Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
aufhalten. Beim Schießen durch Öffnungen ist das Zielfeld eng begrenzt, und sie werden sich tote Winkel zunutze machen.«
»Aber wir können uns doch nicht einfach verkriechen und darauf warten, dass sie das Tor durchbrechen!« Thilus ballte seine gesunde Hand zur Faust. »Wenn es nicht anders geht, müssen wir uns ihnen im offenen Kampf stellen. Tausend Elbenkrieger sind eine furchtbare Streitmacht, vor allem, wenn sie noch von den Magiern unterstützt werden, aber wir sind ihnen zahlenmäßig weit überlegen. Und wir stehen nicht mehr allein da.«
»Eine offene Schlacht würde in einem furchtbaren Gemetzel enden«, sagte Tharlia. »Das darf nur der letzte Schritt sein, wenn alles andere versagt. Weder die Elben noch die radonische Armee sind unsere Feinde. Sie sind beide von derselben Macht manipuliert worden, die auch König Kalmar beeinflusst hat. Da müssen wir ansetzen. Wenn es uns gelingt, sie von dem fremden Bann zu befreien, oder wenn wir wenigstens die übrigen Elben überzeugen könnten, dass ihre Herrin nicht aus freiem Willen handelt, bräuchten wir keine weiteren Pläne mehr zu schmieden, wie wir sie abschlachten können.«
»Das hört sich ja überaus vernünftig an. Ein Zwerg, der kluge Worte von sich gibt, man glaubt es kaum, und dann auch noch eine Zwergenfrau. Anscheinend sind die bei euch nicht ganz so einfältig wie die Männer«, ertönte eine piepsige Stimme. »Nur seid ihr nicht ganz auf dem Laufenden.«
Erschrocken griff Warlon nach seinem Schwert und fuhr herum. Hinter einem der Felsen, die den Weg vom Tor hinab zur Ebene säumten, kam ein kunterbuntes, ihm gerade bis zu den Knien reichendes Wesen hervorgetrippelt, wie er es noch nie gesehen hatte.
»Wer bist du?«
»Jemand, der frohe Kunde bringt«, behauptete das Wesen großspurig. »Ist das vielleicht eine Art, jemanden mit froher Kunde zu begrüßen? Obwohl, eigentlich ist sie nicht nur froh.«
»Was soll das Gerede? Wenn du uns etwas zu sagen hast, dann sag es.« Aufgrund seiner langen Reise bis zum goldenen Tal vor einigen Jahren kannte Warlon die Welt an der Oberfläche wesentlich besser als die meisten anderen Zwerge, aber einem Wesen wie diesem war auch er noch nicht begegnet und hatte auch noch nie davon gehört. Es wirkte nicht gerade gefährlich, dennoch blieb er misstrauisch. »Woher kommst du?«
»Brummelig wie alle Zwerge«, maulte das Wesen. »Ihr solltet mal an euren Manieren feilen. Im Moment komme ich von den Elben, für die das übrigens genauso gilt. Derentwegen braucht ihr euch keine Sorgen mehr zu machen. Sie werden euch nicht angreifen.«
»Woher willst du das wissen? Was ist geschehen?«, fragte Tharlia.
»Die Kurzfassung? Illuriens Tochter hat endlich bemerkt, dass mit ihrer Mutter was nicht stimmt, und sie von dem Einfluss des Schattenmahrs befreit. Soweit die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass ebendieser Schattenmahr ein gewaltiges Heer noch viel gefährlicherer Feinde bereits auf den Weg hierhergeschickt hat.«
»Wovon redest du? Das klingt alles ziemlich verrückt. Was ist ein Schattenmahr? Und was soll das für ein Heer sein, das sich auf dem Weg hierher befindet?«
»Fragt einfach die Elben. Denen macht es Spaß, alles lang und breit zu erklären, und sie haben bestimmt schon Boten zu euch losgeschickt.« Das Wesen trippelte auf Warlon zu und blieb unmittelbar vor ihm stehen. »Du bist Warlon aus dem Hause Korrilan, nicht wahr? Wir haben etwas anderes zu erledigen, Langbart. Da ihr Zwerge ja so schlau wart, das Tor unter eurer Mine einzumauern, müssen wir jetzt dorthin, um die Mauer wieder einzureißen und jemanden zu befreien.«
»Du bist wirklich verrückt«, stieß Warlon hervor. »Wir werden das Tor ganz bestimmt nicht öffnen, außerdem können wir das auch gar nicht.«
»Habe ich vielleicht etwas vom Öffnen des Tores gesagt? Der, von dem ich spreche, ist schon längst angekommen, und wir sollten ihn nicht länger als nötig warten lassen.« Das Wesen deutete auf die kurzstielige Axt an Warlons Gürtel. »Das ist Knochenbrecher, oder? Das Hackebeilchen wirst du wohl an seinen Besitzer zurückgeben müssen.«
»Seinen Besitzer?« Warlon fragte sich, warum er überhaupt mit diesem wandelnden Fellbündel diskutierte. Das alles war völlig absurd. Er wechselte einen raschen Blick mit Tharlia und Thilus, doch diese wussten anscheinend ebenso wenig, was sie davon halten sollten. »Die Axt gehörte meinem besten Freund. Er wollte, dass ich sie nach seinem Tod bekomme.«
»Ja, nach seinem
Weitere Kostenlose Bücher