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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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der Gestalten war seltsam, soweit er es im letzten schwindenden Licht des Tages erkennen konnte.
    Er überwand die Furcht, die von ihm Besitz zu ergreifen drohte, und schlich noch etwas näher, nur um sich mit einem noch größeren Schrecken konfrontiert zu sehen.
    Er hatte sich nicht getäuscht.
    Diese Wesen waren keine Nomaden. Sie waren nicht einmal Menschen!
    Nurk Dago hatte das Gefühl, sich in einem Albtraum zu befinden, aus dem er nicht erwachen konnte. Voller Entsetzen starrte er zu den Ungeheuern hinüber. Sie waren größer und wesentlich gedrungener als Menschen, doch der größte Unterschied war, dass sie nicht nur zwei, sondern vier Arme besaßen.
    Die alten Legenden waren wahr! Es gab die Ungeheuer, die in den Weißbergen hausten, und nun kamen sie herab in die Ebenen.
    Nurk Dago hatte sich stets für einen tapferen Krieger gehalten, den nichts so leicht aus der Ruhe bringen oder gar mit Furcht erfüllen konnte. Jetzt aber hastete er von nacktem Entsetzen erfüllt, als wären ihm alle Dämonen der Unterwelt auf den Fersen, so schnell er konnte zu seinen Begleitern zurück.
    Keuchend berichtete er ihnen, was er gesehen hatte. Er konnte die Skepsis in ihren Augen deutlich erkennen, aber auch jetzt wagte keiner von ihnen, diese Zweifel laut zu äußern. Außerdem hatten auch sie vor dem vollständigen Einbruch der Nacht sehen können, dass sich die Menge am Fuße des Doralin beständig vergrößerte.
    Nurk Dago wünschte, er hätte einen größeren Trupp bei sich. Es widerstrebte ihm, sich von seinen beiden Männern zu trennen, aber es ging nicht anders. Zu groß war die Gefahr, deshalb musste die Kunde davon sich schnell möglichst weit verbreiten.
    Er schickte einen der Späher nach Langenau, die nächstgelegene Siedlung, um die Menschen dort zu warnen, und den zweiten zurück nach Palla, um dort Bericht zu erstatten.
    Für sich selbst hatte er ein ganz besonderes Ziel ausgewählt. Außergewöhnliche Situationen erforderten außergewöhnliche Maßnahmen, und dies war zweifelsohne eine. Inzwischen zweifelte er kaum noch daran, dass der unbekannte Reiter ein Elb gewesen war. Höchstens ein Angehöriger dieses Volkes wäre allein zu dem Massaker am blauen Tor in der Lage gewesen, und vermutlich war auch nur ein Elb dazu fähig, die Ungeheuer aus den Bergen zu sich zu rufen.
    Deshalb würde er sich nach Norden wenden, bis zur eisigen Einöde, und dort versuchen, mit den Elben Kontakt aufzunehmen, um ihnen davon zu berichten, was er gesehen hatte, und vielleicht Antworten auf seine Fragen zu bekommen.

14
DER RAMMBOCK
    Thalinuels Geschichte,
Januar 11658 alter Zeitrechnung der Elben
    Auch in dieser Nacht lag Thalinuel noch lange wach. Sie wusste nicht, ob es an ihren Sorgen, Zweifeln und sonstigen grüblerischen Gedanken lag oder an der Umgebung, die ihr noch immer wie ein steinernes Gefängnis vorkam, in dem sie sich nicht richtig entspannen konnte. Es dauerte bis spät in die Nacht, bis sie in einen unruhigen Schlummer fiel, aus dem sie erst lange nach Tagesanbruch erwachte, was für sie ungewöhnlich spät war.
    Sie holte sich ihr Frühstück, etwas mit Rahm bestrichenes Fladenbrot, und verzehrte es im Freien, als plötzlich Alarmhörner geblasen wurden. In aller Eile stopfte sie sich die letzten Bissen in den Mund und eilte zu ihrer gewohnten Position auf dem Turm über dem Portal.
    Das feindliche Heer formierte sich zu einem neuen Angriff, doch wählte König Lotharon diesmal eine gänzlich andere Taktik. Sein Vorstoß galt nun offenbar nicht den Mauern, sondern dem Tor. Ihre Feinde waren in der Nacht nicht untätig geblieben, sondern hatten zu diesem Zweck einen großen Rammbock gebaut, der sich, flankiert von starken Einheiten, langsam auf Tal’Orin zubewegte.
    Es handelte sich nicht nur einfach um einen hölzernen Pfahl, sondern um ein komplettes Gerüst auf Rädern. Beschirmt wurde es von einem hölzernen Dach, und die Krieger, die es schoben, wurden nach vorn und zur Seite durch gleichfalls hölzerne, fast bis zum Boden herabreichende Blenden vor Pfeilbeschuss geschützt. Der eigentliche Rammbock hing im Inneren offenbar an Ketten oder starken Seilen, und seine Spitze bestand aus einem massiven, vorn spitz zulaufenden Steinbrocken.
    Erst nach ein paar Sekunden begriff Thalinuel, dass der steinerne Kopf nicht nur dazu diente, eine größere Durchschlagskraft zu erzielen. Da Molakan und seine Magier zuletzt alles, was von außen mit den Mauern – und wohl auch dem Tor – in Berührung kam, binnen

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