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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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offensichtlich als
Umschlagplatz, denn manche Wagen waren leer, andere voll beladen. Maya staunte
über die Ware, die sich darauf türmte. Teilweise erinnerte es sie an den
Kramladen der Schwestern Hage-Beauté. Sie überholten ein Ochsengespann, auf dem
eine größere Menge Kochtöpfe munter vor sich hinklapperte. Maya betrachtete
verblüfft den Fahrer. Er war ein Zwerg, der das, was ihm an Größe fehlte, durch
seine Breite wettmachte. Hyadee missfiel das Geschepper. Sie tänzelte nervös
und strebte von dem Wagen fort; Maya konnte sie gerade noch am Durchgehen
hindern.
    »Gut gemacht!«, lobte Larin. »Du kommst gut mit
ihr zurecht. Hyadee ist manchmal ein wenig schreckhaft, weil sie einfach
unerfahren ist. Ich hatte am Anfang echt ein bisschen Bedenken – du
reitest ja noch nicht lange. Aber – wow.«
    Maya sah ihn glücklich strahlend an, und
Stelláris lächelte in sich hinein.
    Schon von Weitem erkannte Maya, dass sich
ungewöhnlich viele Menschen in Undil-Ran versammelt hatten, vermutlich wegen
des ankommenden Schiffes. Die Siedlung war sehr überschaubar, was ihnen recht
war. Trotz der wenigen Häuser, die alle im Fachwerkstil erbaut waren, gab es
eine Gastwirtschaft. Wie ein Schild ankündigte, wurden hier billig Zimmer
vermietet. Daneben befanden sich Stallungen, in denen man seine Tiere
unterbringen konnte. Einige Häuser wirkten verwahrlost, manche waren Ruinen und
rauchgeschwärzt. An den intakten Häusern waren große schwarze Fahnen
angebracht, auf denen eine silbergraue Wolfsmaske mit roten Augenschlitzen
abgebildet war: die Flagge des Schattenfürsten. Sie wehte dort zum Zeichen,
dass die Besitzer der Häuser sich ihm unterworfen hatten.
    »So sehen die Dörfer und Städte aus, in denen
dem Schattenfürsten Widerstand entgegengesetzt wurde, und die sich ihm
letztendlich doch anschließen mussten«, klärte Stelláris Maya auf. »Undil-Ran
hat Glück gehabt. Manche solcher Orte sind viel schlimmer verwüstet, unzählige
Leute verloren ihr Leben. Einige Städte existieren nur noch als Name auf einer
Landkarte. Kein Leben regt sich dort mehr. – Wir müssen nun vorsichtig
sein«, warnte er, als sie vor dem Stall des Gasthofes hielten. Sie stiegen ab,
und er drückte Larin die Zügel seines Orion in die Hand. »Ich sehe mich erst
einmal allein um. Schließlich suchen sie dich und nicht mich.«
    Der Vorschlag war vernünftig. Stelláris warf
einen Blick in den Stall, um sicher zu gehen, dass drinnen keine großen
schwarzen Pferde eingestellt waren. Glücklicherweise war kein Pferd der
Schwarzen Reiter zu entdecken. Anschließend verschwand der Elf hinter der alten
hölzernen Eingangstür des Gasthauses.
    »Er braucht ziemlich lange.« Maya wurde ganz
zappelig. Die Minuten verstrichen. Sie ließ den Eingang nicht aus den Augen. Wo
blieb er nur?
    Auch Larin gefiel das nicht. Er schwang sich
entschlossen aus dem Sattel.
    »Du wirst doch nicht da reingehen wollen?«, rief
Maya erschrocken.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und
Stelláris erschien. Zu Mayas Verblüffung drängte sich jemand an ihm vorbei. Sie
starrte mit offenem Mund auf ein recht hübsches dunkelhaariges Mädchen, das
Larins Namen quiekte und ihm um den Hals fiel.
    »Hallo, Nicoletta«, sagte Larin überrascht und
verlegen. Vorsichtig löste er sich aus ihrer Umarmung.
    »Ich habe dich soo vermisst!« Das Mädchen
blickte Larin aus großen braunen Augen freudestrahlend an.
    Larin grinste. Er sah nicht unerfreut aus,
stellte Maya bestürzt fest.
    »Äh, ich wusste nicht, dass du hier bist«,
erwiderte Larin.
    »Meine Eltern haben das Gasthaus übernommen.«
Nicoletta strahlte ihn immer noch an. Maya war ziemlich verunsichert. Woher
kannten sie sich? Und vor allem: wie gut?
    »Ach, … hallo«, bemerkte Nicoletta etwas vage
in Mayas Richtung und machte eine wedelnde Handbewegung, als würde sie ein
lästiges Insekt verscheuchen. »Ihr könnt eure Pferde in den Stall dort bringen.
Stelláris sagte, dass ihr auf das Schiff wartet. Es kommt in einer Stunde.« Sie
schenkte Larin wieder ihr breites Lachen und ergriff seine Hand. »Komm doch
schon mal mit, ich zeige dir alles.« Nicoletta wollte ihn tatsächlich mit sich
ziehen.  
    »Warte, ich bringe mein Pferd gerne selbst in
den Stall«, lächelte Larin entschuldigend und nahm Antares am Zügel.
    »Wie du möchtest«, gurrte das Mädchen und warf
Maya einen abschätzigen Blick über die Schulter zu. Täuschte sie sich, oder
hatte Nicoletta die Mundwinkel verächtlich nach unten

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