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Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards

Titel: Elbenthal-Saga Bd. 1 - Die Hüterin Midgards Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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tyrannisiert – egal, ob er nun aus Aarhain kommt oder durch das Tor hindurch. Deine Pflicht. Du bist die Auserwählte. Dafür bist du mit besonderen Kräften ausgestattet, die die der meisten von uns noch weit übertreffen. Der Tribut, den du für diese besondere Macht zahlst, ist, dass du niemals fragen oder erforschen darfst, wer du wirklich bist oder woher du kommst. Auch nach früheren Hüterinnen darfst du nicht fragen.«
    »Ich soll Monster für euch jagen?«, fragte Svenya – trotz seiner Warnung.
    Er nickte. »Dafür werden wir dich ausgiebig ausbilden und trainieren. Mein Sohn Hagen selbst wird das Training überwachen.«
    »Und warum soll ich diese Monster jagen?«
    »Um die Welt der Menschen vor ihnen zu beschützen.«
    »Weshalb sollte ich das wollen?«, fragte sie. »Ich bin mir immer noch nicht sicher, worum es hier geht und was das hier soll.« Svenya deutete an sich herunter – und auf die Rüstung und ihre Waffen. »Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es da draußen oder da oben oder wo auch immer niemanden gibt, der sich auch nur ein Fünkchen um mich gekümmert hat in all den letzten Jahren, die ich auf der Straße gelebt habe, die ich unter Brücken gepennt und aus Mülltonnen gefressen habe. Ich schere mich einen Scheiß um die Menschen. So, wie sie sich einen Scheiß um mich geschert haben. Sie haben mich behandelt wie den allerletzten Dreck. Und da soll ich meinen Kopf für sie hinhalten?«
    »Wir schulden es ihnen.«
    »Ihr vielleicht«, sagte Svenya unwirsch. »Ich schulde ihnen gar nichts. Und euch schulde ich auch nichts. Lasst mich gehen.«
    Alberich betrachtete sie lange und eindringlich, und sie sah Mitgefühl in seinen weisen Augen schimmern.
    »Vielleicht schuldest du ihnen nichts«, räumte er ein. »Und vielleicht schuldest du auch uns nichts. Aber wir brauchen dich. Ohne die Hüterin werden uns die Kreaturen Schwarzalfheims mit der Zeit überrennen oder uns aushöhlen, wie steter Tropfen den Stein aushöhlt. Mit jeder einzelnen Kreatur, die durch das Tor und zur Oberfläche gelangt, um sich dort im Verborgenen mit den anderen zu vereinen, bis sie schließlich so viele sind, dass wir ihnen nichts mehr entgegenzusetzen haben. Und dann werden sie uns überrennen und das Tor ganz aufreißen. Und sie werden in ganzen Horden über diese Erde herfallen und die Menschheit versklaven. Das heißt, die Menschen, die sie am Leben lassen.«
    »Welchen Teil von Ich schere mich einen Scheiß um die Menschen hast du nicht verstanden?«, fragte sie, ohne sich Mühe zu geben, den Zynismus in ihrer Stimme zu verbergen.
    »Wie wagst du es, mit unserem König zu sprechen?«, herrschte Hagen sie an.
    »Schon gut, Hagen«, sagte Alberich und wandte sich dann wieder an sie. »Mein Sohn hat dir gesagt, dass du jetzt unsterblich bist. Ist das nicht Belohnung genug?«
    »Klingt für mich eher wie ein Fluch«, sprach sie ihr Gefühl offen aus, »wenn ich die Ewigkeit damit verbringen muss, Monster zu jagen und sie zur Strecke zu bringen. Eine Belohnung stelle ich mir anders vor.«
    »Ah«, machte Alberich und schaute Hagen an. »Ich ahne langsam, worauf sie hinauswill.«
    Das überraschte Svenya. Denn nicht einmal sie selbst wusste, worauf sie hinauswollte. Sie wusste nur, dass sie keinerlei Grund hatte, Monster zu bekämpfen, die sie verletzen oder gar töten konnten, nur um Menschen zu beschützen, die ihr nicht das Geringste bedeuteten.
    Wieder betrachtete Alberich sie eingehend und rieb sich den Kinnbart mit den Fingern. Das Mitgefühl war aus seinem Blick verschwunden. Dafür war da jetzt ein Funke Amüsiertheit.
    »Raik«, rief er, und sofort tauchte auf der untersten Empore der rothaarige Zauberer auf. Er musste die ganze Zeit dort gestanden haben, ohne dass sie ihn bemerkt hatte. »Rufe den Hofstaat der Prinzessin zusammen.«
    Zu Svenyas Erstaunen holte Raik aus einem Gewand ein kleines, hochmodernes Walkie-Talkie. Er aktivierte den Sprechknopf und sagte nur: » Hofprakt! « – Dienerschaft .
    Ich habe eine Dienerschaft?, fragte sich Svenya. Nicht einen Diener oder zwei, sondern eine ganze Dienerschaft? Einen ganzen Hofstaat?
    Das Hauptportal des Thronsaales öffnete sich, und herein traten Dutzende Elben.
    Alberich machte eine ausladende Geste. »Köche, Diener, Kammerjungfrauen, Musiker, Maler, Schreiber, Vorleser, Stallknechte, Schneider, Schuster, Schmiede, Zimmerleute, Juweliere und, und, und«, sagte er. »Alles, was das Herz begehrt. Und wenn du mehr brauchst, lass es mich

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