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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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Oegis echauffiert. »Niemals! Du gehörst mir. An dem Tag, an dem ich von hier gehe, werde ich dich töten.«
    »Ist das auch eine Prophezeiung?«, fragte Svenya und musste sich anstrengen, sich nicht anmerken zu lassen, dass der Drache ihr mit dieser Drohung Angst machte.
    »Nein, keine Prophezeiung. Ein Versprechen. Die Prophezeiung teile ich dir mit, wenn wir alleine sind.« Oegis schaute Hagen erwartungsvoll an. Als der keine Miene verzog, fügte der Drache hinzu: »Das heißt, wenn deine Freunde die Diskretion besitzen zu verschwinden. Denn das, was ich dir zu sagen habe, ist nur für deine Ohren bestimmt.«
    Noch immer rührte sich Hagen nicht von der Stelle – aber Svenya war neugierig geworden.
    »Er ist noch benommen«, sagte sie leise zu Hagen. »Er kann mir nicht gefährlich werden.«
    »Er ist ein guter Schauspieler«, erwiderte Hagen trocken.
    Sie nahm Hagens Eibenstab vom Gürtel, und kraft ihres Willens verwandelte er sich in den starken Speer mit der Doppelklinge. Svenya registrierte, wie Oegis instinktiv zurückwich – ganz so, wie sie gehofft hatte. Sie spürte die unglaubliche Macht der Waffe in ihrer Faust.
    »Ich rufe, wenn ich nicht mit ihm fertig werde«, entschied sie. »Bitte lasst uns allein.«
    Hagen nickte und bedeutete den Soldaten zu verschwinden. Sie zogen sich zurück. Nur Yrr zögerte.
    »Ich hab das im Griff, Yrr«, versicherte Svenya.
    »Ich zweifle nicht an dir«, sagte die Kriegerin. »Ich zweifle an ihm und seinen Absichten.« Der Blick, den sie dabei Oegis zuwarf, war voller Verachtung und Argwohn.
    »Aber ich muss es dir nicht erst wieder befehlen?«, fragte Svenya – in einem freundlichen Ton, der jedoch klarmachte, dass sie es tun würde, wenn Yrr ihre aufkeimende Freundschaft und ihre Rangfolge durcheinanderbrachte.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Yrr, verneigte sich und ging davon.
    »Bist du dir sicher, dass du weißt, was du da tust?«, fragte Hagen, der als Letzter noch bei ihr stand.
    Svenya lächelte – weil sie die Sorge in seinem Blick sah. »Wann ist man das jemals? Wir sehen uns gleich auf der Feier.«
    »Ich warte auf der anderen Seite der Tür.« Damit drehte er sich herum und ging.
    Svenya wartete, bis Hagen weg war, ehe sie sich wieder dem Drachen zuwandte. »So, Oegis. Was ist es, das du mir erzählen willst – wovor willst du mich warnen?«
    »Du bist in Gefahr.«
    »Natürlich bin ich das«, erwiderte Svenya. »Ich bin jetzt die Hüterin Midgards.«
    »Ich meine aber nicht die Gefahr, die von denen ausgeht, die du als Feinde kennst.«
    »Hör auf, in Rätseln zu sprechen«, sagte sie schroff. »Sonst gehe ich.«
    Er seufzte. »Die Jugend von heute. Kein Gespür mehr für eine gute Unterhaltung.«
    »Muss ich wirklich erst bis drei zählen?«, fragte Svenya genervt. »Oder soll ich gleich wieder verschwinden?«
    »Also gut. Dann auf die direkte Art: Jemand aus dem engsten Kreis deiner Vertrauten wird dich schon sehr bald verraten, und ein anderer wird versuchen, dich zu töten.«
    »Wer?«, fragte Svenya. Sie war geschockter, als sie es zeigen und sich selbst eingestehen wollte.
    »So klar waren die Bilder, die ich sah, nicht«, wich der Drache aus. »Das sind sie selten.«
    »Das ist ein bisschen dünn, findest du nicht?«
    »Das ist alles, was ich weiß«, antwortete er. »Den Rest musst du selbst herausfinden.«
    »Ich glaube dir kein Wort«, behauptete sie – fester in der Stimme als in ihrer inneren Überzeugung. »Du sagst das nur, um einen Keil zu treiben zwischen mich und die, die jetzt meine Familie sind.«
    »Welchen Grund sollte ich dazu haben?«
    »Der liegt doch auf der Hand. Du willst uns entzweien und damit schwächen, damit wir nicht als Einheit gegen dich stehen und du leichteres Spiel hast, wenn du eines Tages wirklich aus eigener Kraft ausbrechen solltest.«
    »Das ist eine gute Idee«, erwiderte Oegis. »Muss ich mir unbedingt merken. Aber in diesem Falle trifft es nicht zu. Ich sage dir, was ich gesehen habe. Es ist kein Trick. Und du weißt es – weil du weißt, dass ich die Wahrheit sagen muss .«
    »Also gibt es einen Verräter in unserer Mitte.«
    »Oh, so wie ich die Welt kenne – und im Groben ist das nur aus meinen Beobachtungen heraus –, gibt es hier in Elbenthal jede Menge, die du als Verräter bezeichnen würdest. Elben, die insgeheim mit Laurin sympathisieren, weil sie genug haben von einem Leben hier in der Höhle – wie ich vom Kerker – und weil sie lieber als Sklaven der Dunkelelben nach Alfheim

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