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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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fast erreicht hatten, gewahrten sie Bewegungen hinter den Verblendungen. Die Elben, die das Gefährt an den großen Achsen vorwärtsgeschoben hatten, waren offenbar doch nicht geflohen, vielleicht hatten sie gar keine Gelegenheit mehr dazu gehabt, und da sie nicht für den Fernkampf vorgesehen waren, trugen sie keine Bögen bei sich, die sie nur behindert hätten.
    An der Spitze der Reiter umrundete Thalinuel das Gefährt. An der Rückseite, die durch Pfeile nicht bedroht gewesen war, gab es keine schützenden Verblendungen, und sie konnte die knapp zwei Dutzend Elben sehen, die sich im Inneren drängten. Immerhin besaßen sie Schwerter, die sie zum Kampf bereit gezogen hatten.
    Kampfeslust erwachte erneut in ihr.
    »Auf sie!«, brüllte sie, obwohl der Sturm noch immer so heftig wehte, dass niemand sie verstehen konnte, und stieg vom Pferd, aber die anderen begriffen auch so, was sie meinte.
    Es wurde ein kurzer, blutiger Kampf. Zunächst gelang es den Königstreuen mit beachtlichem Erfolg, den Zugang ins Innere der Ramme zu verteidigen, doch nachdem Thalinuels Begleiter erst einmal die Schutzblenden an den Seiten mit ihren Äxten zerhackt hatten und sie ihre Gegner von allen Seiten angreifen konnten, hatten diese gegen die zahlenmäßige Überlegenheit keine Chance mehr.
    Thalinuel selbst tötete zwei Gegner, und nachdem keiner ihrer Feinde mehr am Leben war, hackte sie gemeinsam mit den anderen wie besessen auf den Rammbock ein. Es dauerte nur ein, zwei Minuten, bis von dem Gerüst nur noch Trümmer übrig waren.
    Schwer atmend ließ sie ihre Axt sinken. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Schneefall fast völlig aufgehört hatte. Nur noch vereinzelte Flocken tanzten in der Luft. Fast unbehindert konnte sie bis zu Lotharons Lager in der Ferne blicken. Dort hatten sich die dicken Wolken nahezu völlig aufgelöst, und es schien sogar die Sonne. Sie brachte den Schnee in Windeseile zum Schmelzen, es waren bereits wieder erste braune Flecken in der weißen Decke zu sehen.
    Ein Teil der Krieger, die zuvor den Anschluss verloren hatten, war ebenfalls sichtbar geworden und stieß rasch wieder zu ihnen.
    Thalinuel drehte sich um und sah, dass Tal’Orin noch immer hinter der Front des Unwetters verborgen lag. Nur wenige Dutzend Meter von ihrem Standort entfernt tobte der Schneesturm nach wie vor mit ungeminderter Kraft, als gäbe es eine unsichtbare Trennwand in der Luft.
    Sie wandte den Blick wieder dem Heerlager zu und sah, dass sich ein großer Trupp Reiterei von dort in Bewegung setzte, fünfhundert, vielleicht sogar tausend Krieger.
    »Rückzug!«, brüllte sie.
    Der Rammbock war völlig zertrümmert und konnte ihnen nicht mehr gefährlich werden, jetzt ging es nur noch darum, sich in Sicherheit zu bringen. Aber dann musste sie plötzlich wieder an Verilon denken und gab Befehl, die eigenen Toten nicht einfach zurückzulassen. Zum Glück waren es nur wenige. Widerstrebend wuchteten einige ihrer Begleiter sie auf ihre Pferde, bevor sie selbst wieder aufstiegen.
    Der Gedanke war alles andere als angenehm, wieder in den Schneesturm zurückreiten zu müssen, aber nur dieser bot ihnen Schutz. Rasch überwanden sie die Distanz. Es war ein bizarres Gefühl, von einem Moment zum anderen wieder in die weiße Hölle einzutauchen, als wären sie von einer Welt in eine andere gewechselt. Es gab einen schmalen Streifen des Übergangs, dann steckten sie wieder mitten in dem Unwetter, und diesmal war es wie befürchtet noch schlimmer als zuvor, weil der Sturm ihnen den Schnee jetzt direkt entgegenschleuderte. Thalinuel konnte kaum noch glauben, dass nur ein Dutzend Meter entfernt ein klarer, teilweise sogar sonniger Tag herrschte.
    Diesmal bildeten sie keine Kette, um den Weg zurück nach Tal’Orin zu finden, sondern ritten als Gruppe in langsamer Geschwindigkeit in die ungefähre Richtung. Die Unwetterzone schrumpfte und würde sich wohl bald ganz auflösen. Dann würden sie die Festung sehen und direkt darauf zuhalten können. Jetzt ging es nur darum, sich vor der königlichen Reiterei zu verstecken.
    Stolz erfüllte sie, dass es ihr allen Widrigkeiten zum Trotz gelungen war, ihren Auftrag auszuführen und die von dem Rammbock drohende Gefahr abzuwenden.

15
FREMDER EINFLUSS
    Oktober 9430 neuer Zeitrechnung der Elben
    Wie Gelinian gehofft hatte, konnte sie bereits am nächsten Morgen mit der Wiesel aufbrechen. An Bord befanden sich außer ihr und Serilana die fünfzehn Krieger und fünfzehn Magier, unter beiden Gruppen Namen von

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