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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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im Westen umgehen und dort auf den Grenzwall treffen, aber Schwierigkeiten erwartete er dabei nicht. Der Wall war schon vor langer Zeit von Radon an der Grenze zu Udan errichtet worden, als Krieg zwischen den beiden Ländern geherrscht hatte und man sich vor den blitzschnellen Angriffen der Reiterhorden des nördlichen Nachbarn schützen wollte. Mittlerweile war der Wall nicht viel mehr als ein monumentales Relikt, und seine Tore standen Reisenden stets offen.
    An der Südgrenze zu Lartronia, zwischen dem Finsterwald und dem Meer, wäre ein solcher Wall mittlerweile viel sinnvoller gewesen, um die Barbaren von Überfällen abzuhalten, allerdings hätte man die gewaltigen Mengen von Steinen, die dafür benötigt würden, über weite Entfernungen heranschaffen müssen. Weder die Zwerge noch König Kalmar wären damit einverstanden gewesen, sie aus dem Fels des Schattengebirges schlagen zu lassen, und so war es nie zum Bau eines solchen Walls gekommen.
    Dem Schattenmahr sollte es nur recht sein, hatten gerade diese Übergriffe der Barbaren doch eine wichtige Rolle in seinem Plan gespielt.
    Am Abend gönnte er Lhiuvan und dem Pferd eine mehrstündige Rast. Anschließend setzten sie ihren Ritt während der Nacht fort, wegen der Dunkelheit allerdings nur in vergleichsweise gemächlichem Tempo. Das änderte sich wieder nach einer kurzen Pause bei Tagesanbruch, und am frühen Nachmittag schließlich erblickte Lhiuvan ein paar Meilen vor sich den Grenzwall, nachdem er über eine Hügelkuppe geritten war: eine mehrere Meter hohe Mauer, so massiv, dass darauf Wachen patrouillieren konnten, was aber schon seit langer Zeit nicht mehr geschah.
    Auch das blaue Tor war zu sehen, doch zu seiner Überraschung war es geschlossen. Lhiuvan hatte es schon mehrfach passiert, und zumindest bei Tage war es sonst stets geöffnet gewesen. Es musste einen besonderen Grund für die Schließung geben, doch war er nicht erpicht darauf, diesen herauszufinden. Der Schattenmahr mochte keine Überraschungen, erst recht nicht so dicht vor Erreichen seines Ziels, und spielte mit dem Gedanken, zu einem anderen Tor weiterzureiten. Doch sie lagen weit auseinander, und es hätte einen Umweg von gut einem Tagesritt bedeutet.
    Auch gab es Pässe über das Gebirge, aber er kannte sie nicht, und sie sollten schwer begehbar sein, außerdem waren sie zu dieser Jahreszeit mit Sicherheit bereits zugeschneit. Selbst wenn sie noch passierbar wären, dann nur zu Fuß, und er würde viel Zeit verlieren.
    Nicht anders verhielt es sich mit den Wegen unter dem Gebirge hindurch. Er wusste, dass es Stollen und Höhlen gab, die sich bis zur anderen Seite erstreckten, doch kannte er sie nicht, und sie würden ihn ebenfalls nur Zeit kosten.
    Der einfachste und schnellste Weg war und blieb der durch das blaue Tor. Immerhin war es besetzt, denn er sah mehrere Wachsoldaten. Selbst wenn sie das Tor aus irgendeinem Grund nicht freiwillig öffnen wollten, würde er sie schon dazu bringen, es zu tun.
    In letzter Zeit hatte der Mahr immer wieder viel von seiner Kraft verbraucht und war kaum dazu gekommen, sie zu erneuern. Am schwersten wog dabei, dass er sich mehrfach hatte teilen müssen, um sich in weiteren Elben einzunisten und auch sie unter seine Kontrolle zu bringen. Vor allem an Pelariol hatte er viel von seiner Macht abgeben müssen, um es ihm zu ermöglichen, im goldenen Tal eine so mächtige Elbenmagierin wie die Herrin Illurien zu infizieren. Aber auch die Ereignisse in Tal’Orin und der fehlgeschlagene Versuch, das dortige Tor zu öffnen, hatten ihn viel Kraft gekostet, und auf Dauer hatte es auch an ihm gezehrt, König Kalmar in letzter Zeit ständig beeinflussen zu müssen.
    Er musste Kräfte sparen, um das magische Tor zu öffnen, denn auch das würde extrem anstrengend werden, doch einen Wachsoldaten dazu zu bringen, ihn passieren zu lassen, dürfte nicht schwerer werden, als der einfältigen Bäuerin das Pferd abzunehmen.
    Entschlossen ritt er geradewegs auf das blaue Tor zu, ein zweiflügeliges Portal aus massivem Holz. Einst war es blau gestrichen gewesen, so wie sämtliche Tore im Grenzwall nach ihrer Farbe benannt waren, doch der größte Teil der Farbe war mittlerweile abgeblättert und das Blau kaum noch zu erkennen.
    Zwei Wachsoldaten lungerten gelangweilt vor dem Tor herum. Als er näher kam, entdeckte Lhiuvan mit seinen scharfen Elbenaugen zudem Bewegungen hinter den schmalen, Schießscharten ähnelnden Fenstern der Wachstube. Offenbar hielten sich dort

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