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Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)

Titel: Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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meinem Hals bildet sich ein Kloß und ich frage mich, ob ich nicht doch noch einmal bei ihr hätte reinschauen sollen. Aber wahrscheinlich ist es so besser.
    Nachdem mein Haus aus meinem Sichtfeld verschwunden ist, wende ich mich an meine Großeltern.
    „Guten Morgen, ihr beiden. Sorry wegen eben, aber, na ja, es ist halt alles so endgültig. Und ich hatte gestern noch einen kleinen Streit mit ihr. Aber egal. Ich bin jetzt erst einmal für lange Zeit weg. Ach ja, könnten wir bitte noch kurz bei Lucas vorbei fahren?“
    „Hast du ihm geschrieben?“
    „Hmm“, nicke ich und drehe den Brief nervös zwischen meinen Fingern.
    „Gut - denke ich auf jeden Fall“, meint Oma. Ich kenne ja ihre Meinung dazu. Sie wollte ja lieber, dass ich es ihm persönlich sage.
    „Ganz bestimmt. Ich hab versucht, ihm alles zu erklären und dass ich mich bei ihm melden werde. Und falls er sich bei euch melden sollte, gebt ihm bitte nicht meine Adresse und auch nicht meine neue Nummer. Die habt sowieso nur ihr beiden. Ich werde sie ihm schicken, wenn ich dazu bereit bin.“
    „Machen wir, Junge. Und was das mit dem melden auf sich hat. Wir sind doch auch nur noch morgen hier. Dann gehen wir doch auf große Fahrt.“
    „Ach ja. Dann wäre das Problem ja auch gelöst. Ich hab übrigens Simon gebeten, sich ein bisschen um Lucas zu kümmern. Der weiß auch über mich und mein kleines Problemchen Bescheid. Ich hoffe nur, dass Lucas sich auch helfen lässt. Ich habe wirklich ein ganz ungutes Gefühl, ihn hier alleine zu lassen“, seufze ich und schnalle mich dann ab, weil wir bei Lucas’ Block angekommen sind. Ich steige aus und gehe zu den Briefkästen. Hauche noch einen Kuss auf den Umschlag und stecke ihn dann in den richtigen Schlitz. Bleibe noch ganz kurz stehen, weil ich meine Gefühle wieder etwas unter Kontrolle bringen muss. Denn auf einmal wird mir ganz schlecht.
    Schluckend drehe ich mich um und auf einem Rückweg zum Auto wische ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel.
    „Ganz schön schwer, nicht wahr?“, fragt Oma leise.
    Ich kann im Augenblick nicht reden. Und sie ist auch mit keiner Antwort zufrieden. Sie kennt mich einfach zu gut.

    Kurz bevor wir am Flughafen ankommen, habe ich mich soweit wieder gefasst. Aber ich weiß ganz genau, dass ich doch gleich in Tränen ausbrechen werde, wenn ich mich von den beiden verabschiede. Ich weiß gar nicht, wann ich zu solch einer Heulsuse geworden bin. Aber was soll’s. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass man sich seiner Gefühle nicht schämen soll. Und das Tränen kein Zeichen der Schwäche sind.
    Ich bin froh, dass ich nicht noch Gepäck aufgeben muss. Und mein Platz ist mir ja auch sicher. Langsam ist es soweit. Ich schultere meinen Rucksack und gehe neben Oma her. Ganz klammheimlich stiehlt sich meine Hand in ihre. Eigentlich sollte es mir peinlich sein. Ist es aber nicht. Auch als „großer Junge“ kann ich Omas Hand halten. Und ich weiß, dass es sie nicht stört. Und mich, ehrlich gesagt, auch nicht!
    Vor der Sicherheitskontrolle bleibt Opa stehen. Sieht mich ernst an.
    „So“, brummt er, „jetzt heißt es wohl erst einmal Abschied nehmen. Pass auf dich auf, mein Junge. Ich könnte jetzt anfangen, dir Vorschriften zu machen, aber ich denke mal, du weißt selber, wie du dich zu Benehmen hast. Außerdem wirst du deinen Weg schon finden. Ich wünsch dir alles Gute, viel Glück, viel Erfolg und was man sonst noch so wünscht. Halt die Ohren steif, Benny.“ Dann zieht er mich fest in seine Arme. „Ich habe dich lieb. Und wenn was sein sollte, dann ruf einfach an. Okay?“
    Dann haucht er mir noch einen Kuss auf die Wange, drückt mich noch einmal, räumt für Oma das Feld und dreht sich schnell weg. Damit ich seine Tränen nicht sehe.
    Aber warum sollte es ihm besser gehen als mir? Denn ich habe ebenfalls schwer mit mir zu kämpfen. Als ich dann in Omas Armen liege, habe ich diesen hoffnungslosen Kampf endgültig verloren. Schluchzend wie ein Kleinkind lasse ich mich von ihr beruhigen. Denn obwohl sie es eigentlich ist, die immer zu Nahe am Wasser gebaut hat, heute ist sie die Ruhe selbst. Streicht mir sanft über den Rücken.
    „Alles wird gut, Benny. Die Sonne geht jeden Morgen wieder auf und die Erde wird sich auch weiter drehen. Außerdem sehen wir uns doch bald wieder. Schon vergessen, dass wir dich in Stockholm besuchen werden? Deine erste eigene Wohnung besichtigen. Und deine Mitbewohnerin. Aber wenn du ab jetzt jeden Abschied so tränenreich zelebrieren willst,

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