Elchmus (German Edition)

dabei. Er muss lachen, Elke auch.
     
    Sie sieht ihn an. „Ich weiß!“
     
    Weiter kommen sie mit ihrem Gespräch nicht, denn Holger nervt schon wieder „Kommt endlich, will hier nicht Wurzeln schlagen“.
     
    Sie wollen ein Hotelzimmer mieten und finden im Ort auch direkt eins. Im Zimmer gibt es ein King Size Bett und ein kleines Badezimmer mit Fenster. Auch die Toilette ist in dem winzigen Badezimmer und die Wand ist die einzige, die das Badezimmer vom Zimmer abteilt. Der Fernseher ist eingeschaltet und spielt leise Empfangsmusik. „We welcome you in our hotel“, tanzt es freudig über den Bildschirm.
     
    Sie darf als erste in die Dusche. Ihre Gedanken fahren Achterbahn. Gerade ist sie auf dem höchsten Punkt angekommen. Sie kichert als sie in die Dusche steigt. Leise. Mit Holger als Wachhund im Raum. Dem ist das Ganze offensichtlich mehr als peinlich. Was wäre jetzt und hier passiert, wenn Holger Ralf abkommandiert hätte? Hat er aber nicht.
     
    Die Welt ist einfach verrückt.
     
    Sie ist nur kurzer Besucher dieses Universums und heute auch nur eine Kurzduscherin. Auch nach dieser heftigen Zeit. Das Wasser ist total kalt, aber nach dem ganzen Wahnsinn der letzten Tage ist das nicht ganz so schlimm. Die Dusche tut trotzdem gut.
     
    Holger ist mehr als peinlich berührt, als Elke kurze Zeit später wieder aus der Power-Shower steigt. Er drückt aus Verlegenheit den Schalter vor seiner Nase und damit das heiße Wasser an. Als Elke ihn von hinten „fertig“ anstarrt, verschwindet er als nächstes mit hochrotem Kopf in die Dusche.
     
    Er steht unter der warmen Dusche und ist glücklich. Bald wird er nicht nur sauber, sondern auch satt sein und danach will er nur noch ins Bett. Der Wasserdampf steigt sachte unter der Tür hindurch, aber nicht hoch genug, um den Feueralarm auszulösen. Das Wassergeprassel schickt zufriedenes Rauschen und aus dem Nebenzimmer hört man friedliches Geplapper anderer Touristen. Denn das hier ist Urlaub der Extraklasse. Alles ist hier möglich.
     
    Elke liegt lang ausgestreckt herum und seufzt, aber Ralf hat Angst richtig ran zu gehen. Als er sich gerade doch trauen will, kommt Holger natürlich wieder rein. Und nun ist er an der Reihe. Mit Duschen! Die spült seine erotischen Gedanken zumindest kurz weg. Entspannung sieht jedoch anders aus.
     
    „Fertig“, sagt er daher nur kurze Zeit später unbeholfen, als er ins Zimmer zurückkommt und sonst nichts. Eine vernünftige Erklärung für Elkes Stöhnen wird er wohl heute nicht mehr bekommen. Eine Belohnung sowieso nicht.

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    ............Alle Dorfbewohner, die gestern hier waren, kennen sie nun bestimmt schon. Zum zweiten Mal gehen sie nun innerhalb kürzester Zeit zusammen essen. Von wegen unauffällig bleiben. Aber der andere Pub in diesem Nest hat kein Essen auf der Karte und sie müssen Sprit sparen. Zudem stinken die Klamotten mittlerweile ganz schön und machen somit auch auffällig.
    Beim Essen traut Elke sich aber dieses Thema anzusprechen. „Jetzt essen wir erst Mal“, lautet Holger’s Antwort. So als seien sie im Urlaub. Heute gibt es Scampi und Chips und Erbsen. Für alle. Zur Feier des Tages.
    Seit die 450 Pfund von Elke da sind, ist Holger in Hochstimmung. Alkohol am Steuer geht für ihn echt nicht. Aber gerade trinkt er bereits sein zweites Pint, als wäre er auf einer Party und nicht mit seiner Entführten in einer Kneipe. Wahrscheinlich hat er auch vergessen, dass er es hasst, wenn Ralf fährt. Und dann auch noch sein Auto. Ralf hält heute aber den Mund und holt ihm noch ein Bier. Ab heute hat er hier die Hosen an. Und hoffentlich bei der richtigen Gelegenheit auch bald aus.
    Holger rafft nichts und nimmt dankbar einen neuen Schluck. „Prost“, steht auf seiner Stirn geschrieben. „Prost“, stößt er mit Ralf an. Das Leben kann schön sein. Von hier aus ist er in fünf Minuten wieder am Meer. Und auch das dritte Bier schmeckt ihm gut. Das Stella ist echt ein gutes Bier. Er summt laut mit als im Nebenraum Musik erklingt. Aber er kennt die Platte nicht. Auch die letzte Erbse kullert zum wiederholten Male von seiner Gabel.
     
    Holger hat vergessen, dass er so nicht mehr fahren kann. Heute wird daher sein Sommertag unterbrochen. Niemand fährt sein Auto. Niemals. Niemand heißt heute Ralf. „Klar, kannst du fahren, ja“, sagt er kleinlaut und setzt sich immerhin ans fiktive englische Steuer. Dass es bald noch schlimmer kommen wird, weiß er momentan Gott-sei-Dank noch nicht.
     
    Es tut gut zu