Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
Schiff. Aber sie konnten sich weiterhin nicht erklären, warum
sie das tun sollten.
Das Schiff war recht groß und offensichtlich
dafür gebaut worden, eine Menge Fracht (auch lebende Tiere) und Passagiere zu befördern.
Einige von ihnen standen an der Reling und sahen neugierig dem Treiben an der
Anlegestelle zu. Auffällig war ein Mädchen mit langem, flammend rotem Haar, das
im Wind wehte … Fiona?
»FIONA!«, schrie Maya, »MAX!«
Fiona stieß einen Schrei aus. Max sah aus, als
würde er gleich ins Wasser fallen, so begeistert sprang er an der Reling auf
und ab.
Maya sah, dass sich ein ungläubiges Grinsen auf
Larins Gesicht ausbreitete und in Stelláris’ Augen lag ein eigentümlicher
Glanz.
Sie stiegen von ihren Pferden, und Maya schien
es eine Ewigkeit zu dauern, bis das Schiff endlich vor den Landungssteg
manövriert war. Gemächlich schwappten die Wellen gegen das Ufer. Das Schiff
hatte gerade angelegt, als Max zwischen allen anderen Passagieren hindurch
geschossen kam. Er riss einen Käfig mit Hühnern um, dessen Besitzer genauso
aufgebracht darauf reagierte wie sein Federvieh.
»’Tschuldigung!«, brüllte Max und sprang Maya
an, die ihn gerade noch ausbalancieren konnte, um nicht von ihm umgerissen zu
werden.
Fionas Landgang fiel nicht ganz so spektakulär
aus. Mit einem lauten Aufschrei warf sie sich Maya um den Hals, die wieder
freie Angriffsfläche bot, da Max inzwischen zu Larin gewechselt hatte.
»He Alter!«, schrie Max in Larins Ohr und
klopfte ihm ausgelassen auf den Rücken. Schließlich fand Max, dass er Larin
genug bearbeitet hatte und wandte sich ebenso begeistert Stelláris zu. Fiona
umarmte Larin herzlich und stand dann ein wenig befangen vor Stelláris. Er
ergriff ihre Hände, und Maya beobachtete wieder diesen schwer zu deutenden
Ausdruck in seinem lächelnden Gesicht.
»Schön, dich zu sehen«, flüsterte Fiona und
schlug ihre Augen zu ihm auf.
»Schön, dich zu sehen«, antwortete Stelláris und hielt ihre Hände fest.
›Aha‹, dachte Maya interessiert und warf Larin
einen Seitenblick zu. Ob er wohl das Gleiche dachte wie sie? Larin war
allerdings ziemlich beschäftigt, da er versuchte, den Mann mit den Hühnern zu
beschwichtigen.
»Bin ich froh, euch zu treffen!« Max platzte
fast vor Begeisterung.
Maya seufzte glücklich. »Ich auch.«
Wiedersehen
»Seid gegrüßt!«, ließ sich eine freundliche Stimme
vernehmen. Es war noch jemand, den sie kannten, auf dem Schiff gewesen. Maya
drehte sich um und sah erstaunt einen auffallend schönen jungen Mann mit
goldenen Haaren vor sich stehen – Shanouk. ›Er ist einfach zu perfekt‹, schoss es ihr durch den Kopf, ›und was in aller
Welt hat er bei Fiona und Max zu suchen?‹
Larin war ebenso überrascht wie Maya, und
Stelláris sah – täuschte es? – eine Spur grimmig aus.
»Shanouk war so nett, uns zu begleiten«,
lächelte Fiona. »Er sollte uns nach Unduros bringen. Wilbur hat angeboten,
währenddessen für ihn den Mathematikunterricht zu halten. Waltraud hat sich
furchtbar aufgeregt, dass du fort bist, Larin … und über euch beide auch. Sie
war völlig erledigt.«
»Was ist mit Eldorin?«, fragte Larin sofort.
»Sind die Reiter abgezogen?«
»Etliche von ihnen«, antwortete Shanouk. »Wir
schätzen, dass euch etwa 200 Soldaten sofort gefolgt sind, außerdem die Grauen
Schatten. Sicherlich teilten sie sich in möglichst viele Trupps auf, um dich
überall aufspüren zu können.«
»Die Grauen Schatten stellen keine Gefahr mehr
dar«, klärte ihn Stelláris auf.
»Warum?« Shanouk zog skeptisch eine Augenbraue
nach oben. »Du willst doch
nicht etwa sagen, dass ihr sie alle unschädlich machen konntet?«
Stelláris’ Augen verengten sich. »Zweifelst du
die Worte eines Elfen an?«
Maya war die Bedeutung der Betonung des Wortes
›Elf‹ nicht entgangen. Stelláris zählte Shanouk eindeutig nicht dazu.
Shanouk zuckte die Schultern. Sein Mund war
schmal geworden. Offensichtlich hatte Stelláris eine empfindliche Stelle
getroffen.
»Du musst unbedingt Waltraud und Wilbur eine
Nachricht schicken, dass es dir gut geht«, versuchte Fiona das Gespräch in eine
harmlose Richtung zu lenken. »Waltraud läuft die ganze Zeit mit vom vielen
Weinen ganz geröteten Augen herum.«
Larin seufzte. Das hatte er sowieso vorgehabt,
irgendwo würden sich hier sicherlich Brieftauben auftreiben lassen.
»Wieso solltet ihr nach Unduros?«, fragte Maya.
»Ach«, sagte Max ein wenig abschätzig, »sie
wollte uns in
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