Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
ebenbürtig sein.«
»Noch mehr Sorgen als die bloße Zahl und die Bewaffnung des Heeres macht mir der Bericht über die Aura aus Magie, die es umgibt«, meldete sich ein Magier zu Wort und wandte sich an einen der Späher. »Kannst du sie genauer beschreiben?«
»Das ist schwierig. Ich konnte einfach nur eine sehr mächtige und ungeheuer finstere Quelle von Magie spüren, wie ich sie noch nie zuvor erlebt habe. Und das selbst über die große Entfernung hinweg. Hätten wir uns dem Heer weiter nähern können, könnte ich vielleicht Genaueres berichten, aber das war wegen der geflügelten Reiter nicht möglich. Allerdings verfügen auch sie über starke magische Kräfte, das war deutlich zu spüren. So stark, dass ich fürchte, sie sind unseren Magiern mindestens ebenbürtig.«
»Also können wir einen Kampf auch auf magischem Weg nicht gewinnen«, stellte Orkalon fest. »Es ist keine Feigheit, einem Kampf auszuweichen, den man nicht gewinnen kann, sondern ein Zeichen von Klugheit. Dieses Tal ist seit langer Zeit unsere Heimat. Aber es ist besser, wenn unsere Häuser und alles andere, was wir hier geschaffen haben, zerstört werden, als dass unser Volk ausgelöscht wird.«
»Vielleicht sollten wir diejenigen, die nicht kämpfen können, wirklich in die Höhlen schicken«, sagte jemand. »Aber wenigstens unsere Krieger sollten so lange und erbittert Widerstand leisten, wie sie es vermögen. Ich bin absolut dagegen, das goldene Tal kampflos der Zerstörung und Plünderung preiszugeben.«
»Das würde nur unsinnige Opfer bedeuten«, widersprach Tagarin. »Ja, möglicherweise wird das Tal zerstört werden, möglicherweise wird der Feind aber auch wieder abziehen, wenn er feststellt, dass es verlassen ist, um sich so schnell wie möglich mit dem Rest seines Heeres zu vereinen und mit geballter Kraft über die anderen Völker herzufallen.«
»Dann würde er sich uns spätestens dann erneut zuwenden, wenn er auch diese besiegt hat. Sollen wir uns nur noch verstecken und ein Leben als Gejagte führen? Außerdem sind auch die unterirdischen Höhlen kein sicherer Zufluchtsort. Wenn der Feind geistig versklavte Elben in seinen Reihen hat, die ihm den Weg ins Tal verraten haben, werden sie ihm auch die Lage der Höhlen verraten.«
»Dennoch würde es Jahre dauern, sie alle zu durchsuchen«, erklärte Tagarin, »und wenn wir auf diese Art einen großen Teil der feindlichen Armee binden könnten, der dann nicht am Schattengebirge kämpfen kann, wäre das schon ein Erfolg. Aber natürlich können wir uns nicht auf Dauer nur verstecken.«
Tagarin atmete tief ein. Nach der Entrüstung, die bereits der Vorschlag zur Evakuierung hervorgerufen hatte, vermochte er in etwa zu erraten, wie viel Protest seine nächsten Worte auslösen würden. Und dennoch war sein Vorhaben der einzig richtige Weg, der Bedrohung zu begegnen. Er wusste es so sicher, wie er wusste, dass es zu einer Evakuierung keine Alternative gab.
»Wir haben keine Aussichten, das goldene Tal erfolgreich zu verteidigen«, fuhr er fort. »Dennoch werden wir uns dem heranbrausenden Sturm stellen und um unser Schicksal kämpfen müssen. Aber nicht hier, wo wir auf uns allein gestellt nicht gewinnen können. Wir müssen das aufgeben, was wir lieben, müssen das goldene Tal opfern, wenn unser Volk eine Chance auf eine Zukunft haben soll, denn die entscheidende Schlacht wird nicht hier stattfinden, sondern dort, wo sich die Herrin und Gelinian mit unseren stärksten Kriegern und Magiern befinden. Im Schattengebirge, wo die gut geschützten Minen der Zwerge liegen und wo auch die Menschen ihre Heere zusammengezogen haben. Wenn es irgendwo gelingen kann, die fremden Angreifer zu bezwingen, dann dort. Und jeder Einzelne unserer Krieger wird dort gebraucht werden. Wir müssen zum Schattengebirge reiten.«
Regungslos wie eine Statue stand Königin Tharlia vor dem noch immer geöffneten Zarkh-Tahal und beobachtete, wie die kleine elbische Abordnung sich näherte. Sie stand hier, seit ihr einer der Aussichtsposten hoch am Berg gemeldet hatte, dass sich ein elbisches Schiff auf dem Cadras näherte, und hatte beobachtet, wie es in der Nähe von Clairborn angelegt hatte, wo der Fluss zu schmal wurde, um weiter befahren zu werden. Nur sechs Elben waren von Bord gegangen, angeführt von Illuriens Tochter Gelinian. Einer ihrer Begleiter hielt eine weiße Flagge zum Zeichen ihrer Friedfertigkeit in der Hand.
»Du solltest hier nicht sein. Es ist zu gefährlich. Empfange sie im
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