Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
zusammen, ohne etwas zu finden. Außerdem hätten sie nur zu fragen brauchen, und Königin Tharlia hätte sie ohne Zweifel bereitwillig in die Tiefe gehen lassen.«
»Das ist das, was ich auch nicht verstehe. Sie hätten alles ohne Anwendung von Gewalt bekommen können.«
»Was hätten sie ohne Gewalt bekommen können?«, fragte Ailin und kam auf sie zu.
Tadelnd blickte Warlon sie an. »Du sollst dich doch ausruhen.«
»Ich habe es versucht, aber es gelingt mir nicht, wenn gerade so viel auf dem Spiel steht. Was hat Illurien gesagt, und was hätte sie ohne Gewalt bekommen können?«
»Woher weißt du …«
»Es war nicht schwer zu erraten, dass du noch einen Versuch unternehmen würdest, dafür kenne ich dich zu gut. Deshalb frage ich auch gar nicht erst, wie es gelaufen ist. Trotzdem habt ihr offenbar etwas Neues erfahren, und du weißt, ich bin neugierig.«
Rasch berichtete Warlon ihr von dem Gespräch mit der Elbin und den Vermutungen, die sie seither anstellten.
»Ihr habt Recht, das ist wirklich seltsam«, kommentierte Ailin. »Woran immer Illurien so interessiert ist, dass sie deswegen sogar einen Krieg beginnt, sie muss damit rechnen, dass Tharlia es ihr freiwillig nicht überlassen würde.«
»Es muss sich also um etwas ungeheuer Wertvolles handeln«, überlegte Warlon laut. »Oder etwas extrem Mächtiges und Gefährliches. Was …«
»Das Tor!«, fiel Ailin ihm ins Wort. »Es kann nur um das Tor gehen.« Sie packte Warlon an den Schultern. »Die Elben haben irgendetwas damit vor. Etwas Gefährliches, zu dem Tharlia niemals ihre Einwilligung geben würde.«
»Das ist es!«, stieß Malcorion hervor. »Ein magisches Weltentor stellt eine ungeheure Gefahr da. Vor allem dieses, da wir wissen, dass es in eine vom Bösen beherrschte Welt führt, von wo die Thir-Ailith magische Unterstützung bekommen haben. Aber welches Interesse könnte Illurien daran haben? Die Elben selbst haben es verschlossen, damit es keine Gefahr mehr darstellt.«
»Sogar zwei Mal«, berichtete Ailin. »Vor einigen Monaten hat es unmittelbar nach der königlichen Hochzeit einen merkwürdigen Zwischenfall gegeben. Du erinnerst dich noch an Lhiuvan?«
»Sicher«, sagte Malcorion und schnaubte. »Ich kenne ihn schon wesentlich länger und besser als ihr. Wir sind seit vielen Jahren befreundet. Was ist mit ihm?«
»Am Tag nach Tharlias Hochzeit hat Gelinian zusammen mit anderen Elben die Stadt der Thir-Ailith besichtigt. Auch Lhiuvan gehörte der Gruppe an. Er hat sich allerdings von ihr abgesondert und sich gewaltsam Zugang zum Zentrum der ehemaligen Stadt verschafft. Anschließend hat er offenbar versucht, das Tor eigenmächtig zu öffnen.«
»Niemals!«, behauptete der Waldläufer. »Ein Tor zu öffnen gilt als eines der schlimmsten Verbrechen bei den Elben, da man nie wissen kann, welchen bösartigen Kreaturen man möglicherweise einen Weg in unsere Welt ebnet. Es könnte zu unser aller Untergang führen, deshalb würde Lhiuvan nie etwas dergleichen tun.«
Ailin schnitt eine Grimasse. »Offenbar kennst du ihn nicht so gut, wie du glaubst, denn er hat es getan, es zumindest versucht. Illurien selbst hat keinen Zweifel daran gelassen. Und es hätte tatsächlich beinahe in einer Katastrophe geendet. Zwar konnte er das Tor nicht öffnen, aber die ganze Halle der Königinnen stürzte ein und begrub ihn und das Tor unter sich.«
Schrecken zeichnete sich auf dem Gesicht des Waldläufers ab. »Lhiuvan ist tot?«
»Nein. Das heißt, wir wissen es nicht. Beim Einsturz der Halle hat er ungeheures Glück gehabt und wurde nur verletzt. Die Elben haben ihn gefangen genommen und wollten ihn zum goldenen Tal bringen, aber trotz seiner Verletzung ist es ihm auf dem Oronin irgendwie gelungen, von Bord ihres Schiffes zu fliehen. Seither hat meines Wissens niemand mehr von ihm gehört. Es wird vermutet, dass er bei seiner Flucht ertrunken oder später auf andere Art zu Tode gekommen ist, da er ziemlich schwer verletzt war, mit Lähmungen an den Beinen.«
Betroffen senkte Malcorion den Kopf.
»Als die Elben ihn befragten, soll er sich an nichts mehr von dem erinnert haben, was in der Stadt der Thir-Ailith geschah«, fuhr Ailin fort. »Aber sie glauben, er hätte ihnen nur etwas vorgemacht. Seine anschließende Flucht erhärtet diesen Verdacht. Wäre er wirklich unschuldig gewesen, hätten sie es herausgefunden. Anscheinend verfügen sie über die Möglichkeit, in den Verstand eines anderen einzudringen und seine Erinnerungen zu lesen.«
»So
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