hier unter Wasser tatsächlich trug. Sie klang zwar dumpf, aber die Worte waren zu verstehen. »Was habe ich dir getan?«
    Dein Tod gibt dem meinen einen Sinn, erklang eine säuselnde, fast knabenhafte Stimme in ihrem Kopf. Telepathie. Und noch dazu kryptische.
    »Ich bin nicht dein Feind!«
    Nein, das bist du nicht, antwortete die Bestie. Doch das spielt keine Rolle . Du musst sterben . Jetzt . Und damit warf die Kreatur sich mit ihrem tonnenschweren Körper von oben auf das Auto.
    Die Holme knickten ein wie Stroh, die verbliebenen Scheiben barsten, und das Wagendach wurde bis auf die Sitzlehnen heruntergedrückt. Svenya duckte sich tief in den schlammgefüllten Fußraum.
    Es will mich in den Boden rammen , erkannte sie und schrie: »Stopp! Gibt es denn nichts, das dich von deinem Vorhaben abbringen könnte?«
    Das Einzige, was ich will, ist dein Leben .
    Noch einmal krachte der Leib des Monsters auf das Wagendach, und es wurde noch ein Stück weiter eingedrückt.
    »Aber warum?!«
    Ich weiß es nicht . Aber das ist auch nicht von Belang .
    Dem alten Rhythmus folgend, würde es sich gleich das nächste Mal auf das Dach werfen, und dann wäre es um Svenya geschehen.
    Svenya stützte sich mit den Händen an der Innenseite der einen Wagentür ab und trat mit den Füßen gleichzeitig gegen die andere. Die Verletzung an ihrem Bein schmerzte höllisch, und für einen Normalsterblichen wäre es unmöglich gewesen, die verformte Tür auch nur einen Millimeter weit bewegen zu können. Doch Svenya war keine Normalsterbliche. Sie spürte, wie die Tür unter ihren Absätzen nachgab, und trat noch einmal zu.
    Im letzten Augenblick.
    Das Biest krachte herab und drückte das Wagendach bis zur Höhe der Motorhaube herab – aber Svenya gelang es gerade noch, durch die Tür nach draußen zu schlüpfen. Jetzt hatte sie den Hals des Ungetüms genau über sich – und sie stach zu; mit Dolch und Klaue zugleich. Nicht ein Mal – sondern immer und immer wieder. Sie hackte, und das Blut des Monsters umhüllte sie wie die Tinte eines Riesenkraken. Die Tentakel peitschten um sie herum, trafen Svenya, verletzten sie. Aber das war egal. Sie stach und hackte und riss und fetzte … während das Ungetüm sich aufbäumte, schrie und sich wand wie ein getretener Wurm.
    Es versuchte davonzuschwimmen, aber Svenya schlug ihm die Klaue ins Fleisch und ließ sich mitreißen, während sie den Dolch immer weiter und immer tiefer in den Hals der Bestie rammte.
    Das Schreien des Biests wurde zu einem Wimmern, und seine Bewegungen ermüdeten allmählich.
    Nicht, flüsterte es schwach mit seiner spukhaft kindlichen Stimme. Du tust mir weh .
    Fast hätte Svenya das Mitleid gepackt. Sie stand schon kurz davor, ihren Angriff abzubrechen, als ihr bewusst wurde, dass das nicht das Flehen eines mitfühlenden Wesens war, das nach allen geltenden Regeln des Kosmos gleichermaßen Mitgefühl verdiente – es war nur der Ausdruck der Überraschung darüber, wie es sich anfühlte, zum ersten Mal im Leben am anderen Ende des Schmerzes zu sein. Dieses Biest hatte sie töten wollen, ohne dafür einen persönlichen Grund zu haben – es hatte keine Anteilnahme verdient … und erst recht nicht Svenyas Gnade.
    Sie stieß und stieß in ihrer gerechten Rage weiter zu, bis sie glaubte, der Arm müsse ihr abfallen vor Ermüdung und Taubheit … erst als sie vor Erschöpfung innehalten musste, merkte sie, dass sich das Monster inzwischen nicht mehr rührte. Es trieb leblos mit dem Bauch nach oben auf dem Wasser. Die Tentakel hingen schlaff und kraftlos herab. Ein breiter Bach seines schwarzen Blutes wurde von der Strömung davongespült … zusammen mit dem letzten gurgelnden Hauch seines Atems.
    Svenya lag völlig erschöpft auf dem Floß aus totem Fleisch und rang keuchend nach Luft … was höllisch schmerzte, denn einige ihrer Rippen waren gebrochen. Sie blutete stark aus mehreren schweren Wunden und war kurz vor der Bewusstlosigkeit – aber sie lebte.
    Sie verspürte keinen Triumph, nur Wut darüber, zum Äußersten getrieben worden zu sein. Um die Bestie zu töten, hatte sie selbst zur Bestie werden müssen – und dafür hasste sie das Vieh noch mehr als für seine Absicht und den Versuch, sie umzubringen.
    Am liebsten hätte sie sich ins Wasser zurück und dort auf den Boden gleiten lassen, aber sie

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