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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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hatten.
    Lhiuvan wusste nicht, wie viel Zeit seit der Öffnung des Tores vergangen war, wie lange er bereits reglos hier stand und Zeuge des Truppenaufmarschs der Schattenhorden wurde, aber es mussten Stunden sein. Längst schon war die Nacht hereingebrochen, aber der Mond schien hell vom Himmel, als wolle selbst er sich das unglaubliche Ereignis, das tief unter ihm stattfand, nicht entgehen lassen.
    Mit jeder Sekunde kamen weitere Ungeheuer aus dem Tor, Tausende in jeder Stunde, die sich nach ihrer Ankunft unverzüglich an den Abstieg über die Gebirgspfade machten, um sich in der Ebene zu sammeln. Er konnte es von hier aus nicht sehen, aber das Heer dort musste inzwischen zu gewaltiger Größe angewachsen sein, und es wurden immer noch mehr, ohne dass ein Ende abzusehen war.
    Wie viele Ungeheuer mochten noch auf der anderen Seite des Tores warten, um hierherzugelangen?
    Es fiel Lhiuvan noch immer schwer, sich vorzustellen, dass es sich nicht um eine Invasionsarmee aus einer anderen Welt, sondern aus ihrer eigenen Vergangenheit handelte. Damals hatte sein Volk sie besiegt, aber der Schattenmahr hatte völlig richtig erkannt, dass seine Chancen in dieser Zeit sehr viel besser standen, und entfloh deshalb der drohenden Niederlage.
    Die Elben, die damals einen heroischen Sieg gefeiert hatten, hatten nicht ahnen können, dass sie den Mahr nicht von dieser Welt vertrieben, sondern nur einen Zeitaufschub erwirkt hatten, selbst wenn dieser Äonen dauerte.
    Die Nacht war bereits weit fortgeschritten, und bald würde der Morgen heraufdämmern, doch spielte dies keine Rolle. Die Chance, dass jemand das Entstehen der Armee beobachtete und andere warnte, war auch bei Tage minimal. Das Land am Fuße der Berge war wenig fruchtbar, weshalb sich in weitem Umkreis keine Siedlungen befanden, und da es auch sonst hier nichts von Interesse gab, verirrte sich nur äußerst selten jemand in diese Gegend.
    Zunächst hatte Lhiuvan erwartet, dass die Kreaturen mit den Borstenhaaren sich auf ihren geflügelten Reittieren in die Luft erheben und die Umgebung bewachen würden, doch dies war nicht geschehen. In der Luft waren sie schon von weither zu entdecken und würden gerade dadurch vermutlich Aufmerksamkeit erregen. Vielleicht fühlte der Schattenmahr sich aber auch einfach so sicher, dass er auf eine solche Vorsichtsmaßnahme verzichtete.
    Unberechtigt war dieses Gefühl der Sicherheit wahrscheinlich nicht. Schon jetzt war seine Armee so groß, dass sie fast unbesiegbar war. Einzig wenn jetzt ein vereinter Angriff aller Völker erfolgen würde, ließe sie sich vielleicht noch vernichten, doch diese ahnten nach wie vor nichts von der Gefahr. Zudem waren sie weit entfernt und bekriegten sich aufgrund der Machenschaften des Schattenmahrs untereinander. Wenn die Schattenhorden über sie herfielen, würden sie bereits stark geschwächt sein und nur noch wenig Widerstand leisten können.
    Aber selbst wenn es jetzt zu einem Kampf käme, wäre dieser nicht zu gewinnen, solange ständig neue Feinde aus dem Tor nachströmten. Und sollte der Aufmarsch noch den folgenden Tag oder gar noch länger andauern, würde der Schattenmahr über eine Armee verfügen, der sich absolut keine Macht in dieser Welt mehr entgegenstellen könnte.
    Lhiuvan wünschte nur, dass Khraátam endlich selbst käme, um den in ihm verankerten Bewusstseinssplitter wieder in sich aufzunehmen und ihn zu töten, damit seine Pein ein Ende fand.
    Aber sie irrten sich beide, sowohl Lhiuvan als auch der Schattenmahr; der eine aus Hoffnungslosigkeit, der andere aus Überheblichkeit. Der Aufmarsch der Armee aus einer längst vergangenen Zeit blieb keineswegs unbemerkt.
    Nachdem er und seine Begleiter den Spuren bis zum Einbruch der Nacht gefolgt waren, ohne den Unbekannten noch einmal auch nur aus der Ferne zu sehen, spielte Nurk Dago mit dem Gedanken, die Verfolgung aufzugeben. Der Fremde, mochte es sich nun um einen Elb handeln oder nicht, hatte einen zu großen Vorsprung. Vermutlich ritt er auch während der Nacht weiter, während es ihnen unmöglich war, seine Spuren in der Dunkelheit zu erkennen.
    Überhaupt würde dies für sie zu einem immer größeren Problem werden. Je näher sie dem Gebirge kamen, desto karger und steiniger wurde der Boden, so dass es immer schwieriger wurde, überhaupt noch Hufabdrücke zu finden.
    Aber dann dachte er an das, was er am blauen Tor gesehen hatte, an die unbarmherzig abgeschlachteten radonischen Wachposten, und er entschied, der Spur zumindest so

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