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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Eingangshalle mehrere Wachen aufhielten. Eine gewendelte Treppe führte nach oben. Sie stiegen die Stufen hinauf, bis sie in einer der kleinen Vorhallen, die es in jedem Stockwerk gab, auf eine Tür zusteuerten. Ohne zu klopfen, öffnete Olvarian sie, und sie traten ein.
    Neugierig blickte Thalinuel sich um. Seit ihrer Ankunft in Tal’Orin war sie noch nicht in Molakans Räumen gewesen, aber viel gab es nicht zu sehen. Sein Arbeitszimmer war ebenso schlicht und kahl wie das in den Türmen von Saltinan, wo sie ihn vor einer Zeit, die inzwischen eine Ewigkeit zurückzuliegen schien, einmal aufgesucht hatte. Es gab lediglich einen Tisch und einige Stühle, außerdem einen Schreibtisch, hinter dem er im Licht, das durch ein großes Fenster hereinfiel, über einige Karten und alte Folianten gebeugt saß. Bei ihrem Eintreten blickte er auf und musterte Thalinuel verwundert. Er sah deutlich besser aus als bei der großen Versammlung vor wenigen Wochen und schien sich wieder erholt zu haben.
    »Als ich nach dir schicken ließ, wollte ich eigentlich ohne Begleitung mit dir sprechen«, wandte er sich an Olvarian.
    »Sie stand unten am Eingang, als ich herkam, und wollte sich nicht abweisen lassen. Ich glaube, sie hätte jeden umgebracht, der ihr den Weg zu dir versperrt, da habe ich sie lieber gleich mitgenommen.«
    Thalinuel lächelte flüchtig, obwohl sie den Scherz angesichts der herrschenden Stimmung für reichlich unpassend hielt.
    »Dann setz dich«, forderte Molakan sie auf und deutete auf einen Stuhl. »Was gibt es denn so Dringendes?«
    Thalinuel nahm Platz, und auch Olvarian zog sich einen Stuhl heran. Auf dem Weg hierher hatte sie sich ihre Worte sorgsam zurechtgelegt, doch jetzt schien ihr Kopf plötzlich wie leergefegt zu sein. Zorn über ihre eigene Einfältigkeit stieg in ihr hoch und übertrug sich auch auf ihre Worte.
    »Was es Dringendes gibt?«, platzte es aus ihr heraus. »Blickt einfach aus dem Fenster, dann sehr Ihr, was es gibt. Streit, brodelnde Wut und sogar Totschlag, wohin man nur schaut, und jeden Tag wird es schlimmer. Schon jetzt verhalten sich viele kaum noch wie Elben, sondern eher wie Tiere.«
    Nachdem sie einmal angefangen hatte zu sprechen, flossen die Worte nur so aus ihr heraus. Nicht so durchdacht und strukturiert, wie sie sie sich zurechtgelegt hatte, aber darauf kam es nicht mehr an. Sie redete einfach drauflos, schilderte ihre Beobachtungen und was ihr seit Tagen auf der Seele lag.
    Schweigend, ohne sie einmal zu unterbrechen, hörten die beiden Elben ihr zu.
    »Meinst du, das wüsste ich nicht alles, mein Kind?«, sagte Molakan schließlich, als sie geendet hatte, und lehnte sich mit kummervollem Gesicht zurück. »Täglich bekomme ich Klagen zu hören, wie aggressiv die Stimmung geworden sei, obwohl ich nicht wusste, dass es bereits so schlimm ist. Dafür habe ich die Kampfübungen angesetzt.«
    »Sie dämpfen alles ein wenig und brachten für einige Tage Entlastung, aber es wird dennoch schon wieder schlimmer. Es liegt an der Magie aus dem Tor, ich weiß es! Sie ist finster und lässt uns böse werden.«
    »Böse«, wiederholte Molakan gedehnt. »Das ist nur ein vager Begriff, der alles und nichts bedeuten kann, und jeder versteht etwas anderes darunter. Doch ich weiß, was du meinst, und es bedrückt mich ebenso wie dich. Aber ich sehe keinen Ausweg aus dem Dilemma.«
    »Schließt das Tor wieder!«, stieß Thalinuel impulsiv hervor. »Ich weiß, die Kraft, die es uns verleiht, macht uns unangreifbar, aber der Preis, den wir dafür bezahlen, ist zu hoch. Wir …«
    »Wie stellst du dir das vor, dummes Mädchen?«, unterbrach Olvarian sie barsch. »Vor unseren Mauern steht das größte Elbenheer, das seit Jahrtausenden in den Krieg gezogen ist. Lotharon hat zehnmal mehr Krieger und Magier als wir. Sie würden über uns herfallen und uns vernichten, wenn wir auf den einzigen Schutz verzichten, den wir vor ihnen haben.«
    »Wenn wir es nicht tun, werden wir in diesem Schutz übereinander herfallen und uns vernichten!«, rief Thalinuel und sprang auf.
    »Setz dich wieder«, sagte Molakan fast sanft und wartete, bis sie der Aufforderung gefolgt war. Mit einem Mal kam sie sich unsäglich kindisch vor und ärgerte sich über ihren Wutausbruch, hatte sie sich doch vorgenommen, ruhig und beherrscht zu bleiben. »Und du mäßige dich ebenfalls«, wandte Molakan sich an Olvarian. »Oder sollen selbst wir hier aufeinander losgehen?«
    »Nein, natürlich nicht. Es tut mir leid«, murmelte

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