Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
wie diesen hier. Ich glaube, dann werden wir es uns noch einmal überlegen.
Ich will einen fröhlichen Enkel, Benny! Nicht solch ein Häufchen Elend!
Wir sind doch nicht aus der Welt. Es gibt Telefon, Handy und wir können alle mit dem Computer umgehen. Und wenn tatsächlich alle Stricke reißen sollten … dann gibt es immer noch den Flieger. So … und jetzt … hier“, damit reicht sie mir eines von ihren blütenweißen, leicht gestärkten und mit ihrem typischen Vanilleduft versehenen Taschentüchern, „wisch dir die Tränen ab und mach ein freundliches Gesicht. Verstanden?“
„Mache ich, Oma. Du hast ja auch recht“, meine ich, wische mir die Tränen ab und schnäuze mich einmal kräftig. Lächle sie dann, wenn auch etwas gequält, an. „Aber das hier hat alles so was endgültiges.“
„Nichts endgültiges, Benny. Sieh es einfach als einen langen Urlaub an.“ Liebevoll streicht sie mir über die Wange. „Ich wünsch dir ganz viel Erfolg und Spaß dort im hohen Norden. Ach, und ich habe mir sagen lassen, dass es dort viele Männer geben soll, die so sind wie du. Und einer soll Leckerer als der Andere sein“, zwinkert sie mir zu.
Was ich mit einem entrüsteten „Oma!“ und roten Wangen quittiere.
Als mein Flug aufgerufen wird, zieht sie mich noch einmal in eine feste Umarmung. Und flüstert mir fast dieselben Worte zu wie Opa. Dass sie mich lieb hat und ich mich melden soll, wenn etwas sein sollte. Mit dem Versprechen, dies zu machen und einem letzen Kuss für die Beiden, mache ich mich auf den Weg in mein neues Leben.
Als ich in Stockholm ankomme, bin ich angenehm überrascht. Es ist zwar ein paar Grad kälter als bei uns, aber ich werde von strahlendem Sonnenschein empfangen. Nachdem ich die Passkontrolle hinter mir gelassen habe, nehme ich mir am Ausgang ein Taxi.
Ich nenne dem Fahrer die Straße, in der sich mein zukünftiges Zuhause befindet und lehne mich ganz entspannt zurück. Lass die Umgebung auf mich wirken. Was ich sehe, gefällt mir ganz gut. Ist natürlich auch toll, wenn man alles im Sonnenlicht betrachten kann. Allerdings kann ich mir die Stadt bei Nacht auch gut vorstellen. Hier wird es sicherlich auch ein „Viertel“ für mich geben.
Vorhin, als ich das erste Mal schwedischen Boden betreten habe, es fühlte sich an, als wenn eine schwere Last von mir fallen würde. Als wenn ich diese Last auf den Schultern der vielen großen, blonden, hünenhaften und mit Sicherheit auch gut aussehenden Wikingern verteilen könnte.
Irgendwie erscheint mir auf einmal alles viel leichter und ich bin mir sicher, ich habe den ersten Schritt in die richtige Richtung getan.
Nach einer knapp zwanzigminütigen Fahrt kommen wir am Ziel an. Ich zahle den vom Fahrer verlangten Preis und lege noch ein paar Kronen Trinkgeld dazu, verabschiede mich und steige aus. Betrachte die umliegende Gegend und das Haus direkt vor mir ganz genau. Dies wird also mein Heim für die nächste Zeit sein. Vom ersten Eindruck gar nicht schlecht. Und heißt es nicht immer, der erste Eindruck zählt?
Ich gehe die drei Schritte bis zu den Klingelknöpfen neben der Tür. Lese die Namen, die dort angebracht sind. An dem Dritten bleibe ich schmunzelnd hängen.
INGARSON / WEBER
steht da geschrieben. Wie es aussieht, hat Inga dafür gesorgt, dass ich den richtigen Weg finde.
Probehalber versuche ich, die schwere Eingangstür zu öffnen. Sie ist zum Glück nicht verschlossen und so gehe ich die Treppe in den ersten Stock hoch.
Unsere Wohnungstür lacht mir in einem leuchtenden Sonnengelb entge gen. In der Mitte befindet sich ein Schild, auf dem ebenfalls unsere beiden Namen verewigt sind. Leise Musik dringt an mein Ohr und als ich auf den Klingelknopf drücke, ertönt neben dem melodischen „ Ding, Dang, Dong“ auch ein leises Kläffen aus dem Innern der Wohnung. Und bevor ich ein zweites Mal auf den Knopf drücken muss, wird die Tür auch schon aufgerissen. Vor mir steht eine junge Dame mit kurzen, schwarzen Haaren, braunen Augen und einem südländischen Aussehen. Ganz genauso, wie man sich eine Schwedin vorstellt.
Munter redet sie drauflos.
„Hallo. Du musst Benny aus Deutschland sein, richtig? Ich bin Inga. Und das hier ist Herkules“, und damit deutet sie auf den kleinen Hund zu ihren Füssen, der hechelnd mit dem Schwanz wedelt und anscheinend nur darauf wartet, dass ich die Wohnung betrete und er mich anspringen kann. Aber erst einmal ist Inga noch am Zug. „Wir haben schon auf dich gewartet. Komm doch
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