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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Wenn Ihr Euch an mich erinnert, dann wisst Ihr auch, dass ich kein Verbrecher, sondern ein Mann von Ehre bin. Ihr werdet sicherlich einsehen, dass die kleine Unannehmlichkeit mit dem Dolch sein muss, doch davon abgesehen versichere ich Euch, dass man Euch mit allem gebotenen Respekt behandeln wird.«
    »Was willst du von mir? Gold? Was immer es ist, du wirst niemals ungeschoren von hier entkommen. Meine Garde wird dich in Stücke hauen.«
    Malcorion kam nicht dazu zu antworten, da in diesem Moment der Schlag ein weiteres Mal aufgerissen wurde. Mit grimmigem Gesicht beugte sich einer der Gardisten ins Innere, sein Schwert in der Hand. Weitere drängten sich hinter ihm.
    »Zurück!«, befahl Malcorion und drückte den Dolch fester gegen Kalmars Kehle. »Ich habe euren König in meiner Gewalt. Wenn einer von euch versucht, in die Kutsche zu gelangen oder ihn sonst wie zu befreien, stirbt er! Verhaltet ihr euch jedoch vernünftig, dann wird ihm nichts geschehen.«
    Der Gardist zögerte. Vermutlich hatte er angenommen, es lediglich mit einem Verrückten zu tun zu haben, der in der Kutsche leichter zu entkommen hoffte. Darauf, dass jemand es wagte, den König gefangen zu nehmen und als Geisel zu benutzen, war er nicht vorbereitet. Fragend blickte er Kalmar an.
    »Tut, was er sagt!«, befahl der König, nachdem er kurz mit sich gerungen hatte.
    »Du hast es gehört. Und nun geh!«
    »Du wirst mehr Gold bekommen, als du dir vorstellen kannst, wenn du den König gehen lässt. Dafür verbürge ich mich persönlich«, versprach der Gardist, aber seine List war so durchschaubar, dass sie Malcorion nur ein mattes Lächeln entlockte.
    »Geh!«, befahl er noch einmal. »Und sorg dafür, dass sich niemand der Kutsche nähert. Wir werden hier warten.«
    »Aber … das feindliche Heer ist auf dem Vormarsch! Es wird nicht mehr lange dauern, bis die ersten Zwerge hier eintreffen.«
    »So ist es«, bestätigte Malcorion. »Und genau darauf warten wir. Ich komme aus Elan-Dhor, und dorthin werde ich euren König bringen, um Friedensverhandlungen zu führen. Von diesem Moment an ist der Krieg für Lartronia beendet!«

11
DAS TOR
    Oktober 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Wirft man einen Stein in ein Gewässer, so entstehen in alle Richtungen laufende Wellen, und in einem ansonsten völlig stillen See kann selbst ein kleiner Kiesel Wellen verursachen, die sich weit ausbreiten.
    Die Grenze zwischen Radon und Udan glich gewöhnlich einem solch regungslosen Gewässer, und der Stein, den Bauer Urtilus hineingeworfen hatte, als er beschloss, den Verlust seiner Stute nicht einfach auf sich beruhen zu lassen, war im Grunde nicht mehr als ein winziges Kieselsteinchen, das in diesem Umfeld jedoch eine regelrechte Flutwelle auslöste.
    Der Grenzwall war zwar vor langer Zeit von einem Vorfahren des radonischen Königs Lorian erbaut worden, allerdings hatte man auch auf udanischer Seite seinen Vorteil erkannt, verhinderte er doch, dass unbemerkt Gesindel ins Land eindrang.
    Udan war kein Königreich. Jeder Versuch, in dem bevölkerungsarmen, nur dünn besiedelten Land eine zentral und straff organisierte Verwaltung aufzubauen, war bislang am Widerstand der regionalen Stammesfürsten gescheitert, die in ihrem Gebiet die unumschränkte Herrschaft ausübten und nicht gewillt waren, auch nur den kleinsten Teil ihrer Macht abzugeben. Viele der Einwohner waren zudem Nomaden, die mal hierhin und mal dorthin zogen und ihre Freiheit über alles schätzten.
    Dennoch herrschte in Udan kein Chaos. In zahlreichen Kriegen der Clans untereinander hatten sich nach und nach knapp ein Dutzend Stammesfürsten als die mächtigsten herauskristallisiert, die das Land unter sich aufgeteilt hatten. Obwohl jeder von ihnen sein Gebiet allein beherrschte, gab es doch regelmäßige Versammlungen, in denen alles Wichtige besprochen wurde, was sie alle betraf, und meist zu einer friedlich Regelung kam.
    Eine Angelegenheit, an der sie alle Interesse hatten, war ein möglichst reger Handel, da das karge Land ihnen außer einigen Bodenschätzen und ihrer Viehzucht, vor allem mit ihren weithin berühmten Pferden, nicht viel zu bieten hatte. Für einen ungestörten Handel aber war es wichtig, dass die Tore im Grenzwall stets frei passierbar waren. Zwar wurden sie nur selten von Händlern oder gar großen Karawanen durchquert, doch wenn dies einmal der Fall war, sollten sie auf keinerlei Hindernisse stoßen.
    An diesem Vormittag jedoch wurden die Flügel des blauen Tores nicht

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