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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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anderen Ort bringt als den Schattenmahr, der kurz vor uns hindurchgegangen ist. Mehr noch – niemand ist hier, der das Tor von dieser Seite aus geöffnet haben könnte, wie es eigentlich nötig wäre, nach allem, was ich über diese Tore weiß.«
    »Sicher«, brummte Barlok. »Meinst du, ich hätte mir noch keine Gedanken darüber gemacht? Dass er uns das harmlose Großmaul nur vorspielt, war mir schon länger klar. Aber ich wüsste nicht, was uns das jetzt helfen sollte.«
    »Ich bin sicher, dass er wusste, was uns jenseits des Tores hier erwartete, und deshalb glaube ich auch daran, dass er für unsere Befreiung sorgen wird.«
    »Ich bin zwar nicht so zuversichtlich wie du, aber hoffen wir, dass du Recht hast. Ansonsten werden wir nämlich hier verhungern und verdursten.« Barlok ließ sich der Elbin gegenüber auf einem großen, von der Decke herabgebrochenen Steinbrocken nieder und versank in dumpfes Brüten. Es wäre eine allzu bittere Ironie, wenn er sich tatsächlich wieder in seiner Zeit befände, obwohl seit dem Kampf gegen die Dunkelelben zumindest einige Monate oder Jahre verstrichen sein mussten, und sogar direkt unter seinem geliebten Elan-Dhor, nur damit er zusammen mit Thalinuel hier elendig verdurstete. Nein, damit konnte und wollte auch er sich nicht abfinden, selbst wenn es sich vielleicht nur um Wunschdenken handelte.
    »Du sagtest, das Tor in Tal’Orin wurde zu deiner Zeit zerstört«, nahm er das Gespräch nach einer Weile wieder auf. »Was geschah weiter, nachdem König Lotharon die Festung eroberte?«
    Thalinuels Geschichte,
Februar 11658 alter Zeitrechnung der Elben
    Wenn Thalinuel gehofft hatte, dass nach dem Fall Tal’Orins alles für sie leichter würde, so sah sie sich getäuscht. Ganz im Gegenteil, es begann eine äußerst unangenehme Zeit für sie.
    Die königlichen Magier kümmerten sich um die gefangenen Thir-Ailith, und ihnen oblag es auch, sie in zwei Gruppen einzuteilen. Bei vielen von ihnen hatten sie Hoffnung, sie genau wie Thalinuel über einen gewissen Zeitraum hinweg von dem Einfluss der bösen Macht, unter den sie geraten waren, zu befreien.
    Andere hingegen waren wie Molakan bereits zu stark in den Bann der Finsternis geraten, als dass Hoffnung bestanden hätte, dass sie diesen jemals wieder würden abschütteln können. Zu ihnen gehörten sämtliche seiner Magier, glücklicherweise aber nur wenige Dutzend Krieger.
    Mit Thalinuels Fortschritten zeigten sich die Heiler und Magier des Königs überaus zufrieden, aber das bedeutete ihr nichts. Nachdem sie nun Ruhe fand, über alles nachzudenken, erwachten immer schlimmere Gewissensbisse in ihr, von denen sie auch die Magier nicht heilen konnten. Schuldgefühle plagten sie, weil sie sich so leichtfertig in einem Netz von Lügen hatte einfangen lassen, vor allem aber wegen der schrecklichen Dinge, die sie getan hatte.
    Auf Molakans Geheiß hin hatte sie unzählige völlig unschuldige Menschen ermordet und war gegen ihr eigenes Volk in den Krieg gezogen. Vom Blutrausch überwältigt, hatte sie andere Elben abgeschlachtet – die entsetzlichen Bilder von diesen Kämpfen verfolgten sie bis in ihre Träume. Auch dass dieser Blutrausch, der sie zum Morden und sogar zum Zerstückeln von Leichen getrieben hatte, auf einen äußeren Einfluss zurückzuführen war, stellte für sie keinen Trost dar.
    Wie sollte sie mit diesen Erinnerungen weiterleben, wie sollte sie dieses Unrecht jemals wiedergutmachen?
    Erschwerend kam noch hinzu, dass sie mit kaum jemandem darüber reden konnte. Die anderen Thir-Ailith, die von den Magiern behandelt wurden, mieden sie wie eine Aussätzige. Obwohl die meisten von ihnen mittlerweile wussten, dass sie Opfer einer gewaltigen Verschwörung geworden waren, betrachtete man sie als Verräterin. Auch die anderen Elben gingen ihr aus dem Weg, wussten nicht, was sie von ihr halten sollten. Selbst die Magier und Heiler verhielten sich ihr gegenüber distanziert.
    Ihr war es gelungen, diesen Krieg zu beenden, aber sie war dadurch zu einer Ausgestoßenen geworden, die zu keiner der verschiedenen Gruppen gehörte.
    Einzig Königin Larisal suchte sie gelegentlich auf und erkundigte sich, wie es ihr ging. Sie schien zu verstehen, was in Thalinuel vorging, und manchmal unterhielten sie sich lange. Von ihr erfuhr Thalinuel nach einigen Wochen auch, dass man entschieden hatte, Molakan und die anderen Thir-Ailith, für die man keine Aussicht auf Rettung mehr sah, in Höhlen tief unter dem Schattengebirge zu

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