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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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dämmern.
    Unauffällig beobachtete sie das kleine Gebäude und die Wachen davor eine Weile, aber es gab auch jetzt nichts Auffälliges zu entdecken. Sichtlich gelangweilt standen sie vor der Tür und wechselten nur gelegentlich ein paar Worte miteinander. Vermutlich wäre es für Thalinuel kein Problem gewesen, sie zu überwältigen und niederzuschlagen, doch sobald man sie entdeckte oder sie wieder aufwachten, würde es Alarm geben. Zwar könnte sie versuchen, sich zu maskieren, aber die Gefahr, dass man sie trotzdem entlarvte, war zu groß. Und selbst wenn sie unerkannt blieb, wüssten Molakan und Olvarian in jedem Fall, dass man ihnen auf der Spur war, und würden künftig noch vorsichtiger sein.
    Nachdem sie eine Weile gewartet hatte, näherte sich eine Gruppe von drei Magiern dem Gebäude. Rasch drückte sich Thalinuel noch tiefer in den Schatten einen Stalles und beobachtete, wie eine der Wachen die Tür aufschloss und sie unbehelligt eintreten ließ. Einige Minuten vergingen, dann erschollen plötzlich gedämpft mehrere Schreie aus dem Gebäude. Kurz darauf verließen die Magier es wieder und gingen davon.
    Was ging darin bloß vor? Wer hatte geschrien?
    Das Rätsel war für Thalinuel noch größer geworden, aber sie war auch umso entschlossener, es zu lösen. Irgendwie musste sie ins Innere gelangen, und das unbemerkt. Sie könnte versuchen, die Wachen wegzulocken, doch bezweifelte sie, dass es funktionieren würde. Sie schienen ihre Aufgabe sehr ernst zu nehmen, und außerdem benötigte sie immer noch den Schlüssel.
    Weder gab es einen weiteren Eingang noch Fenster, nur die winzigen Oberlichter, die nicht nur vergittert, sondern vermutlich ohnehin zu klein waren, als dass sie sich hindurchzwängen könnte.
    Dennoch musste sie es versuchen, da es keinen anderen Weg zu geben schien. Die glatten Wände des Gebäudes boten nicht einmal einem Elben genug Halt zum Klettern, deshalb erklomm sie ein weiteres Mal das weitaus höhere Dach des nächstgelegenen Stalles.
    Die Entfernung war beträchtlich, aber nicht unüberwindlich. Es war in erster Linie eine Frage der Konzentration, wie sie nur zu gut wusste. Im Geist stellte sie sich den Sprung ganz genau vor, nahm Anlauf und stieß sich ab. Sie kam hart auf dem Dach auf, federte den Aufprall jedoch durch eine Rolle ab und klammerte sich mit den Händen an der Kante eines der Oberlichter fest, um nicht durch ihren Schwung auf der anderen Seite des Daches wieder hinunterzustürzen.
    Regungslos blieb sie liegen. Obwohl das Flachdach aus Stein bestand, war ihr Aufprall lauter gewesen, als sie erhofft hatte. Die Wachen mussten schon taub sein, wenn sie nichts gehört hatten.
    »Ruhe da drin!«, rief einer der Posten und hämmerte ein paarmal mit der Faust gegen die Tür. Offenbar glaubte er, das Geräusch wäre aus dem Inneren des Gebäudes gekommen. »Oder wollt ihr unbedingt noch ein paar Schläge?«
    Ihr Verdacht, der ihr schon bei den Schreien zuvor gekommen war, nämlich, dass jemand in dem Gebäude eingesperrt war und offenbar sogar misshandelt wurde, bestätigte sich damit. Wut flackerte in ihr auf und wurde durch die finstere Magie noch verstärkt. Nur mit Mühe konnte sie sich beherrschen, sich nicht doch noch auf die Wache zu stürzen und damit alles zu verderben.
    Sie wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatte, dann untersuchte sie das Oberlicht, an dem sie sich festgehalten hatte, genauer. Sie versuchte hindurchzusehen, aber im Inneren des Gebäudes war es zu dunkel, um irgendetwas zu erkennen. Dafür war die Öffnung groß genug, dass sie sich mit ein wenig Mühe hätte hindurchzwängen können, wenn nicht das eiserne Gitterkreuz darin gewesen wäre. Sie griff danach und zerrte daran, aber es gab nicht nach.
    Wieder wallte Zorn in ihr auf. Sie war nun so weit gekommen, sollte jetzt wirklich alles an den zwei Metallstäben scheitern?
    So, wie sie sich vorher hatte beherrschen müssen, sich nicht auf die Wachen zu stürzen, so hätte sie jetzt das Gitter am liebsten einfach herausgerissen. Es würde ihr gelingen, wenn sie es nur versuchte, dieses Wissen war plötzlich in ihr und lockte sie. Die finstere Magie, die die gesamte Festung erfüllte, würde es ihr ermöglichen. Sie war selbst keine Magierin und besaß nur geringe eigene Kräfte, aber auch ihr wäre es möglich, auf die Kraft aus dem Tor zuzugreifen.
    Thalinuel schauderte.
    Die Verlockung wuchs. Es wäre etwas völlig anderes als die kleinen Zauber, die sie sonst von Zeit zu Zeit anwandte, um sich

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