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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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weitaus zahlreicheren Nocturnen in Tal’Orin erlebt. Die Wachen würden nur weitere Tote auf dem Weg sein, den zu gehen ihn der Mahr seit Monaten zwang.
    Und genauso schien es auch zu kommen. Er merkte, wie der Schattenmahr die Geduld verlor. So dicht vor seinem Ziel wollte er sich von nichts und niemandem mehr aufhalten lassen, was immer es kosten mochte. Zwar wäre es auch ihm lieber gewesen, die Angelegenheit ohne Blutvergießen zu beenden, um keine Kraft zu verschwenden und nicht eventuell noch weitere Schwierigkeiten hervorzurufen, aber wenn es nicht anders ging, würde er auch vor Gewalt nicht zurückschrecken.
    »Mir scheint, du hast keine Vorstellung davon, was es heißt, den Zorn eines Elben herauszufordern. Komm wenigstens mit deinen Begleitern heraus und zeigt euch.«
    Als Antwort kam ein weiterer Pfeil herangeflogen. Lhiuvan nahm an, dass auch dieser nur als Warnung gedacht war und ihn dicht verfehlen sollte, doch dieses Risiko ging der Schattenmahr erst gar nicht mehr ein. Noch im Flug fing der Pfeil Feuer und zerfiel zu Staub.
    Weitere Pfeile wurden auf Lhiuvan abgeschossen, diesmal eindeutig direkt auf ihn gezielt, doch auch von ihnen erreichte ihn keiner.
    Der Junge von dem Gehöft, der das Geschehen bislang fassungslos verfolgt hatte, erkannte die Gefahr, in der er sich befand, und rannte davon, um sich irgendwo zu verstecken, während der Elb seine linke Hand in Richtung der Wachstube ausstreckte. Ein bläulicher Blitz löste sich aus seinen Fingerkuppen, schlug in die Vorderwand ein und brannte ein gut einen halben Meter durchmessendes Loch in das Holz.
    Aber das allein genügte dem nun vor Wut tobenden Schattenmehr noch längst nicht. Er verschränkte kurz die Hände, und als er sie wieder öffnete, schwebte ein winziger Ball aus blauem Feuer zwischen seinen Handflächen, der rasch wuchs, je weiter er die Hände voneinander entfernte.
    Schon nach wenigen Sekunden hatte er fast die Größe eines Kopfes erreicht. Lhiuvan holte mit der Rechten weit aus und schleuderte ihn dann durch das Loch in der Vorderwand direkt in die Wachstube hinein. In ihrem Inneren explodierte der Feuerball regelrecht. Binnen Sekunden brannte das gesamte Gebäude lichterloh.
    Schrille Schreie ertönten aus dem Inneren, und mehrere in einen Mantel aus Feuer gehüllte Soldaten stürzten ins Freie, doch sie kamen nicht weit. Schon nach wenigen Schritten brachen sie zusammen. Nicht mehr als verkohlte Gerippe blieben von ihnen übrig.
    Hinter ihnen brach die Wachstube in sich zusammen. Auch ihre Überreste wurden in Windeseile von den blauen Flammen verzehrt, und dahinter entdeckte Lhiuvan etwas, das ihm sehr gut gefiel. Mehrere Pferde waren dort angebunden, die meisten davon prächtige Schlachtrösser. Auch den Jungen sah er nun wieder, der sich gerade auf ein anscheinend noch sehr junges Pferd schwang.
    Neeeiin! , schrie Lhiuvan vor Entsetzen lautlos auf, als er die Absicht des Mahrs erkannte, doch dieser kümmerte sich nicht darum. Wieder streckte er die Hand aus, und ein Blitz zuckte aus seinem Finger. Getroffen stürzte der Junge vom Pferd und blieb reglos liegen. Der Mahr wollte keine überlebenden Zeugen, die ihm womöglich weitere Verfolger auf den Hals hetzen konnten, und schon gar nicht wollte er dieses Kind einfach so davonkommen lassen, das die ganzen Schwierigkeiten verursacht hatte.
    Der schnauzbärtige Offizier und der zweite Wachsoldat, die noch immer unter seinem Bann standen, hatten den Tod ihrer Kameraden regungslos mit angesehen und rührten sich auch jetzt nicht.
    Lhiuvan stieg von der Stute ab, ging zu den Pferden hinüber und entschied sich nach kurzer Prüfung für einen Hengst, der ihm am kräftigsten und ausdauerndsten erschien. Zufrieden band er ihn los und schwang sich auf seinen Rücken.
    »Jetzt öffnet endlich das Tor!«, fuhr er die beiden überlebenden Soldaten an. In aller Eile wuchteten sie den schweren Balken davor zur Seite und zogen die Riegel zurück. Lhiuvan deutete auf den Offizier, dann auf den anderen Mann. »Töte ihn!«
    Ohne zu zögern, zog der Schnauzbart sein Schwert und stieß es seinem reglos dastehenden Begleiter in die Brust.
    »Ein guter Soldat, der jeden Befehl getreulich ausführt«, höhnte Lhiuvan. »Und jetzt töte dich selbst!«
    Er wartete nicht ab, bis der Offizier auch sich selbst sein Schwert tief in den Leib gerammt hatte. Ohne noch einen Gedanken an die Toten hinter sich zu verschwenden, ritt er davon.

8
IM FINSTERWALD
    In ferner Vergangenheit, vor der

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