Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
selbst ihn dazu drängen, und er wird es nicht wagen, gegen sie aufzubegehren. Erst wenn auch Elan-Dhor fallen sollte, werden die Soldaten beider Armeen wie die Aasgeier über alles herfallen, was von Wert ist und von ihnen weggeschafft werden kann.«
»Vorher werden andere kommen«, prophezeite Warlon. »Sobald sich die Nachricht verbreitet, dass Zarkhadul verlassen daliegt und das Tor zerstört wurde, werden von nah und fern ganze Scharen von Plünderern und Glücksrittern anrücken.«
»Das weiß auch General Tajir. Aus eigenem Interesse wird er deshalb Soldaten zurücklassen, die genau das verhindern werden. Seine Leute würden meutern und ihn am nächsten Baum aufknüpfen, wenn sie auf diese Art um ihre Beute gebracht würden.«
Dass ausgerechnet diejenigen, die Zarkhadul zu erstürmen versuchten, zum Hüter ihrer Schätze werden sollten, war so absurd, dass es sich nahtlos in diese ganze verrückte Situation einfügte.
»Trotzdem«, murmelte Warlon nach einer Weile. »Ich kann und will mich nicht damit abfinden. Am meisten hasse ich es, dass wir keine Möglichkeit haben, uns zu wehren.«
Zu Beginn des Angriffs hatten sie es versucht. Es gab zahlreiche kleine Öffnungen, durch die sie Pfeile auf die Elben abgeschossen und Speere nach ihnen geschleudert hatten, doch sie hatten ihre Feinde damit nicht einmal erreicht. Ein gutes Stück vorher waren sie in der Luft entflammt und zu Asche zerfallen. Im Gegenzug hatten die Elben gleich darauf ihre magischen Energien gegen die Öffnungen gerichtet. Das Gestein war so heiß geworden, dass sie sich ihm geraume Zeit nicht mehr hatten nähern können, und als sie es später erneut getan hatten, hatte alles wieder von vorn begonnen.
Anschließend hatten sich Krieger durch verborgene Ausfallpforten ins Freie geschlichen und versucht, die Magier anzugreifen. Nur wenige von ihnen waren zurückgekehrt, da sofort zahlreiche Elbenkrieger aufgetaucht waren, um die Magier zu schützen.
Nicht einmal weiter oben am Berg ausgelöste Steinschläge hatten Erfolg gebracht. Die Elben hatten ihren Angriff auf das Tor lediglich für kurze Zeit unterbrochen und die Felsbrocken mit ihren magischen Kräften abgelenkt.
»So leicht gebe ich noch nicht auf«, stieß Warlon hervor. »Ich werde versuchen, noch einmal mit Illurien zu reden. Vielleicht kann ich sie doch noch zur Vernunft bringen.«
Er wusste selbst, wie wenig Aussicht auf Erfolg dies hatte, aber alles war besser, als nur untätig darauf zu warten, dass das Baran-Tahal fiel. Auch Malcorion verzichtete auf einen entsprechenden Kommentar.
Warlon ließ seinen Blick noch einmal durch die Halle schweifen. Die beiden Gerüste, bei denen es sich um Rampen handelte, waren inzwischen fertig. Unter Mirkols Anleitung wurden auf der einen Seite große Felsbrocken hinaufgewälzt, bis sie auf der anderen Seite herunterrollten, mit einem dumpfen Laut gegen das Baran-Tahal stießen und unmittelbar davor liegen blieben, um es zu verstärken. Die Rampen waren die einzige Möglichkeit, sie dorthin zu befördern, da das glühende Tor eine so gewaltige Hitze ausstrahlte, dass es unmöglich war, sich ihm zu nähern. Die Felsen verstärkten das Tor nicht nur, sondern schirmten die Hitze auch ein wenig ab. Bevor auch sie sich aufheizen konnten, drangen Zwergenarbeiter vor und wuchteten kleinere Brocken auf die großen.
Das würde ein wenig Entlastung schaffen und stellte ein weiteres Hindernis für die Angreifer dar, doch Warlon machte sich keine Illusionen. Fiel das Baran-Tahal, würden auch ein paar aufgetürmte Steine die Elben nicht lange aufhalten.
Abrupt wandte er sich um und verließ die Halle durch einen schmalen Seitenstollen. Malcorion folgte ihm. Die Hitze auf den Wehrgängen oberhalb des Tores würde sie auf der Stelle töten, deshalb musste Warlon von einer anderen Stelle aus mit der Elbenherrin zu sprechen versuchen.
Sie stiegen eine steinerne Treppe hinauf und gingen durch einen weiteren Gang, bis das Licht der Öllaternen an den Wänden hellem Tageslicht wich, das durch runde, etwa doppelt kopfgroße Öffnungen in der Felswand hereinfiel. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass es jemand schaffen sollte, an der darunter glatt und fast lotrecht abfallenden Felswand hochzuklettern, waren sie ursprünglich durch einen senkrechten und zwei waagerechte Stahlbalken gesichert gewesen, doch der Stahl war unter der Hitze des Angriffs geschmolzen. Das Gestein selbst war schwarz verbrannt und so glatt und schwach glänzend, als wäre es an
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