Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
Vom Netzwerk:
Königsgeschlecht von Amadur.
Maya fand, dass das eine schwere Bürde war.

 
    Die Pferde waren ausgeruht und munter, und zu
einem anderen Zeitpunkt hätte Maya der Ritt Freude gemacht. Der Gedanke, ob
Fiona und Max in Eldorin wirklich sicher waren, hatte sie sogar in ihre Träume
verfolgt, und die Angst um Larin war ständig gegenwärtig. Maya nahm die
zauberhafte Landschaft um sie herum kaum wahr. Unruhig ließ sie ihren Blick in
die Ferne schweifen, um dort irgendwo Spuren ihrer Verfolger zu entdecken.
    Larin war ihr nervöses Suchen nicht entgangen,
und er lenkte Antares dicht neben Hyadee, um sich besser unterhalten zu können.
»Versuche dich ein bisschen zu entspannen. Luna sagte einmal, dass die Angst
vor einer Gefahr oft schlimmer ist als die Gefahr selbst.«
    »Hmmm … klingt irgendwie einleuchtend.«  
    »Was Luna sagt, ist immer einleuchtend. –
Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie dir Amadur gefallen hat.«
    »Es ist beeindruckend … und man sieht, dass es
einmal wunderschön war.«
    »Vielleicht wird es eines Tages wieder aufgebaut
werden.« Larin sah nachdenklich vor sich hin.
    »Sag mal …«, Maya war gerade ein Gedanke
gekommen, »wenn der Schattenfürst besiegt werden würde, wärst du ja König hier
in Amadur!«
    »Ähem …« Dieser Gedanke war für Larin nicht
ganz so neu. »Der einzige Grund, warum ich mir wünsche, dass das noch ein
bisschen dauert … nein, im Ernst, ich kann mir das nicht vorstellen.«
    »Aber du müsstest! … Du musst auch Kinder haben,
weil … du weißt schon, die Weissagung muss doch eintreffen.«
    »Meine Zukunft ist sozusagen ziemlich verplant.«
Larin grinste schief.
    Von dieser Seite hatte es Maya bisher gar nicht
betrachtet. ›Wie dumm von mir‹, dachte sie betreten und musterte eingehend die
Ohren ihres Pferdes.
    Sie bemerkte nicht die Krähen, die über ihnen
dahinflogen.
    Stelláris und Larin waren sie nicht entgangen.
Sie warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu. Sie brauchten keine Worte, um
sich zu einigen, dass sie Maya nichts von den gefiederten Kundschaftern
erzählen würden, sie machte sich schon genug Sorgen.
    Larin hatte sowieso vorgehabt, die Feinde
glauben zu lassen, er würde nach der freien Stadt Unduros fliehen, und so
sollten die Lauerer es ruhig bestätigen. Sein Plan war gewesen, im nächsten
Dorf den Fluss zu überqueren, ihm anschließend am gegenüberliegenden Ufer ein
Stück in Richtung dieser Stadt zu folgen, aber sich dann heimlich nach Norden
zum Nebelwald zu wenden. Nun hatte das Einhorn zu Maya gesagt, sie müssten
dieses Schiff erreichen. Larin verstand den Sinn nicht, denn das Schiff fuhr
vom nächsten Haltepunkt aus direkt nach Unduros weiter. Es gab keine
Möglichkeit, auf halber Strecke auszusteigen, und sie würden somit die Stelle
verpassen, von der aus sie zum Nebelwald weiterreiten wollten, was einen
unnötigen Umweg bedeuten würde. Außerdem wäre es verhältnismäßig riskant, sich
in Unduros blicken zu lassen; in einer so großen Stadt wimmelte es von Anhängern
des Schattenfürsten.
    Larin wusste, dass es schwierig war, die Worte
eines Einhorns zu deuten. Ihnen war vieles unverständlich geblieben. So hatten
sie beschlossen, sich genau an das zu halten, von dem sie annahmen, es richtig
verstanden zu haben. Er fragte sich, was sie im Nebelwald erwartete. War es nur
eine gute Fluchtmöglichkeit, oder galt es, dort eine Aufgabe zu lösen?

 
    Um die Mittagszeit tauchten am Horizont vor
ihnen eine Anzahl Häuser auf.
    »Das ist Undil-Ran«, erklärte Larin. »Es ist
eine kleine Siedlung am Fluss – hier hält das Handelsschiff. Wir werden
rechtzeitig ankommen. Wir sollten unsere Mäntel überziehen, dann erkennt man
uns nicht so leicht. Zieh dir die Kapuze weit ins Gesicht, Maya.«
    »Fallen wir nicht erst recht auf, wenn wir so
vermummt durch die Gegend reiten?«
    Larin lachte. »In Undil-Ran fällt man nicht auf,
nur weil man einen Mantel trägt. Da treibt sich viel Merkwürdigeres herum.«
    Maya kämpfte sich, ohne von Hyadee abzusteigen,
in ihren langen Umhang. Sie war froh, dass der Stoff so leicht war. Letzte
Nacht hatte er sie gewärmt, aber erstaunlicherweise schwitzte man nicht darin,
auch wenn man ihn bei höheren Temperaturen trug.
    Sie erreichten eine ungepflasterte Straße, auf
der vereinzelte Reisende in Richtung der Siedlung strebten. Es schienen Händler
zu sein, die mit Ochsengespannen oder Pferdefuhrwerken unterwegs waren, aber es
gab auch einige Reiter darunter. Die Anlegestelle diente

Weitere Kostenlose Bücher