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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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sie diese dann trotzdem angreifen würde, musste sich aus der Situation ergeben. Wenn sie schon einen Ausfall machte, dann wollte sie auch kämpfen!
    Ein Elb brachte ihr Pferd, und sie stieg auf. Ein wenig verwundert starrte sie auf die schwere Axt, die der Mann ihr ebenfalls reichte. Es war keine typisch elbische Waffe, und sie hatte sie bisher selten benutzt. Dann aber begriff sie, dass sie sie brauchen würde, um den Rammbock zu zertrümmern, und nahm sie dankend entgegen. Auch die anderen Reiter trugen alle Äxte bei sich, wie sie mit einem raschen Blick feststellte.
    Gerne hätte sie ein paar Worte an die Krieger gerichtet, um ihren Mut und Kampfgeist anzufachen, wie sie es in letzter Zeit meistens getan hatte, wenn man ihr ein Kommando übertragen hatte. Aber auch wenn sie hier im Hof ein wenig vor dem Sturm geschützt waren, hätte niemand sie hören können.
    Auch hatte sie nicht den Eindruck, dass der Mut ihrer Begleiter erst geweckt werden musste. Überall blickte sie in grimmige, zum Kampf entschlossene Gesichter. Die Krieger waren sich bewusst, dass sie vielleicht die einzige Einheit waren, die an diesem Tag kämpfen würde. Wenn es ihnen gelang, den Rammbock zu zerstören, hätten sie allein den Ausgang dieser Schlacht entschieden. Diese Gelegenheit wollten sie nutzen, das konnte sie in ihren Augen deutlich lesen.
    So beschränkte sie sich darauf, die Axt zweimal in die Höhe zu stoßen und über dem Kopf kreisen zu lassen, während das Tor geöffnet wurde.
    Kaum hatte sie es passiert, bekam sie erst richtig zu spüren, welche Kraft der magisch entfesselte Schneesturm besaß. Wohlweislich hatte sie den Schutzzauber genau wie ihre Begleiter auch auf ihr Pferd ausgedehnt. Da Elben so gut mit Pferden umzugehen verstanden, hatte sie vereinzelt schon die alberne Bemerkung gehört, sie könnten mit Tieren sprechen.
    Jetzt jedoch hätte ihr das alles ohne den Schutzzauber nichts genutzt, und selbst so war das Pferd kaum zum Weitergehen zu bewegen. Die ersten Meter hinter dem Tor waren sie durch die Mauern noch halbwegs geschützt, doch danach waren sie dem Wüten der Naturgewalten offen ausgesetzt.
    Thalinuel hatte gewusst, dass es schlimm werden würde, aber was sie jetzt erlebte, übertraf ihre schlimmsten Befürchtungen. Zwar spürte sie die Kälte nicht, aber vor der geballten Wucht des Sturms konnte nicht einmal ihre Magie sie vollständig schützen.
    Und erst recht nicht vor dem Schnee.
    Es war, als würde sie in einen weißen Vorhang hineinreiten, der sich wie eine zweite Haut um sie legte und erst zerriss, wenn sie weiter vorwärtsdrängte. Nur hing hinter diesem Vorhang ein weiterer und dahinter noch einer; eine scheinbar unendliche Zahl dicht gestaffelter Vorhänge, die sich um sie wickelten und sie aufzuhalten versuchten. Je weiter sie vordrang, desto mehr wurden es und desto mehr Widerstand setzten sie ihr entgegen, so dass es immer schwerer wurde, sie zu zerreißen.
    Dabei kam der Sturm von Süden, und sie ritten mit ihm, weshalb der Schnee sie nur von hinten traf. Wie schlimm musste es erst für die königlichen Truppen sein, denen er direkt von vorn entgegenschlug! Mit Schrecken dachte sie daran, dass auch ihnen auf dem Rückweg dasselbe bevorstand.
    Immerhin war es bei diesen tobenden Naturgewalten völlig unmöglich, dass die für den Schutz des Rammbocks zuständigen Truppen ihrer Aufgabe noch nachkamen. Sie würden nicht einmal bemerken, wenn dieser angegriffen würde, und waren deshalb vermutlich längst ins Heerlager zurückgekehrt. Die Sicht war so eingeschränkt, dass Thalinuel selbst die Krieger, die unmittelbar neben ihr ritten, nur als undeutliche Schemen wahrnehmen konnte. Vielleicht hatten sich sogar die Begleitmannschaften der Ramme schon zurückgezogen, so dass sie ungeschützt war. In dem Fall könnten sie sie problemlos zerstören und rasch wieder nach Tal’Orin zurückkehren.
    So verlockend diese Aussicht war, stimmte sie Thalinuel nicht völlig froh. Auch dies war eine Schlacht, wenngleich sie derzeit nur mit Magie ausgetragen wurde. Etwas in ihr brannte darauf, wenigstens einen einzigen Kampf mit normalen Waffen zu bestreiten, und wenn es nur darum ging, die Begleit- und Bedienmannschaft niederzumachen. Groß würde diese ohnehin nicht sein, da nicht viele Elben unter dem Dach des Gerüsts Platz fanden.
    Nicht zum ersten Mal in letzter Zeit erschrak sie über ihre eigenen Gedanken. Wie konnte sie sich nur wünschen, Gegner zu töten, statt froh darüber zu sein, wenn der

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