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Elbenzorn

Elbenzorn

Titel: Elbenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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hatte die Farbe von dunkler Walderde und ihr Haar den Ton der blassen Wintersonne. Regenläufer war hochgewachsen und schlank. Seine gelben Augen, die denen einer Möwe glichen, blickten aus einem Gesicht, das deutlich heller war als das Sonnenlieds. Wie der Große, der der Anführer der Gruppe zu sein schien, trug er sein Haar kurz geschnitten, und da es beinahe weiß war, lag es wie Raureif auf seinem dunklen Schädel.
    Regenläufer holte tief Luft und stieß sie wieder aus. Seine Augenlider flatterten. Lluigolf konnte sehen, wie die Sehnen in seinem Hals arbeiteten. Seine großen Hände lagen sanft wie Taubenflügel auf Rutaaura, und seine Finger bebten leicht.
    Lange Zeit geschah nichts. Lluigolf sah, dass Izayan sich draußen zu den Kindern gesellt hatte, die ihn umringten und immer wieder berührten, als wollten sie sich vergewissern, dass er es auch wirklich war. Der starke Wind trieb Wolken von Sand über den Boden, und hin und wieder fegte ein Knäuel verdorrter Pflanzen an ihnen vorbei, verfing sich an einem Felsen oder in einem dornigen Busch, wo es zitternd hängen blieb. Die Sonne sank in einem Rausch von Farben dem Horizont entgegen.
    Ein leises, zweistimmiges Seufzen erregte Lluigolfs Aufmerksamkeit. Rutaauras Brust hob sich in einem tiefen Atemzug, und Regenläufer löste seine Hände von ihr und griff nach ihrem Handgelenk.
    »Wach auf, kleine Schwester«, sagte er leise und klopfte sanft mit zwei Fingern gegen ihre Wange. Lluigolf beugte sich vor und hielt den Atem an.
    »Wach auf. Du hast genug geschlafen«, wiederholte der Elb geduldig.
    Rutaauras Augen öffneten sich. Sie blickte in das Gesicht des Dunklen, der sich über sie beugte, und blinzelte. »Lluis«, sagte sie mit schwacher Stimme.
    »Dein Gefährte ist hier«, sagte der Elb und deutete auf Lluigolf. Rutaaura wandte mühsam den Kopf. Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. Sie tastete nach seiner Hand. »Gut«, murmelte sie schwerfällig und befeuchtete die trockenen Lippen mit der Zunge. »Sitzen«, forderte sie und griff nach Lluigolfs Arm.
    »Ho«, machte Regenläufer überrascht, aber er packte zu und half ihr, sich aufzusetzen. Sie tastete verwundert nach dem Breiumschlag in ihrem Nacken. »Nimm das weg«, sagte sie schon energischer. »Ich habe Durst.«
    Lluigolf griff nach dem Wasserschlauch, der neben ihm lag.
    Gut«, sagte sie nach einigen Schlucken und schob ihn weg. Sie hob die Hand an den Kopf. »Ich glaube, mich hat ein Pferd getreten«, sagte sie.
    »Ein Skrall, so wie es aussieht«, korrigierte der Dunkle und lächelte sie an. »Du bist zäh, kleine Schwester.«
    »Was ist mit den Kindern?«, fragte sie, an Lluigolf gewandt. »Sie sind wohlauf. Was man von den Jamalli wahrscheinlich nicht mehr behaupten kann.« Er sah den Dunklen herausfordernd an, aber der lächelte nur und schwieg.
    Rutaaura massierte ihren Nacken und ächzte leise. »Wann reiten wir weiter? Die Kinder sollten so schnell wie möglich nach Hause gebracht werden, auch, damit ihre Familien sich nicht weiter sorgen.«
    »Waldsprecher ist schon vorausgeritten, er kündigt uns an«, erwiderte Regenläufer. »Die Kinder sind erschöpft, sie brauchen eine Pause. Und du auch«, fügte er mahnend hinzu.
    Rutaaura blickte ihn zum ersten Mal richtig an. Ihre mondhellen Augen verengten sich. »Ich dachte, ich hätte phantasiert«, sagte sie. »Ich war auf der Suche nach euch.«
    Regenläufer nickte ein wenig ungeduldig, als habe sie ihm etwas erzählt, das er schon lange wusste. »Du hast uns gefunden«, erwiderte er. »Und jetzt solltest du dich ausruhen. Du siehst auch aus, als könntest du etwas Schlaf gebrauchen«, sagte er, an Lluigolf gewandt.
    Der schüttelte den Kopf, obwohl seine Lider schwer waren wie Blei. Der Dunkle nickte gleichmütig und verließ den Unterstand. »Komm, Lluis«, sagte Rutaaura und gähnte. »Leg dich hin. Du musst nicht Wache halten.«
    Er blickte zweifelnd hinaus. Ein paar Schritt entfernt brannte ein kleines Feuer, um das sich die Dunklen versammelten. Er hörte ihre gedämpfte Unterhaltung und hin und wieder ein Lachen. Jemand sang leise ein Duett mit dem beständig sausenden Wind.
    »Sie sind mir nicht geheuer«, sagte Lluigolf. »Was haben sie mit uns vor?«
    Rutaaura antwortete nicht, und als er sich zu ihr umdrehte, war sie eingeschlafen. Eine Weile saß er neben ihr und betrachtete ihr erschöpftes Gesicht, das sich mehr und mehr entspannte, je tiefer sie in den Schlaf sank. Schließlich wickelte er sich in die Decke und legte

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