Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
verändert. Du bist nicht mehr der junge Heißsporn, der du noch warst, als wir uns zuletzt gesehen haben.«
»Ich habe auch noch eine Überraschung für dich, aber davon werde ich dir erst erzählen, wenn wir Elan-Dhor erreicht haben. Ausnahmsweise ist es eine äußerst angenehme Überraschung, und ich denke, du wirst dich mit mir freuen.«
»Dann bin ich mal gespannt.« Er deutete auf Thalinuel. »Dabei fällt mir gerade auf, wie unglaublich es ist, dass gerade ihr beiden euch begegnet seid. Sie hat vor Jahrtausenden das Siegel am Zugang zum Verbannungsort der Thir-Ailith angebracht und sie damit eingekerkert. Und dieser Nichtsnutz hier, den ich ausgebildet habe, hat die Wand einreißen lassen und es damit zerstört.«
»Ich habe mit großem Leid für dieses Siegel bezahlt«, bestätigte Thalinuel. Bislang hatte sie wenig gesagt, sondern hauptsächlich zugehört und sich unsicher in dieser für sie fremdartigen Umgebung umgesehen. »Aber ich bereue es nicht. Es musste getan werden, und wäre ich nicht dafür ausgewählt worden, wäre ich jetzt nicht hier, sondern schon vor Jahrtausenden gestorben.«
Warlon starrte sie ungläubig an. »Ich merke schon, ihr beiden habt eine wirklich außergewöhnliche Geschichte zu erzählen.«
»So außergewöhnlich nun auch wieder nicht«, mischte sich Puschel nörgelnd ein. »Nur weil sie ein paar Jahre durch die Zeit gereist sind, das können andere auch. Und überhaupt haben sie alles nur durch meine Hilfe geschafft. Ohne mich wären sie nicht mal hier. Aber lass ich mich deshalb gleich als Helden feiern? So etwas würde mir bei meiner angeborenen Bescheidenheit nicht im Traum einfallen.«
»Unser Dank wäre vermutlich größer, wenn wir mehr darüber wüssten, wie sehr und auf welche Art du an alldem beteiligt bist«, behauptete Barlok. »Glaub nicht, dass du unseren Fragen auf Dauer ausweichen kannst, indem du den Narren spielst.«
»Pah. Wenn ich den Narren spiele, dann tue ich es wenigstens freiwillig. Im Gegensatz zu anderen, die sich unfreiwillig zum Narren machen«, erklärte Puschel grinsend. »Aber euer närrisches Gequatsche geht mir sowieso auf die Nerven. Wenn ich eure Wiedersehensfeier nur störe, kann ich auch solange abhauen.«
Er deutete eine Verbeugung an, und bevor Barlok nach ihm greifen konnte, verschwand er in einem der Stollen. Zwei Krieger wollten ihm sofort nacheilen, doch Barlok hielt sie zurück.
»Lasst ihn, ihr werdet ihn sowieso nicht erwischen. Ich weiß zwar nicht, was für Pläne dieses Wesen genau verfolgt, aber bislang hat er uns tatsächlich meistens geholfen, wenn auch manchmal auf eine … recht eigene Art.«
Sie näherten sich mittlerweile den Aufzügen und trafen dort auch vereinzelt auf Angehörige der Arbeiterkaste. Ungläubig starrten sie Barlok an, als hätten sie einen Geist gesehen. Manche hatten wohl tatsächlich genau dieses Gefühl.
Barlok seinerseits war beeindruckt, wie sehr der zu seiner Zeit noch so lange und umständliche Weg durch die Aufzüge verkürzt wurde. Es dauerte immer noch Stunden, bis sie Elan-Dhor erreichten, doch das war kein Vergleich zu früher, als sie für die gleiche Strecke mehr als einen Tag gebraucht hätten.
Nachdem sie die Stadt schließlich erreicht hatten, blieb er stehen und genoss den Anblick in vollen Zügen. Auch die tiefen Minen, in denen Erze und anderes abgebaut wurden, gehörten zu Elan-Dhor, aber dies hier war das Herzstück des Zwergenreichs, seine Heimat, wo er den größten Teil seines Lebens verbracht, für deren Bestand er mehr als einmal sein Leben riskiert und die er in den letzten Monaten kaum noch jemals wiederzusehen gehofft hatte. Er merkte, dass seine Augen zu brennen begannen, und musste gegen Tränen der Rührung ankämpfen.
Er war wieder zu Hause!
Auch Thalinuel war sichtlich beeindruckt. Barlok erinnerte sich, dass sein Volk zu ihrer Zeit gerade einmal begonnen hatte, die ersten Minen zu errichten, weil die Elben es zuvor davon abgehalten hatten. Ihre Vorstellung war von dunklen Höhlen und Stollen geprägt gewesen, wie sie sie auf dem Weg hierher gesehen hatte. Auf den Anblick einer so riesigen und prachtvollen, mit der ganzen Baukunst seines Volkes errichteten Stadt war sie nicht vorbereitet.
Allein schon die Größe der Halle selbst, deren Decke durch titanische Pfeiler gestützt wurde, war beeindruckend. Unzählige Lampen erleuchteten die Straßen und Plätze, zudem drang Tageslicht durch Schächte in der Decke herein und wurde durch spezielle Linsen
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