Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
mit Schokolade begossen und dann massiert. Und das Essen war super, das Zimmer auch. Und überhaupt, es war toll! Toll! Toll!“, berichtet sie aufgeregt und hüpft von einem Bein auf das andere.
„Da hast du ja eine erlebnisreiche Woche gehabt“, freue ich mich mit ihr. „Aber erzähl mal, Prinzessin. Wie war es denn bei Sven? Hat es dir dort auch gefallen?“
„Ich weiß gar nicht, ob ich dir das erzählen darf - wegen Papa und so“, drugst sie verlegen herum.
„Na komm, Maus“, fordere ich sie auf, „du kannst mir doch alles erzählen.“
Nach kurzem Überlegen setzt sie sich im Schneidersitz auf mein Bett und beginnt zu berichten.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie toll es dort war, Lucas. Ich habe dort mein eigenes Zimmer. Ich habe hier auch eins, aber das bei Sven … er hat mir mit Mama alles neu eingerichtet und neu gestrichen und einen neuen Fußboden verlegt. Da kann ich mich wirklich wie eine Prinzessin fühlen. Sven ist sehr nett. Wir waren im Kino und er hat mir die Gegend gezeigt. Auch wo die Schule ist und der Sportverein. Man kann von dort ganz schnell in die Stadt und in der Nähe ist ein Reiterhof. Da kann ich sogar mit dem Fahrrad hinfahren. Und er scheint Mama wirklich sehr lieb zu haben. Sie ist sehr glücklich dort. Hier habe ich sie selten so gesehen. Aber dort unten bei Sven war sie immer am Lachen und am Strahlen. Die beiden sind Hand in Hand durch die Gegend gelaufen.“
„Da hat Mama wohl einen Glücksgriff gemacht, was?“, lächele ich und sehe in Lisas Gesicht, wie sie mit sich kämpft. „Was ist los, Prinzessin? Ist dort irgendetwas passiert?“
„Nein, eigentlich nicht. Lucas, wenn das Halbjahr in der Schule um ist, dann werde ich zu Mama ziehen. Und ich will, dass du auch mitkommst. Ich mag nicht, wenn du hier alleine bleibst. Jetzt, wo Benny auch nicht mehr hier ist.“
„Ach Süße“, seufze ich leise auf, „das geht nicht so einfach. Ich habe doch nur noch ein knappes Jahr Schule. Und die wollte ich hier gerne abschließen. Und dann ist da doch auch noch der Fußball. Ich kann hier nicht so einfach alles aufgeben, was mir wichtig ist, Süße. Und was machen wir mit Papa? Meinst du, der will ganz alleine bleiben?“
„Ich will aber nicht, dass du alleine bleibst, Lucas“, behaart Lisa mit weinerlicher Stimme und wirft sich in meine Arme. Schluchzend klammert sie sich an mich und ich habe einige Mühe, sie wieder zu beruhigen.
„Lisa, Schatz. Ich bin doch nicht alleine. Ich habe doch die Jungs aus dem Verein. Und meine Klassenkameraden. Außerdem ist unser Vater doch auch noch hier“, erkläre ich ihr und streiche sanft über ihren Rücken. „Und weißt du was, wenn ich ganz, ganz, ganz, ganz, ganz dolle Sehnsucht nach dir habe, dann steige ich einfach in den nächsten Zug und komme euch besuchen. Was hältst du davon, Prinzessin?“
„Du willst uns besuchen kommen? Das wäre so toll, Lucas“, lächelt sie jetzt schon viel fröhlicher. „Dann kann ich dir da ja alles zeigen. Vielleicht können wir dann auch in die Schwimmhalle gehen. Und falls Benny bis dahin wieder da ist, dann könnt ihr ja auch mit dem Auto kommen. Oder meinst du, Benny will mich gar nicht besuchen?“
„Aber natürlich wird er dich besuchen. Aber wer weiß, wann er wieder da ist, Lisa“, seufze ich leise. Tröstend kuschelt sie sich in meine Arme. Ich bin froh, dass ich überhaupt jemand im Arm halten kann. Mit ihren jungen Jahren besitzt Lisa zum Glück schon so viel Taktgefühl, dass sie mich nicht weiter nach Benny fragt.
„Vielleicht habe ich ja auch bald einen Führerschein. Und wenn ich ganz viel spare, vielleicht springt dann auch noch ein kleines Auto bei raus.“
„Das wäre ja voll cool, Lucas. Dann hätte ich einen großen Bruder mit Auto, eigentlich bräuchten wir Benny dann ja gar nicht mehr.“
„Du kleine berechnende Hexe! Du magst Benny nur, weil er ein Auto hat“, feixe ich und fange an, sie zu kitzeln. Lachend wehrt sie sich. Bald schon tun ihr die Seiten vom Lachen weh.
„Erbarmen, Lucas. Ich kann nicht mehr. Ich habe doch nur Spaß gemacht. Gnade bitte“, japst sie nach Luft. Und ich will mal gar nicht so sein und lasse sie in Ruhe.
So vergeht der letzte Ferientag. Kuschelnd mit meiner kleinen Schwester. Gegen neun schmeiße ich sie allerdings aus meinem Bett und meinem Zimmer. Schließlich müssen wir beide morgen in die Schule. Ohne jede Begeisterung, aber mit einem dicken Schmatzer lässt sie mich dann auch alleine.
Das erste Training
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