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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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beobachtete, was geschah, begann Tagarin zu frösteln, doch nahm er es kaum wahr.
    Sein Blick war starr auf die titanische geflügelte Kreatur gerichtet, die durch den einzigen, nun nicht länger verborgenen Zugang in das Tal gestapft kam und einen lauten, triumphierenden Schrei ausstieß. Ein Schrecken, den er noch niemals zuvor gesehen, von dem er noch nicht einmal gehört hatte. Davon hatten auch die Späher nichts berichtet. Vielleicht war das Monstrum so hoch am Himmel gekreist, dass sie es für eines der berittenen fliegenden Ungeheuer gehalten hatten, vielleicht hatte es sich auch magisch getarnt, um nicht vorzeitig entdeckt zu werden und den Schrecken so noch zu steigern.
    Nur noch von dem flehenden Wunsch erfüllt, die Kreatur möge ihn nicht entdecken, duckte Tagarin sich instinktiv tiefer hinter die Felsen, während er sie fassungslos anstarrte, einen zum Leben erwachten Albtraum aus Klauen, Panzerplatten und peitschenden Tentakeln, einem riesigen rötlich glosenden Auge und gigantischen gezackten Flügeln, die das Monstrum nun ausbreitete, um in das Tal hinabzusegeln.
    Aus dem Himmel kamen Dutzende der fliegenden Ungeheuer mit ihren Reitern herabgeschossen und schlossen sich ihm an. Spinnenungeheuer von der Größe von Pferden quollen über den Bergpfad herein und kletterten in Windeseile an den steilen Felswänden hinab. Hinter ihnen drängten die vierarmigen Ungeheuer heran.
    Die geflügelte Albtraumkreatur strich im Tiefflug über das Tal, dann stieß sie einen weiteren Schrei aus, noch lauter als der erste, doch diesmal klang er nicht triumphierend, sondern war von Enttäuschung, Wut und unbändigem Hass erfüllt, als sie erkannte, dass die Elben fort waren. In unglaublicher Lautstärke hallte der Schrei von den Hängen wider. Tagarin musste sich die Hände auf die Ohren pressen, dennoch schien jeder Nerv in seinem Körper schmerzhaft zu vibrieren.
    Voll ohnmächtiger Wut begann die Bestie zu toben. Mit ihren Klauen packte sie massive Bäume, riss sie aus dem Erdreich und schleuderte sie wie trockene Zweige umher. Scheinbar mühelos fegte sie Dächer von den unmittelbar an den Felshängen befindlichen Häusern und zertrümmerte die Wände mit ihren Fangarmen. Andere Gebäude zerbarsten unter Blitzen, die aus den Tentakeln zuckten, und aus dem glosenden Auge schossen Dutzende meterlange Flammenlohen, die so heiß waren, dass sie augenblicklich alles in Brand setzten, auf das sie trafen.
    Noch niemals hatte Tagarin eine solche Zerstörungskraft gesehen. Hätten sie sich entschlossen, das goldene Tal zu verteidigen, hätte die Bestie allein ihre Krieger niedergemacht. Wie konnte man gegen ein solches Ungetüm kämpfen, welche Macht wäre in der Lage, ihm zu trotzen?
    Die vierarmigen Ungeheuer und die Spinnenwesen zogen sich hastig wieder zurück, selbst sie flohen vor der blindlings tobenden Bestie. Sogar die Reiter auf ihren geflügelten Kreaturen stiegen höher.
    Unablässig setzte die Bestie ihr Vernichtungswerk fort. Kein einziges Gebäude entging ihrem Zorn, nur rauchende Trümmer blieben von den prachtvollen Bauwerken übrig. Als sie nichts anderes mehr fand, woran sie ihren Hass austoben konnte, riss sie sogar das Erdreich der verbrannten Felder mit ihren Klauen auf und sengte mit ihren Blitzen tiefe, glühende Furchen hinein. Nicht einmal der Fluss entging ihrem Zorn. Unter ihren Feuerlohen begann er zu kochen und zu verdampfen.
    Als das Ungeheuer sich mit einem letzten wütenden Schrei schließlich wieder in die Höhe schwang, ließ es nichts als eine verbrannte Ödnis zurück.
    Verzweifelt wandte Tagarin den Blick ab und barg sein Gesicht in den Händen.
    Das goldene Tal, die Heimat seines Volkes, existierte nicht mehr.
    Durch den Teil des Schattenmahrs, den er in sich trug, konnte auch Lhiuvan Khraátams Wut spüren. So wusste er zwar vom Fall und der Zerstörung des goldenen Tals, aber er erfuhr auch, dass die Elben es verlassen hatten und niemand aus seinem Volk getötet worden war, was inmitten aller Verzweiflung immerhin etwas Trost und einen Funken Hoffnung darstellte.
    FREU DICH NICHT ZU FRÜH , donnerte die Stimme des Mahrs in seinem Schädel. FÜR DEN MOMENT MÖGEN SIE SICH MIR ENTZOGEN HABEN, ABER DAS WIRD SIE NICHT RETTEN. ICH WERDE MICH IHNEN SPÄTER WIDMEN, UND DANN WIRD MEINE RACHE NUR UMSO TÖDLICHER SEIN !
    Durch ihn wusste der Schattenmahr von den Höhlen, die sich über hunderte Meilen unter der eisigen Einöde erstreckten, und in seinem Zorn war er nahe daran, seine Truppen

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