Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
dass ich nicht so gerne Schoki mag. Da, nasch ihn weg“, meine ich und reiche ihr das Naschwerk nach hinten. Ich will gerade meinen ersten Schluck nehmen und puste vorsichtig in den Becher, als ich durch ein lautes, „ach, wie süß!“, meiner Schwester fürchterlich zusammen zucke und es gerade noch schaffe, mir den heißen Kaffee nicht über die Beine zu gießen. Böse funkele ich sie an.
„Sag mal, bist du von allen guten Geistern verlassen? Wer oder was hat dich denn gebissen? Uns so zu erschrecken.“
„Ach mein allerliebster Lieblingsbruder. Mich hat niemand gebissen. Aber ich soll dir einen lieben Gruß vom Weihnachtsmann schicken.“
Ich verstehe nur Bahnhof. Doch dann wedelt Lisa mit einem kleinen Zettel vor meiner Nase rum. Als ich ihn mir schnappe und auf die Reklame blicke, setzt mein Herz für einen Augenblick aus. Um gleich darauf das Blut unaufhaltsam in mein Gesicht schießen lässt.
„Luci wird ganz rohot … Luci wird ganz rohot“, feixt Lisa von hinten und ich schicke ihr einen Blick, der dem eines Todesfluches gleicht. Kichernd trinkt sie von ihrer Schokolade, während ich beim Umdrehen auf den lauernden Blick von Mama treffe. Seufzend lese ich den Zettel durch.
Frohe Weihnachten,
kannst dich ja mal bei mir melden,
wenn du wieder auf der Durchfahrt bist!
Phil*
steht da geschrieben. Dazu seine Handynummer und ein Smiley, der einen Kussmund macht. Etwas verlegen, aber doch grinsend, reiche ich Mama das Blatt. Als sie die Nachricht gelesen hat, reicht sie mir den Zettel wieder zurück und lächelt mich liebevoll an.
„Und?“, fragt sie, „wirst du dich bei ihm melden?“
Ich überlege einen Augenblick, schüttele dann aber den Kopf. „Nein, ich glaube nicht. Viel zu weit weg von zu Hause. Und außerdem frage ich mich eben, wieso er mir das geschrieben hat? Sehe ich so schwul aus oder macht er das bei allen, die unter 25 sind?“
„Du machst dir zu viele Gedanken, Lucas. Und nein, du siehst nicht schwul aus. Lass es doch einfach auf dich zukommen. Ruf ihn an, wünsche ihm auch ein frohes Fest und vielleicht wohnt er ja gar nicht so weit von uns weg und ihr könnt euch mal treffen. Nein, Lucas“, beschwichtigend legt sie ihre freie Hand auf meinen Arm, weil ich sie aufbrausend unterbrechen will, „du sollst doch gar keine Beziehung zu ihm haben. Aber mal jemand anderen kennenlernen. Was hältst du davon?“
„Mal sehen“, nuschele ich ausweichend, „auf jeden Fall sollten wir jetzt weiterfahren. Die haben eben im Radio heftige Schneefälle im Rhein-Main-Gebiet angesagt. Und ich glaube, es wäre besser, wenn wir bis dahin bei euch angekommen sind.“
Seufzend trinkt sie ihren Kaffee aus, startet den Wagen und fährt wieder los. Ich kann ihr anmerken, dass sie mit meiner Antwort nicht ganz zufrieden ist. Aber was soll ich denn machen? Mich Hals über Kopf in eine Art Beziehung stürzen? Nur um Benny zu vergessen? Das wird wohl beides nicht pas sieren. Schweigend legen wir den Rest der Strecke zurück. Ich döse etwas vor mich hin und auf einmal sind wir da. Stehen vor einem schnuckeligen Einfamilienhaus. Kaum hat Mama den Wagen vor dem Haus geparkt, da wird auch schon die Haustür aufgerissen und ein großer, dunkelhaariger Mann mit Brille kommt auf uns zu. Ein Blick zur Seite und ich sehe, wie Mama zu strahlen anfängt.
Das ist also Sven.
Auf einmal höre ich nur noch Lisas Tür zuschlagen und schon liegt sie bei ihm in den Armen. Er dreht sich ein paar Mal im Kreis mit ihr herum und lässt sie dann wieder runter.
„Schön, dass du wieder da bist, Prinzessin. Ich habe dich schon vermisst“, höre ich ihn sagen. Dann schiebt er sie gleich weiter ins Haus, weil sie natürlich ohne Jacke rausgelaufen ist.
Mama steigt nun ebenfalls aus und ich folge ihr mit gebührendem Abstand. Nachdem die beiden sich, sehr liebevoll, begrüßt haben, bin ich an der Reihe.
„Sven, das ist mein Lucas. Lucas, das ist mein Sven“, stellt sie uns einander vor. „Ich hoffe, dass ihr beiden euch vertragt.“
„Das werden wir schon hinkriegen, Schatz“, lächelt Sven sie an. Und an mich gewandt, meint er, „ich freue mich auf jeden Fall, dass ich dich endlich kennenlerne. Fühl dich hier ganz wie zu Hause.“
„Danke, ich freue mich auch“, antworte ich und ergreife die mir dargebotene Hand mit festem Druck, was er genauso erwidert.
Die nächsten Tage sind wirklich schön. Wir verbringen tatsächlich ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest. Meine Lieben freuen sich sehr über
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