Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
überaus lecker riechende Pizzen. Daneben für jeden ein Glas. Zu meiner Verwunderung steht kein Bier auf dem Tisch, sondern Cola und Orangensaft.
„Komm, setz dich, Junge. Bevor alles kalt wird. Ich wusste nicht, was du trinken möchtest. Früher hast du immer Saft gewollt. Aber du bist ja kein Kind mehr, lieber Cola? Oder was anderes?“
„Cola gerne. Wirst du mir nach dem Essen noch weiter erzählen, wie das alles gekommen ist?“, frage ich vorsichtig nach.
„Ja.“
„Gut, dann wünsche ich erst einmal guten Appetit.“
Schweigend genießen wir unser Essen. Hängen unseren Gedanken nach. Als wir beide satt und zufrieden sind, räumt er die Teller ab und schenkt noch einmal von der Cola nach.
„So, du möchtest nun eine weitere Erklärung, habe ich recht?“
„Ja, damit ich verstehen kann …“
„Okay. Es fällt mir schwer, aber ich werde es versuchen. Die Ärzte gaben mir Tabletten, die meinen Zustand verbessern sollten. Haben sie aber leider nicht. Es wurde schlimmer und ich wusste manchmal nicht, wer ich wirklich war. Deshalb habe ich sie wieder abgesetzt. Die einzige Möglichkeit wäre, mich einliefern zu lassen. Du weißt, was ich meine? Was sollte dann mit euch geschehen? Mama arbeitet doch die ganze Zeit. Ihr hättet in ein Heim gemusst. Und das wollten wir beide nicht. So blieb nur diese eine Möglichkeit. Und es gibt ja auch durchaus gute Tage bei mir.“
„Warum kriege ich dann immer nur die geballte Ladung Arschloch ab?“, frage ich aufgebracht und zucke gleich zusammen, als mir bewusst wird, was ich da gerade gesagt habe. Doch heute scheint wirklich einer seiner guten Tage zu sein. Fast lächelnd sieht er mich an.
„Weil du die meiste Zeit nicht zu Hause bist, oder warst. Du warst entweder zum Fußball, in der Schule oder mit deinem Benny unterwegs.“
„Benny …warum warst du immer so gemein zu ihm? Er hat dir doch gar nichts getan“, frage ich flüsternd.
„Hat er auch nicht. Und eigentlich ist er ja auch ein ganz Netter. Und ich bin froh, dass er sich so um dich gekümmert hat. Weißt du, ich war und bin immer so stolz auf dich, weil du mit dem Fußball so weit gekommen bist. Du hast fast einen Vertrag mit der Liga in der Tasche. Und du weißt, was das bedeutet. Du wirst mit dem, was du gerne machst, dein Geld verdienen. Und das wird sicherlich nicht gerade wenig sein. Du sollst es doch einmal besser haben, als deine Mutter und ich. Als dein Trainer mich dann darauf angesprochen hat, dass du die ganze Zeit immer nur mit Benny zusammen rumhängen würdest und es sicherlich nicht gerade förderlich wäre, wenn man mit einer Schwuchtel zusammen gesehen wird. Ich wollte doch einfach nur nicht, dass du deswegen deine Chancen verspielst. Nur aus diesem Grund war ich so zu ihm. Ich weiß, dass es nicht richtig war und ist. Aber stell dir doch einmal vor - der Topstürmer mit einem schwulen Freund. Das würde dir dein Leben nur unnötig schwer machen.“
„Ach so, deshalb, nur damit ich meine Karriere nicht versaue? Nur wegen dem Geld? Weißt du eigentlich, wie viel Benny mir bedeutet?“
„Ich glaube - zu viel.“
„Zu viel gibt es gar nicht. Und jetzt habe ich ihn verloren. So wie du Mama verloren hast.“
„Ja, ich weiß, dass deine Mutter einen anderen hat. Ich wünschte mir, es wäre nicht so und sie würde bei mir bleiben. Aber ich kann sie verstehen und wünsche ihr eigentlich nur Glück. Mehr, als sie mit mir gehabt hat. Was ist mit dir? Wirst du mit ihr gehen?“
„Nein, auf jeden Fall noch nicht gleich. Ich will erst mein Abi hier machen und noch ein bisschen Fußball spielen. Wenn das mit dem Vertrag tatsächlich was wird, wer weiß, wo ich dann hingehe. Aber eins lass dir gesagt sein, Robert wird auf keinen Fall mein Berater!“
„Wie kommst du denn darauf?“, fragt er mich ziemlich verwundert.
„Ich habe Tobias vorhin getroffen und der hat gesagt, dass der gute Trainer sich aufgeregt hat, dass ich in den Ferien nicht beim Training erscheine. Ich habe mich ganz normal abgemeldet und außerdem wollte ich mit den ganzen blauen Flecken nicht dort auflaufen. Tobias meinte nur, dass Robert die Jungs immer mit mir vergleicht. Lucas macht dies besser, Lucas kann jenes besser. Kein Wunder, dass die anderen keine Lust mehr haben. Tobi meint, dieses ganze Hervorheben macht er aus dem Grund … er will mit mir in die Liga wechseln. Als mein Berater oder so. Aber das kann er ganz schnell vergessen“, rege ich mich schon wieder auf.
Nachdenklich sieht er mich
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