Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
lacht mit mir. Ich weiß jetzt schon, dass es mir hier gefallen wird.
„Was befindet sich denn hinter den anderen Türen?“, frage ich sie nun und wir machen mit unserem Rundgang weiter.
„Hier oben haben wir unseren Gemeinschaftsraum. Unser Wohnzimmer, wenn du so willst. Noch ist es nach meinem Geschmack eingerichtet. Aber das wird sich sicherlich bald ändern.
Und dann haben wir hier dein Zimmer. Ich habe deine Möbel, ach, sieh es dir selber an“, sagt sie und öffnet zögernd die Tür.
Da ist es also, mein Reich. Mit anhaltendem Atem gehe ich hinein und lasse den Blick schweifen. An der einen Wand steht ein geräumiger Schrank und in der Nähe des Fensters der Schreibtisch. Auch für eine kleine Kommode ist noch ausreichend Platz. Ein paar meiner Bücher stehen schon in einem Regal. Sogar eine Blume hat sich auf meine Fensterbank verirrt. Das Augenmerk liegt jedoch auf dem großen Bett in der Mitte des Zimmers. Welches schon mit meiner Bettwäsche bezogen ist. Auf dem Kopfkissen liegt ein kleiner Plüschelch. Ich drehe mich zu Inga um und sehe sie dankbar an. „Vielen Dank!“, flüstere ich ergriffen.
„Nichts zu danken, Benny“, flüstert sie zurück und zieht mich einfach in eine Umarmung. Ich fühle mich so geborgen. „Das letzte Zimmer steht noch frei. Oder besser, nicht ganz frei. Ein Schrank befindet sich darin und ich habe mir erlaubt, mein Bügelbrett und einen Wäscheständer hinein zu stellen. Aber wenn du Besuch aus good old Germany bekommst, dann kriegen wir das ganz schnell wieder ausgeräumt, versprochen.“
„Ich erwarte hier keinen Besuch“, antworte ich leise und meine Gedanken wandern nach zu Hause.
„Kein fescher Boyfriend, der vor Sehnsucht nach dir fast vergeht?“, fragt Inga lachend. Als sie mein Gesicht sieht, ist sie jedoch gleich still.
„Nein“, kann ich nur noch flüstern, weil der Kloß in meinem Hals immer dicker wird, „Niemand!“ Krampfhaft versuche ich die Tränen aufzuhalten. Aber so ganz will es mir nicht gelingen. Als die ersten zu laufen beginnen, wischt Inga sie ziemlich resolut mit ihren Daumen weg.
„He, hier wird kein Trübsal geblasen. Wenn du ganz brav bist, dann werde ich dir nachher unser Nationalgericht kochen.“
„Will ich wissen, was dann auf den Tisch kommt?“, frage ich etwas unsicher. Als ich in ihr lachendes Gesicht sehe, kommt mir gleich der Gedanke, dass ich es wirklich nicht wissen will.
„Weiß ich nicht, ob du das willst. Unsere Speisen an ganz besonderen Tagen sind eine leckere Blutsuppe mit saurem Hering und dazu Julmust, eine Art Malzbier. Das wird hier gekocht, wenn uns ein lieber Gast besuchen kommt. Also, was meinst du? Soll ich in die Küche gehen und es vorbereiten?“, fragt sie wieder und ich kann mich gerade noch so zusammen reißen und nicht etwas Abfälliges zu sagen. Aber wenn es hier so Tradition ist … wenn ich bedenke, dass man bei uns ja auch Kartoffeln, Rote Bete, Sauren Hering, Spiegelei, Rindfleisch und eine Gurke als Labskaus isst … finden viele sicherlich auch nicht so wirklich lecker. Dennoch …
„Weißt du, Inga“, beginne ich etwas zögerlich. Ich will ihre Gefühle ja auch nicht gleich am ersten Tag verletzen, „ich glaube, ich muss meinen Magen erst einmal an die schwedische Küche gewöhnen. Vielleicht sollten wir mit etwas Leichterem anfangen. Oder wir gehen einfach eine Pizza essen. Dann kannst du mir auch gleich die Gegend zeigen.“
Und nun fängt sie tatsächlich an zu lachen. „Glaubst du wirklich, ich hätte dich gleich am ersten Tag damit vergiftet? Auch wenn ich hier aus Schweden komme und wir die Traditionen eigentlich sehr ernst nehmen. Aber irgendwo sind bei mir auch Grenzen gesetzt. Julmust ist ja echt lecker. Und der Hering - manchmal zu gebrauchen. Aber an die Blutsuppe gehe ich auch nicht ran. Piz za ist aber okay. Willst du dich erst noch ein bisschen ausruhen - ankommen?“
„Würde ich gerne. Und vielleicht Oma und Opa anrufen und Bescheid sagen, dass ich gut angekommen bin. Und ihnen sagen, dass ich eine ganz bezaubernde Mitbewohnerin habe. Hast du heute den ganzen Tag frei oder warum bist du zu Hause?“, frage ich und mache mir zum ersten Mal Gedanken, warum sie nicht auf der Arbeit ist.
„Ich habe mir die ganze Woche Urlaub genommen. Damit du die erste Zeit nicht so alleine bist. Und damit ich dir hier alles zeigen kann. Zum Beispiel, wie du später zur Uni kommst oder zu deinem Praktikumsplatz. Und vielen Dank für das „bezaubernd“.“
„Gern
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