Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
Vater reden. Bringt doch schon eure Koffer ins Auto, damit wir dann gleich losfahren können.“
Während Mama sich mit ihm recht lautstark unterhält, packen Lisa und ich unsere Taschen in den Kofferraum. So sind wir drei fast gleichzeitig fertig. Bevor wir allerdings fahren, wünschen wir unserem Vater noch ein frohes Weihnachtsfest. Und ich lege meinen Stollen noch auf den Küchentisch. Dann kann die Fahrt losgehen.
Auf halber Strecke fängt Mama an zu gähnen. Lisa befindet sich schon seit Hamburg im Reich der Träume und auch ich fühle mich ziemlich schlapp.
„Wird Zeit, dass du endlich deinen Führerschein machst, Lucas. Dann können wir uns abwechseln.“
„Ich habe mich schon angemeldet. Bevor ich 18 bin, kriege ich den ja sowieso nicht. Aber das dauert ja zum Glück nicht mehr so lange. Was hältst du denn davon, wenn wir irgendwo ranfahren und einen Kaffee trinken? Eine kleine Pause wird uns beiden sicherlich gut tun“, schlage ich ihr vor.
Und nach ein paar Kilometern folgt sie meinen Vorschlag, setzt den Blinker und fährt an die nächste Tanke.
„Ich hole uns einen Kaffee und du kannst dir in der Zwischenzeit die Beine vertreten und frische Luft schnappen. Okay?“, frage ich. Sie nickt und drückt mir einen zehn Euro Schein in die Hand.
„Mit Milch und Zucker bitte.“
„Und für mich einen Kakao, Luci“, ertönt eine ziemlich verschlafene Stimme von der Rückbank.
„Hey, du kleine Hexe. Ich dachte, du pennst“, lache ich über ihr verknittertes Gesicht. „Aber natürlich bringe ich für meine kleine Prinzessin eine heiße Schokolade mit.“
„Nun verschwinde aber und verlauf dich nicht im Märchenwald“, scheucht Mama mich nun auch lachend aus dem Wagen.
Mit einem Kaffee, einem Milchkaffee und einem Kakao auf dem Tablett stehe ich an der Kasse und will meine Getränke bezahlen.
„Hallo! Welch ein Augenschmaus um diese Uhrzeit hier in unserer Hütte. Die drei Getränke sind für dich?“, werde ich von einem jungen Mann, der vielleicht zwei, drei Jahre älter als ich es bin, gefragt. „Kann ich dir sonst noch etwas geben? Milch und Zucker für den Kaffee? Oder was Süßes?“, grinst er mich an.
Ziemlich verdattert schaue ich zu ihm hoch. Er ist mir gar nicht aufgefallen, weil ich damit beschäftigt war, meine Becher unfallfrei zum Tresen zu bringen. Doch nun mustere ich ihn erst einmal eingehend. Gar nicht so übel. Aber trotzdem will ich nichts von ihm.
„Ne danke. Nur Zucker und Milch.“
„So magst du deinen Kaffee also. Blond, süß und heiß“, grinst er mich breit an und zwinkert mir erneut zu. Es dauert einen Moment, bis ich begreife, was er meint. Doch dann schießt mir das Blut in den Kopf.
„Ich … nein … nein… ehm … der Kaffee ist für meine Mutter. Für mich … ich trinke lieber den Milchkaffee. Und der Kakao … na ja, der Kakao hier ist für meine kleine Schwester“, erkläre ich ihm stammelnd und frage mich im nächsten Augenblick, warum ich ihm das überhaupt alles erzähle. Schließlich kenne ich ihn überhaupt nicht. In der Zeit hat mein Gegenüber unter den Tresen gegriffen und Zettel und Schreiber ans Tageslicht befördert. Ich sehe, wie er mit flinken Fingern etwas auf den Block schreibt und dann das obere Blatt abreißt.
„So“, meint er dann und tippt ein paar Preise in die Kasse, „dann bekomme ich bitte 8,20 Euro von dir.“ Auffordernd sieht er mich an und ich schiebe ihm den Schein von Mama hin. „Stimmt so“, sage ich in einem Anfall von Großzügigkeit und lächele ihm nun ebenfalls zu.
„Vielen Dank. Dann wünsche ich dir ein frohes Weihnachtsfest und weiterhin gute Fahrt. Und der hier ist als kleine Leckerei für unterwegs. Also, mach‘s gut. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder. Ich würde mich auf jeden Fall freuen“, meint er und sieht mich dann bedauernd an, weil sich gerade ein ziemlich bulliger Trucker neben mich stellt, der recht hungrig aussieht. Zeit für mich, schnellstens das Weite zu suchen.
Auf meinem Weg zum Auto bleibe ich noch einmal stehen und sauge die kalte und klare Winterluft gierig ein. Hat der Kerl jetzt gerade mit mir geflirtet? Grinsend gehe ich weiter. Schlecht hat er ja nicht ausgesehen. Und außerdem hat er ein ziemlich loses Mundwerk.
Am Wagen angekommen, steige ich ein und verteile, noch immer grinsend, die Getränke. Als Lisa den kleinen Schokoladenweihnachtsmann sieht, fragt sie gleich, ob der für sie ist.
„Eigentlich habe ich den gerade geschenkt bekommen. Du hast Glück,
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