Elchmus (German Edition)

Singles. Single in Berlin, jault Herr Grebe in Gedanken. Rainhard? Er kann sich an den Vornamen des Komikers gar nicht mehr erinnern. Die Frauen lassen ihn nicht mehr los. Zumindest in Gedanken und das ist ja schon mal ein Anfang. Selbst in den Kreidefelsen sind sie eingemeißelt.

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    ............ Vielleicht ist Herr Blitz doch normaler als er glaubt. Vielleicht helfen Autos den Männern doch mehr als Frauen. Außer, dass Autos bei denen der Lack ab ist, besser gepflegt werden als Frauen bei denen der Lack ab ist.
    Bei ihm ist der Lack noch lange nicht ab. Je länger er unterwegs ist, desto mehr weicht dieses Gefühl. Lack, der abgeht sieht anders aus. Wie zum Beispiel der weiße Lack, der von der Fähre abpellte. Wie ein Urlaubs dampfer hatte der Dampfer echt nicht ausgesehen. Trotzdem hatte er die Überfahrt erfolgreich geschafft. Vielleicht kehrt er nie mehr nach Deutschland zurück.
    Er lächelt in sich hinein und streicht sich die nicht vorhandenen Haare aus den Augen. Allein, allein, trällert der Polarkreis 18 in seinen Gedanken. Er ist nicht allein. Und er ist auch nicht alt. Alte einsame Menschen fahren nicht nach England, um Urlaub zu machen. Er versucht sich vorzustellen, wie er in seiner schicken Badehose mit Einlage am Strand liegt und neben ihm eine schöne rothaarige Engländerin versucht Blickkontakt mit ihm aufzunehmen!
    Ah, wie gut ihm diese Vorstellung bekommt . „Jaaaaaaaaaaaaaaaaaa“, schreit er aus dem Auto hinaus; „England, ich komme“, leise hinterher.
    Ihm macht der Linksverkehr nicht zu schaffen. Hätte damit auch ohne Vorwarnung keine Probleme gehabt. Er fährt mit offenem Fenster und atmet die englische Luft gierig ein. Die anderen Fahrer sitzen auf der falschen Seite und die Autos werden von Geistern gefahren.
    Er versucht sich vorzustellen, wie eine Kamera sein deutsches Auto beim Überqueren einer roten Ampel filmt und sieht den verdutzten englischen Sachbearbeiter, der die Fotos verschicken soll. Er muss lächeln und dreht das Autoradio an. Es läuft Jazzmusik. Ein Saxophon spielt. Er schaltet weiter. Aktuelle News. Aber hier gibt es keine Angola Merkel in Afrika.
    Blackfriars Bridge. Das ging schnell. Sein Auge zuckt. Waterloo Station. Er biegt ab. Scotland Yard müsste hier irgendwo sein. Oxo Tower. Dahinter die Straße ist erstaunlich ruhig. London ist gar nicht so laut und groß. Parkplätze gibt es hier auch. Und einen kleinen Imbiss. Ein Schawarma ist jetzt seins.
    Hinterm Oxo Tower hat te sich also die Themse versteckt. „Perfekter Platz für meine Pause”, lacht er. St. Pauls ist auf der anderen Seite der Themse. Canary Wharf blinkt weiter im Osten. Er genießt die Aussicht, die eindeutig besser ist als sein Essen. Sein Magen fängt bei der ungewohnten Schärfe prompt an zu schreien und er lässt den Rest des Schawarmas daher lieber sein.
    S cotland Yard wartet schließlich ganz in der Nähe auf ihn. Die Schärfe des Essens feuert ihn zum Laufen an.
    Die Uhr kann ihn mal. Am Arsch. Er wird auch seiner Uhr kündigen. Und sich von keiner Uhr mehr auf der Nase rumtanzen lassen. Englische oder deutsche Zeit interessiert ihn auch nicht mehr. Er hat mit seinem alten Leben Feierabend gemacht. Er kann und wird jetzt machen, was er will. Vor ein paar Minuten ist er beim London Dungeon angekommen. Erklärtes Ziel aus seinem alten Leben. Er muss ja nicht alles auf einmal ändern.

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    ...........Es geht nichts verloren. Man verlegt die Sachen nur. Aber Gebäude laufen in der Regel nicht weg. Herr Blitz hat keine Ahnung, wo der Oxo Tower geblieben ist. Und da parkt sein Auto. Und das braucht er.
    London kann ja nichts dafür. Er will endlich weiter Richtung Cornwall. Echte Palmen in seinem Leben sehen. In London kann er auch später noch mal wieder vorbeischauen. Am Londoner Eye hat er dann den Mut, jemanden zu fragen. Er ist in die falsche Richtung gelaufen. In England funktioniert auch für Männer der Orientierungssinn andersrum.
    Cornwall ist richtig weit weg und es ist schon spät. Aber egal. Seit einiger Zeit fährt er nun Richtung Westen. In den Sonnenuntergang hinein. Seine Augen tun ihm weh. Höchst ungern beschließt er eine kurze Pause zu machen. Und fährt an die Tankstelle einer Autobahnraste.
    Eine Sonnenbrille kriegt er hier nicht. Also, weiter im Programm. Stonehenge kommt da wie gerufen. Er hat zwar keinen Bock auf Steinebesichtigung, aber das gehört nun mal zum Urlaubsprogramm in dieser Gegend dazu. Er kreist mit einem anderen Dutzend bekopfhörter Menschen um