Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
sie es verstanden hat. Aber dann meinte sie, dass wir vielleicht erst einmal ein bisschen auf Abstand gehen sollten. Seitdem sehen wir uns nicht mehr so oft“, sagt sie traurig.
„Das kenn ich doch irgendwo her. Immerhin ist sie noch hier. Ich weiß nicht einmal, wo Benny steckt.“
„Das weiß ich doch. Trotzdem tut es weh“, schnieft sie nun leise und ich kann nicht anders und nehme sie in meine Arme. „Ich weiß, Süße. Aber wir lassen uns doch davon nicht unterkriegen, oder? Schließlich sind wir stark. So, ich werde dich jetzt noch nach Hause bringen und dabei machst du bitte ein fröhliches Gesicht.“
Ein kleines Lächeln huscht über ihr Gesicht. Und als sie aufsteht, strafft sie ihre Schultern und steht aufrecht neben mir.
„Du hast recht. Andere Mütter haben auch hübsche Kinder … die Männer für dich und die Frauen für mich. So, und nun, mein Held, bring mich nach Hause.“ Damit hakt sie sich bei mir ein und wir gehen zusammen los.
Unterwegs treffen wir auf meinen Vater, dem fast die Augen ausfallen, als er mich mit einem Mädchen sieht.
Aber ich lasse ihm gar keine Chance, irgendeinen Kommentar abzugeben. Ich ignoriere ihn einfach und gehe wortlos mit Jenny an ihm vorbei.
Als ich daheim ankomme, werde ich schon von ihm erwartet. Grinsend sieht er mich an.
„Na, Lucas. Wie ich sehe, haben sich meine Lehrstunden ausgezahlt. Nettes Mädchen, dass du da im Arm hattest. Wann willst du sie mir denn vorstellen?“
„Ja, sehr nett. Aber wenn du glaubst, dass Jenny meine Freundin ist, dann tut es mir leid. Sie ist nur so eine Freundin. Ich bin nicht mit ihr zusammen. Und deshalb werde ich sie dir auch sicherlich nicht vorstellen“, antworte ich und gehe in mein Zimmer. Es dauert allerdings nicht lange und die Tür wird wieder aufgerissen.
„Was soll das heißen? Hast du immer noch nichts gelernt? Die Kleine ist doch niedlich.“
„Ja, ich behaupte ja auch gar nichts anderes. Aber sie ist lesbisch. Und ich bin schwul. Hast DU das immer noch nicht begriffen?“
Wütend starrt er mich an. Dreht sich dann allerdings um und verschwindet. Erleichtert atme ich aus und lege mich auf mein Bett. Das ist das erste Mal, dass ich mich gegen ihn gewehrt habe - zumindest verbal. Aber vielleicht ist dies ja ein Schritt in die richtige Richtung. Zufrieden wie lange nicht mehr, schlafe ich ein und träume von meinem neuen Job.
Die Woche im Reisebüro vergeht wie im Fluge. Ich lerne sehr viel bei Frau Maier und es macht mir wahnsinnigen Spaß. Das erste Mal seit langem blühe ich wieder auf und ein Strahlen liegt auf meinem Gesicht. Was sich auch auf die Arbeit auswirkt. Auch wenn ich noch nicht wirklich viel machen kann, so machen mir auch die kleinsten Sachen großen Spaß.
Frau Maier meint, dass sie noch nie jemand gehabt hat, der mit solch einer Freude die Prospekte in die Regale gepackt hat.
„Vielleicht liegt es daran, dass ich noch nie wirklich verreist bin. All die bunten Bilder wecken eine Lust in mir - ich würde am liebsten in den Flieger steigen und jeden dieser Orte sofort besuchen“, lache ich und schiebe die letzten Kataloge von Australien und Neuseeland in das dafür vorgesehene Fach.
„Du warst noch nie weg?“, fragt meine Chefin erstaunt. Etwas traurig schüttele ich den Kopf.
„Nein, leider nicht. Ich hoffe, das ist kein Problem. Ich meine, ich kann hier niemand erzählen, wie schön es irgendwo ist. Ich kann nur sagen, was man zum Beispiel in Brasilien alles besuchen kann, wo sich der Weg wirklich hin lohnt, in welcher Währung man dort zahlen kann, welche Sprache man dort spricht. Das alles kann ich den Kunden erzählen. Aber nicht, wie schön es dort ist. Mein Wissen bezieht sich nur auf das, was ich in der Schule gelernt habe und was ich mir angelesen habe“, seufze ich leise.
„Das ist mehr, als die meisten anderen wissen, Lucas. Mach dir mal keine Sorgen. Mit meiner Erfahrung und deinem Wissen werden wir bald ein unschlagbares Team sein. Weißt du, wenn ich Urlaub mache, dann will ich meistens nur eines, meine Ruhe. Da habe ich keine große Lust, durch irgendwelche Museen zu laufen und mir von genervten Reiseführern etwas erzählen zu lassen. Ich will dann einfach in meinem Liegestuhl liegen und die Seele baumeln lassen. Du wärst da sicherlich ganz anders, oder?“
„Hm, ich glaube schon. Ich habe bisher zwar noch keinen Vergleich, aber wenn ich verreisen würde, dann möchte ich auch Land und Leute kennenlernen. Ich würde dann mit meinem Freund durch die
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