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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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die Schuhe geschoben haben«, verbesserte Olvarian ruhig. »Und zu diesen Methoden müssen wir zurückkehren. Ein paar kleinere Übergriffe reichen nicht aus, es muss etwas Großes sein. Etwas wie der Überfall der Tzuul und Trolle damals auf die Vorhut von Lotharons Eskorte. Das war ein geschickter Schachzug, wie du sie dafür angeworben und den Anführer dann nach dem angeblichen Geständnis, König Hollan stecke dahinter, dazu gebracht hast, sich zu töten. Nur mit solchen Aktionen können wir das Ruder noch herumreißen, aber noch größer. Wenn die Menschen oder ein anderes Volk eine elbische Siedlung angreifen, sie völlig niederbrennen und die Einwohner töten würden, das könnte Saltinan vergessen lassen und noch einmal einen Umschwung herbeiführen.«
    Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. Thalinuel meinte, in der Stille würde ihr Herz so laut und rasend hämmern, dass man es nicht nur in dem Zimmer, sondern in ganz Tal’Orin hören müsste.
    Lüge!
    Alles war eine Lüge, alles, woran sie die vergangenen Monate geglaubt hatte! Wofür sie sich hatte aus dem Königreich ausstoßen lassen, wofür sie gekämpft und wofür sie andere getötet hatte!
    Obwohl sie es gerade aus Molakans und Olvarians Mund gehört hatte, weigerte sich ein Teil von ihr schlichtweg, die Wahrheit zu glauben, so ungeheuerlich war sie.
    Sie wollte schreien, wollte davonlaufen und jedem berichten, was sie gehört hatte, wollte ins Zimmer stürzen und den beiden Schuften ihr Schwert in die Brust rammen, am liebsten alles gleichzeitig. Aber sie war unfähig, sich zu bewegen, und so blieb sie einfach nur weiterhin regungslos stehen und lauschte.
    »Werden wir uns wirklich an die finstere Kraft von jenseits des Tores gewöhnen, oder hast du das nur gesagt, um das Mädchen zu beruhigen?«, ergriff Olvarian schließlich wieder das Wort.
    »Natürlich habe ich es nur so dahingesagt. Finstere Magie weckt und fördert alle niederen Instinkte, und es gibt keine Gewöhnung daran. Wir schaffen eine Armee von Berserkern, wie wir es geplant haben. Und die neuen Führungsstrukturen, die nötig sein werden, um sie im Zaum zu halten, hätten uns ganz offiziell die endgültige und totale Macht über sie gesichert. In ein paar Tagen hätte ich mich zum Gegenkönig ausrufen lassen und auch den Krieg gegen Lotharon damit legitimiert. Dann wären wir nicht länger nur ein Haufen Abtrünniger gewesen.«
    »In der gegenwärtigen Situation würde ein solcher Schritt außerhalb von Tal’Orin allerdings nur Hohn und Gelächter hervorrufen.«
    »Ich fürchte auch, dabei schien doch alles zum Greifen nah. Aber noch ist nicht alles verloren. Wir werden eben zu härteren Maßnahmen greifen müssen, wie du gesagt hast. Wenn erst einmal die erste Elbensiedlung niedergebrannt und ihre Bewohner abgeschlachtet wurden, und wir lassen es so aussehen, als wäre es ein Überfall der Menschen gewesen, wird unser Kampf wieder in ganz anderem Licht dastehen. Wir müssen nur …«
    Schritte, die aus einem höheren Stockwerk die Treppe herunterkamen, rissen Thalinuel aus ihrer Erstarrung, und sie erkannte, in welcher Gefahr sie schwebte. Wenn Molakan und Olvarian auch nur den geringsten Verdacht hegten, dass sie auch nur einen Bruchteil ihres Gesprächs belauscht hatte, würden sie sie augenblicklich töten. Daran gab es nach allem, was sie mitangehört hatte, für sie nicht den geringsten Zweifel.
    Lautlos huschte sie zur Treppe und hastete die Stufen hinunter. Erst als sie das Erdgeschoss erreichte, zwang sie sich, langsamer zu gehen, um kein Misstrauen durch allzu große Eile zu erwecken. Sie schaffte es sogar, dem Posten flüchtig zuzulächeln, doch als sie das Gebäude verlassen hatte, begannen ihre Knie zu zittern.
    Sie eilte weiter zu einer nicht weit entfernten Gartenanlage, ließ sich dort auf eine Bank sinken und atmete ein paarmal tief durch. Ein stählerner Ring schien um ihre Brust zu liegen und ihr das Atmen zu erschweren.
    Lüge! , hämmerte es noch immer in ihr. Alles war nur eine Lüge. Molakan und Olvarian waren nichts weiter als Betrüger, denen es niemals um eine goldene Zukunft für das Elbenvolk gegangen war. Alle Bedrohungen waren von ihnen inszeniert worden, um diese Bewegung ins Leben zu rufen und selbst an die Macht zu kommen.
    Molakan hatte es nicht gereicht, Verwalter der Hauptstadt des Reiches und Hüter der Türme von Saltinan zu sein. Er hatte von Anfang an vorgehabt, Lotharon zu stürzen und selbst den Thron zu besteigen, sogar um den Preis eines

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