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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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gezogen? Auf Mayas
Bewertungsskala rutschte sie soeben von ›unsympathisch‹ in den
›Miss-Godzilla-Bereich‹. Warum war Larin nur so freundlich zu diesem
aufdringlichen Mädchen? Außerdem war Nicoletta gar nicht so hübsch, wie sie auf
den ersten Blick gewirkt hatte. Ihre Nase war zu breit, und überhaupt …
irgendetwas ließ sie richtig unangenehm wirken. Maya stieg missgelaunt ab und
ging mit Hyadee hinter ihnen her. Neben ihr lief Stelláris. Ihr wurde bewusst,
dass er sie ansah und konnte seinen Blick nicht so recht deuten.
Unerklärlicherweise sah er fast so aus, als ob er sich über sie amüsierte.
    ›Hab ich was verpasst?‹, dachte Maya verärgert.
Sie konnte absolut nichts Witziges an der Situation entdecken.
    Nicoletta zeigte ihnen einen Stellplatz für die
Pferde. Er war sauber, und es war ausreichend Futter und Wasser vorhanden, aber
Maya gefiel es nicht, dass die Tiere in engen Ständern angebunden stehen
mussten. Sie streichelte Hyadee zum Abschied über ihren glänzenden Hals.
    »Komm mit«, hörte sie Larins Stimme hinter sich
leise sagen, und Maya folgte ihm. Nicoletta drängte sich an Larins Seite, hakte
sich bei ihm unter und plapperte begeistert auf ihn ein.  
    Sie betraten die Gastwirtschaft und nahmen die
Mäntel ab. Es war mehr eine Kneipe als ein Gasthaus und sehr rustikal mit
dunklem Holz eingerichtet. Ein langer, abgenutzter Tresen erstreckte sich über
eine Seite des Raumes, und dahinter stand ein kräftiger, glatzköpfiger Wirt, in
dessen Strubbelbart eine einsame, vom Essen übrig gebliebene Nudel hing. Er
schob gerade giftig aussehende, schäumende Getränke über den fleckigen Schanktisch
zu ein paar Gästen hinüber. Diese sahen noch weniger vertrauenswürdig aus als
der Wirt, hatten aber mit den Schwarzen Reitern keine Ähnlichkeit, denn drei
davon waren Zwerge, und die anderen beiden hatten merkwürdig warzige Gesichter
und trugen graue Umhänge. Ein modriger, durchdringender Geruch hing in der
Luft, obwohl ein Fenster geöffnet war.
    Sie nahmen an einem der freien Tische Platz. An
einem der Nebentische saß eine Menschenfamilie mit zwei kleinen Kindern, die
hingebungsvoll in ihrem Essen herummatschten. Ein bisschen fühlte sich Maya an
Max erinnert, und es gab ihr einen Stich.
    »Wir haben nur noch Linseneintopf da«, flötete
das Mädchen, nachdem es sich den Platz neben Larin gesichert hatte, und blickte
erwartungsvoll in die Runde. Die drei nickten.
    »Ein Krug Wasser dazu wäre gut«, meinte
Stelláris. Nicoletta glitt vom Stuhl und lief hinter den Tresen, wo eine Tür
zur Küche führte, und gab die Bestellung weiter. Der Wirt starrte misstrauisch
zu ihnen hinüber.
    »Vermutlich sieht er es als Beleidigung an, dass
wir Wasser trinken«, dachte Maya und betrachtete die enorme Auswahl an
unterschiedlichen Flaschen alkoholischen oder unbestimmbaren Inhalts, die
hinter ihm in einem mehrreihigen Regal standen. Es sah fast aus wie im
Alchimielabor von Herrn Frankenberg. Maya saß Larin gegenüber (schon, weil sie
nicht Nicoletta gegenüber sitzen wollte) und fühlte seinen Blick auf sich
gerichtet. Ein wenig missmutig wandte sie sich ihm zu. ›Warum grinst er nur
so?‹, fragte sich Maya. Larin wollte gerade etwas zu ihr sagen, als Nicoletta
mit einem Krug Wasser und vier nicht sehr sauberen Gläsern zurückkam und alles
schwungvoll auf den Tisch stellte.
    »Essen kommt gleich!«, verkündete sie und
rutschte mit ihren Stuhl dicht an Larin heran. Maya wollte lieber nicht zu
ihnen hinsehen und beäugte angeekelt ihr Glas. Nicht mal, wenn Max im
Waisenhaus Abspüldienst gehabt hatte, hatten die Gläser hinterher so
ausgesehen. Was waren das für schmierige Beläge? Sie war zu höflich, um sich zu
beschweren (es hätte vermutlich sowieso nichts genützt), und würgte das
abgestanden schmeckende Wasser hinunter. Es trug nicht dazu bei, ihre Laune zu
heben. Was für eine Spelunke das hier war! Und warum lag in der Ecke dort
drüben ein riesiger Berg Lumpen auf der Bank? Maya sah genauer hin. Hilfe, das
Ding bewegte sich! Sie hörte Stelláris leise lachen.
    »Das ist ein Getüpfelter Gerölltroll«, raunte er
ihr zu. »Dumm, aber harmlos – und sehr versoffen … nicht zu verwechseln
mit den echten Trollen. Die sind ebenfalls dumm, möglicherweise auch
versoffen …, aber nicht ganz so harmlos.«  
    Ein Getüpfelter Gerölltroll! Maya vergaß, sich
über Nicoletta zu ärgern. Fasziniert versuchte sie zu erkennen, ob der Troll
seinen Namen zu Recht trug – tatsächlich,

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