Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
Auge, wenn es um Menschen geht, die von dem gleichen Geschlecht angetan sind. Hört sich vielleicht überheblich und blöde an, ist aber so. Das habe ich Benny auch schon gesagt. Und dein Freund war eigentlich nur froh, dass er mit jemanden darüber reden konnte. So, und damit habe ich deine Frage von vorhin auch gleich mit beantwortet.“
„Na ja, nicht ganz. Aber egal jetzt. Was ich nicht verstehe, warum redet er mit dir darüber, aber nicht mit mir? Ich meine, ja, wir haben darüber gesprochen. Ich weiß, dass er schwul ist und ich habe auch absolut kein Problem damit. Er hat mir auch gesagt, dass er in mich verliebt ist. Aber was ich nicht verstehe und was mich total fertig macht - warum meldet er sich nicht bei mir? Ich habe ihm doch nichts getan.“ Verzweifelt ringe ich mit meinen Händen und ich merke, wie mir wieder die Tränen in die Augen schießen.
„Hast du ihm denn mal gesagt, was du für ihn fühlst? Dass du ihn auch liebst? So wie er dich?“, fragt Simon leise.
„Nicht so richtig.“
„Oh Mann, Lucas“, seufzt er leise auf und greift nach seinem Glas, trinkt einen Schluck. „Was meinst du eigentlich mit, er meldet sich nicht bei dir?“
„So, wie ich es gesagt habe. Seit Sonntag habe ich nichts mehr von ihm gehört. Weder gesprochen noch geschrieben. Seine Handynummer existiert nicht mehr. Jedes Mal, wenn ich es versuche, wird mir von einer freundlichen Frauenstimme gesagt, dass dieser Anschluss nicht mehr erreichbar ist. Und seine Mutter hat mir gesagt, dass er im Ausland ist, um dort zu studieren. Seine Großeltern sind auch lange Zeit für mich nicht erreichbar. Ich weiß einfach nicht, an wen ich mich noch wenden soll. Du hast nicht zufällig seine Nummer, oder?“, frage ich Simon, in der vagen Hoffnung, dass Lucas sie ihm vielleicht gegeben hat. Doch der schüttelt bedauernd den Kopf.
„Nein, tut mir echt leid. Aber jetzt verstehe ich auch, warum er sagte, ich soll mich etwas um dich kümmern.“
„Wie, um mich kümmern?“, ganz langsam rattert es in meinem Hirn. Und ganz langsam werde ich sauer. Erbost springe ich auf und tigere durch sein Zimmer. „Er hat dich auf mich angesetzt? Du sollst auf mich aufpassen? Meinen Babysitter spielen?“ Ich werde immer lauter und lasse meinen ganzen Frust wegen Benny an Simon aus. „Was hat er dir denn alles erzählt? Dass es in meiner Familie nicht alles eitler Sonnenschein ist? Dass meine Mutter fast nie zu Hause ist? Und dass mein Vater mich schlägt? Was hat er dir erzählt, Simon? Was?“, frage ich immer wieder und breche weinend zusammen.
Es dauert nicht lange und Simon kniet sich neben mich auf den Boden. Hält mich fest in den Armen und streicht mir beruhigend über den Rücken und durchs Haar.
„Er hat mir gar nichts erzählt, Lucas“, meint er nach einer ganzen Weile leise. „Nur dass er dich liebt. Und dass er weiß, dass du seine Liebe nicht so erwiderst, wie er es sich wünschen würde. Außerdem meinte er noch, dass er deiner Karriere nicht im Weg stehen will.“
„Ich vermisse ihn so sehr, Simon. Es tut so weh, nicht zu wissen, wo er ist, was er macht und vor allen Dingen, wann er wieder kommt. Und ob er dann zu mir kommt. Ich glaube nämlich, dass ich mich in ihn verliebt habe.“
„Das ist doch schön, Lucas“, lächelt Simon, „und Benny wird sich darüber sicher sehr freuen. Du wirst schon sehen. Bald wird er sich bei dir melden. Ganz bestimmt. Und bis dahin, bin ich für dich da.“
Traurig lächelnd sehe ich ihn an. Dieser flapsige Typ, der sonst stets einen coolen Spruch auf den Lippen hat und immer so tut, als würden die anderen ihn kreuzweise können, ist auf einmal ganz anders.
Und ganz plötzlich, tief in meinem Innern, merke ich, dass ich ihm vertrauen kann. Zwar noch nicht so ganz … aber bestimmt bald.
„Danke, Simon. Das ist echt nett von dir. Die Jungs würden mir das nicht glauben.“
„Hey, sag das bloß nicht im Verein. Du ruinierst sonst noch meinen Ruf“, lacht Simon auf.
Und ich schaffe es auch, ein winziges Lächeln über meine Lippen fliegen zu lassen. „Keine Angst. Ich werde mich zurück halten. Aber, was meinst du damit, er will meiner Karriere nicht im Weg stehen?“
„Na, überleg doch mal, Lucas. Du spielst Fußball … und zwar sehr gut. Du hast fast ein Angebot von einem Profiverein in der Tasche. Und was machst du nach deinem Siegtor? Du fällst deinem Freund jubelnd in die Arme.“
„Ja und? Was ist denn dabei?“
„Lucas, wenn du das jedes Mal machen würdest
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