Elchtest - Liebe ohne Grenzen (Junge Liebe)
T-Shirt. Ich werde nach der Schule gleich ein Pflaster darauf kleben. Vielleicht ist es dann nicht mehr so schlimm.
Was meinen Sack angeht, so kann ich nur sagen, dass ich da wirklich Glück habe. Denn außer einen roten Streifen, dort wo sich das Band befand, ist zum Glück nichts weiter geblieben. Ich habe die Stellen alle mit einer Wund- und Heilsalbe eingecremt und hoffe, dass bald alles wieder gut ist.
Mein Lauf mit Tobias und Simon habe ich aber nicht abgesagt. Natürlich ist den beiden aufgefallen, dass ich nicht ganz rund laufe. Aber auf ihre Fragen habe ich einfach gesagt, dass ich heute in der Schule etwas umgeknickt bin und lieber nicht zu viel riskieren will und deshalb so langsam laufe.
Die beiden meinen nur, ich soll es ruhig angehen lassen. Nicht, dass ich am Samstag noch ausfalle. Sie bringen mich noch bis zu meiner Haustür und verabschieden sich mit dem Verweis, dass am Freitag noch ein Training stattfindet. Am liebsten wäre ich mit den beiden mitgegangen. Aber dann würden sie sicherlich unangenehme Fragen stellen.
Also gehe ich seufzend die Treppe hoch und schließe die Haustür auf. Es ist ziemlich still in der Wohnung. Hoffentlich bleibt es auch so. Auf leisen Sohlen schleiche ich in die Küche und mach mir ein paar Brote.
Lisa ist ja noch bei ihrer Freundin. Somit wird auch keiner gekocht haben. Aber ich finde das auch nicht schlimm. Ich stelle noch einen Joghurt, einen Apfel und eine Flasche Wasser zu dem Teller auf ein Tablett und gehe in mein Zimmer.
Noch immer habe ich für meine Tür keinen Schlüssel. Sehr unangenehm, denn so bin ich immer dem Alten ausgeliefert.
Aber heute scheint ein guter Tag für mich zu sein. Er lässt mich in Ruhe und ich kann nach dem Essen auch noch meine Aufgaben erledigen.
Heute ist Samstag und in ein paar Stunden beginnt unser Spiel. Das erste ohne unseren Trainer. Wir haben gestern noch alles ganz genau besprochen. Und eigentlich haben wir alle ein gutes Gefühl. Und unser Gefühl soll uns auch nicht täuschen.
Schon beim warm machen, haben wir sie so gut wie in der Tasche. Als wir mit unseren Pullis auflaufen, kriegen wir gleich wieder die üblichen Sprüche zu hören. Diesmal wird jedoch gekontert.
„Eh Schwuli, tragt ihr bei dem Spiel nachher auch eure Stöckelschuhe?“, fragt einer der Gegner, ein ziemlich langer Kerl mit Hackfresse.
„Jo“, entgegne ich ziemlich gelassen, „und wenn du unbedingt willst, dann schiebe ich den Pfennigabsatz nach dem Spiel gerne in deinen jungfräulichen Arsch. Musst nur Bescheid sagen.“
Entgeistert sieht er mich an und läuft schnell wieder in seine Hälfte, um sich warm zu machen und um seinen Kollegen meine Antwort auszurichten. Sie sehen alle entgeistert zu uns rüber.
Und meine Jungs - die klopfen mir lachend auf die Schulter und tun es mir gleich.
Drei weitere passende Sprüche auf ihre dummen Kommentare und die gegnerische Mannschaft ist schon vor dem Spiel völlig verunsichert.
Und wir nutzen unsere Gelegenheit.
Mit dem Abpfiff steht es sage und schreibe 9:0 für uns. Unser Keeper hat sogar einen Elfmeter gehalten. Total aus dem Häuschen lassen wir uns von den Zuschauern feiern. Ich kann sogar sehen, wie mein Vater mir anerkennend zunickt.
Robert hat sich nicht blicken lassen. Tja, sein Pech aber auch.
Nach dem Duschen, was ich wohlweislich ausfallen lasse, geselle ich mich zu meinen Kollegen. Die Stimmung ist einsame Spitze und es summt wie in einem Bienenkorb.
„Die erste Runde geht auf mich“, ruft Herbert uns zu und schiebt auch schon ein Tablett mit frisch gezapften Bier zu uns rüber. Dann wendet er sich an mich. „Und du, mein Junge, du hast den ganzen Abend frei. Fünf Tore in einem Spiel. Und eins schöner als das andere. Wann kriegt man so etwas schon mal zu sehen. Und das ganz ohne Trainer“, zwinkert er Simon zu. Der grinst einfach nur glücklich zurück und hebt sein Bier.
„Auf unseren edlen Spender und unseren Torschützen. Und wie war das noch mit den Schuhen? Irgendeiner auf das Angebot eingegangen?“, fragt er mich lachend.
„Ne du, keiner. Aber von denen wollte ich auch keinen geschenkt haben. Aber wir haben sie so richtig schön fertig gemacht. Allererste Sahne. Schade nur, dass Robert nicht da war. Ich hätte zu gerne sein doofes Gesicht gesehen. Na ja, man kann nicht alles haben. Aber jetzt lasst uns feiern.“
Und das machen wir auch. Gegen zwei Uhr ruft Herbert für die meisten ein Taxi. Was auch ganz gut ist, denn die meisten können nicht mehr
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