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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Kräfteverhältnis zu unseren Gunsten wäre der Ausgang einer Schlacht höchst ungewiss. Und selbst wenn wir gesiegt hätten, so hätten wir mit Sicherheit hohe Verluste erlitten, die wir uns in unserer Lage nicht erlauben können.«
    »Und so sieht es aus, als würden wir uns aus Angst verkriechen. Es ist auch jetzt noch nicht zu spät, einen Ausfall zu machen und sie dahin zurückzujagen, woher sie gekommen sind.«
    Thalinuel atmete scharf ein, doch niemand nahm von ihr Notiz. Sie verstand sich mit dem eher kühlen, leidenschaftslosen Olvarian nicht annähernd so gut wie mit Molakan, der sie in den vergangenen Monaten nach Kräften gefördert hatte. Mit seinem Temperament konnte er andere begeistern und mitreißen, ohne ihn wäre ihre Bewegung vermutlich nie zu solcher Größe und Macht angewachsen.
    In diesem Fall aber musste sie Olvarian uneingeschränkt Recht geben. Seit König Lotharons Erscheinen auf den myloischen Hügeln ihn zum Rückzug gezwungen hatte, war Molakan jähzornig und impulsiv, ließ sich mehr von seinen Gefühlen als seinem Verstand leiten.
    Mit knapper Not hatten sie es bis nach Tal’Orin geschafft, wo ihnen die massiven Mauern Schutz boten. Die Krieger jetzt zu einem Kampf hinauszuschicken, würde in einer Katastrophe enden.
    »Für einen Ausfall werden wir auch morgen noch Gelegenheit haben, wenn unsere Krieger sich von den Strapazen erholt haben«, behauptete Olvarian und fügte mit sanftem Spott hinzu: »Ich glaube kaum, dass das Heer bis dahin wieder abgezogen ist.«
    »Das wohl kaum, aber es dürften bereits weitere Truppen hierher unterwegs sein. Morgen werden wir womöglich auch ausgeruht keinen Sieg mehr erringen können.« Molakan deutete über die Zinnen der Brustwehr hinweg. »Ich glaube, die wollen zu uns. Hören wir uns an, was sie zu sagen haben. Vielleicht können wir sie zu einer Unbesonnenheit verleiten.«
    Ein Grüppchen hatte sich von dem Heer gelöst und kam mit gehisster weißer Fahne herangeritten. Etwa zwei Dutzend Meter vor dem Tor zügelten sie ihre Pferde. Lediglich einer der Elben, in dessen Gewand zahlreiche Goldfäden eingewebt waren, kam noch einige Meter näher heran. Sein Gesicht unter den blonden Haaren war rundlich und zeigte einen hochmütigen Ausdruck.
    »Geächteter Molakan, ich bin Tanaron, von Seiner Majestät König Lotharon zum Befehlshaber dieses Heeres ernannt«, rief er laut. »Ich fordere Euch auf, jeden Widerstand einzustellen, diese Festung zu verlassen und Euch mir als Gefangener zu überantworten, um Euch für Eure Verbrechen der Gerichtsbarkeit des Königs zu unterwerfen.«
    »Und ich bin Molakan, ohne Befehl des Königs Befehlshaber der Thir-Ailith und Herr der Festung Tal’Orin«, höhnte Molakan. »Und, wie Ihr selbst gesagt habt, bin ich ein Geächteter. Ist es Euch nicht verboten, überhaupt mit mir zu sprechen?«
    »Verlasst Euch darauf, jedes Wort, das ich mit Euch wechseln muss, ruft in mir Ekel hervor«, erwiderte der Gesandte, benutzte aber dennoch die ehrenvolle Anrede, wie Thalinuel auffiel, obwohl diese Molakan streng genommen gar nicht mehr zustand. »Aber es ist mein Auftrag, Euch die Forderungen des Königs zu übermitteln. Ihr seid angeklagt des Verrats, der Aufwiegelung und Verhetzung anderer sowie unrechtmäßiger kriegerischer Handlungen gegen die jüngeren Völker …«
    »Wartet, großer und höchst ehrenwerter Befehlshaber Tanaron, ich fürchte, Ihr verdreht die Wahrheit ein bisschen«, unterbrach ihn Molakan mit beißendem Spott. »Um es korrekt zu sagen, muss es wohl heißen, der Gegenwehr gegen die aggressiven Akte, die die jüngeren Völker gegen uns verübt haben, da Euer feiner König zu bequem und zu feige war, sein Volk vor solchen Übergriffen zu schützen!«
    »… ferner eines durch nichts berechtigten Angriffs gegen Saltinan, die Hauptstadt des elbischen Reiches, deren Verheerung und des Mordes an den Kriegern der Stadtgarde, die ihre Heimat und das Leben ihrer Königin zu verteidigen versucht haben«, fuhr Tanaron unbeirrt fort. »Dies sind die Euch zur Last gelegten Verbrechen, für die Euch der König zur Verantwortung ziehen wird.«
    »Eine hübsche, lange Liste«, rief Molakan spöttisch. »Und schön geschwollen vorgetragen. Ihr habt bestimmt eine ganze Weile gebraucht, um sie auswendig zu lernen. Nur scheint mir, dass Ihr zwei Kleinigkeiten vergessen habt. Der König selbst hat mich aus seinem Reich verbannt, somit unterstehe ich nicht mehr dem, was Ihr seine Gerichtsbarkeit nennt. Und falls Ihr es

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