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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Schüssel gebeugt und wusch sich Gesicht und Arme. Sie lächelte, als sie Lluigolf herankommen sah.
    »Gut siehst du aus«, sagte er und reichte ihr das Tuch an, das neben ihr lag. Sie trocknete sich ab und schlüpfte in ihren Burnus.
    »Hast du andere Kleider mitgenommen?«, fragte sie.
    »Ich habe alles im Dorf gelassen«, sagte er. »Du wirst meinen Anblick noch ertragen müssen, bis wir die Kinder zurückgebracht haben.« Er stutzte, als er ihr Gesicht sah. »Wir bringen die Kinder doch heim?«
    Rutaaura schob die Hände in die Ärmel ihres Gewandes. Ihr Gesicht war ausdruckslos. »Sturmtänzer will heute noch in den Südlichen Karst zurück. Einer von seinen Leuten begleitet Izayan und kommt uns dann nach.«
    »Du willst mit Sterntänzer gehen.«
    »Aber natürlich will ich das.« Sie schüttelte ein wenig ärgerlich den Kopf. »Lluis, deshalb bin ich hier! Unsere Aufgabe ist erledigt, wir müssen die Kinder nicht noch persönlich abliefern. Warum sollte ich Zeit verlieren? Außerdem fürchtet Sturmtänzer, dass das Wetter umschlägt.«
    Lluigolf nickte verkniffen. »Dann brauche ich vernünftige Kleidung. In diesem Aufzug reite ich keine Länge mehr weiter.«
    »Sonnenlied«, rief Rutaaura. »Mein Gefährte kommt mit uns. Er braucht tauglichere Kleidung – kannst du uns helfen?« Lluigolf ließ Sonnenlieds prüfenden Blick stoisch über sich ergehen.
    »Ich denke, er hat Wolkensuchers Statur«, sagte die Elbin nach der Musterung. Sie ging zu einer der Packtaschen, die neben dem Felsen lagerten, und öffnete sie.
    »Hat er nichts dagegen?«, fragte Lluigolf, als sie mit einem Arm voller Kleidungsstücke zurückkam.
    »Warum sollte er?«, fragte die Elbin verwundert. Sie ging zurück zu den anderen, die das Lager abbrachen, das Feuer löschten und die Spuren ihres Aufenthaltes beseitigten.
    Izayan kam zögernd heran. »Ihr reitet nicht mit mir zurück?«, fragte er. Lluigolf schlug seine etwas zu langen Ärmel um und schüttelte den Kopf.
    »Wir reiten weiter in den Süden. Es tut mir leid, Izayan.«
    »Wir werden euch danken, wenn ihr von eurer Reise zurückkehrt«, sagte der Gras’dau . »Wenn ihr es wünscht, verwahre ich euer Eigentum so lange.«
    »Danke, das ist sehr freundlich von dir. Ich weiß nicht, wie lange wir fort sein werden.« Lluigolf sah Rutaaura an, die mit abwesender Miene ins Weite sah.
    »Was? Oh, ich weiß nicht«, sagte sie. »Vielleicht bleibe ich ja dort.« Sie mied Lluigolfs Blick. Izayan sah, dass die Augen des Halbelben zornig funkelten, und verabschiedete sich hastig.
    »Was hast du vor?«, fragte Lluigolf. »Sag es mir lieber jetzt, ehe ich mit dir irgendwo im Niemandsland gestrandet bin.«
    Rutaaura verschränkte die Arme. »Ich zwinge dich nicht, mit mir zu kommen«, sagte sie. »Ehrlich gesagt, ich habe Sturmtänzer die Erlaubnis, dich mitzunehmen, mühsam abringen müssen. Sie mögen keine … Sie sind lieber unter sich.«
    »Wäre es dir lieber, wenn ich nach Sandanger zurückkehre?« Rutaaura sah ihn ohne erkennbare Gemütsregung an. »Ich kann es dir nicht sagen«, erwiderte sie nach einer Weile. »Ich weiß nicht, was mich dort erwartet. Lluis, versteh doch. Das hier ist es, wonach ich gesucht habe in all den Umläufen. Sie sind mein Volk, meine Familie.«
    »Und was bin ich?« Er sagte es ohne Anklage, aber Rutaaura zuckte ein wenig zurück.
    »Vielleicht gehe ich besser alleine«, antwortete sie nach einer Weile. »Du solltest zu Trurre zurückkehren. Ich gebe euch Nachricht, wenn ich weiß, wie es weitergeht.«
    Er wandte den Kopf ab, aber sie sah, dass seine Kiefer mahlten. »Hast du dir schon einen neuen Gefährten ausgesucht?«, fragte er gepresst.
    Rutaaura griff nach seiner Hand, aber er entzog sie ihr. »Lluis, das passt nicht zu dir. Wir waren doch schon oft getrennt unterwegs.«
    »Es würde mir weniger schwerfallen, wenn ich nicht fürchten müsste, dass es dieses Mal für immer sein könnte. Versprichst du, dass du zu mir zurückkommst?«
    Rutaaura erwiderte seinen Blick, dann schlug sie die Augen nieder. »Ich weiß nicht, was mich dort erwartet«, sagte sie. »Lluis, ich kann dir nichts versprechen.« Sie drehte sich zögernd um und ging zu den anderen Dunklen hinüber.
    Lluigolf ließ sich langsam in die Hocke sinken. Er fühlte sich, als hätte ihn ein Schlag aus einer völlig unerwarteten Richtung getroffen, und seine Knie waren ein wenig zittrig.
    Er hockte eine Weile da, aus der Zeit geworfen, bis einer der kleineren Dunklen zu ihm kam. Er hatte einen

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