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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Gefühlsregung preis.
    Sie betraten mit dem Gepäck (Shanouk trug Fionas
Sachen) die Anlegestelle, und das Schiff gab zwei weitere Hornsignale. Das war
das Zeichen zum Ablegen.
    »Larin hat ihn nicht mitnehmen wollen«, zischte
Max Maya in seiner üblichen Lautstärke zu. »Aber er hat sich nicht abwimmeln
lassen.« Max rollte mit den Augen. »Als er erfahren hat, wo ihr hin wollt, ist
er total ausgeflippt. Er hat darauf bestanden, mitzukommen.«
    »So.« Shanouks Zorn hatte sich verflüchtigt,
oder zumindest hatte er sich gut in der Gewalt. Er lächelte unverbindlich. »Wo
gedenkt ihr jetzt drei Pferde herzubekommen?«  
    »Zwei«, sagte Larin barsch. »Die haben wir
eigentlich schon. Das dritte war nicht wirklich eingeplant.«
    Sogar Maya war baff. Shanouk war ihr Lehrer.
Warum reagierten Larin und Stelláris so heftig? Ihr selbst war es ebenfalls
unangenehm, dass er mitkam. Die Anweisung des Einhorns war … privat. Ihr fiel
kein besser passender Vergleich ein. Sie war bereit, sie mit ihren guten
Freunden zu teilen – selbst das fand sie nicht einfach. Jedes Mal, wenn
sie sich mit jemandem darüber unterhielt, schien die Erinnerung an dieses
schöne Geschöpf ein Stück zu schwinden, und Maya empfand einen tiefen Schmerz.
Larin war der Einzige, den sie wirklich gerne daran teilhaben ließ, vielleicht
weil das Einhorn in Amadur wohnte und irgendwie auch zu ihm gehörte.
    »Nichts von den Scelestos zu sehen gewesen«,
raunte Larin Maya zu, dann tauschte er sich kurz mit Stelláris aus. Er bestieg
seinen Hengst und galoppierte davon. Maya und Stelláris führten ihre Pferde am
Zügel.
    »Wir treffen uns in der Gastwirtschaft wieder«,
unterrichtete Stelláris sie. »Larin holt nur rasch die zwei schwarzen Pferde
ab, die wir bei dem Bauern zurückgelassen haben und kommt dann nach. Der Mann
wollte sie sowieso nicht behalten.« Höflich fügte er zu Shanouk gewandt hinzu:
»Möglicherweise kennt der Gastwirt jemanden, der ein Pferd verkaufen möchte.«
    Fiona hakte sich bei Maya unter und zog sie ein
Stückchen von den anderen weg. »Es ist dir nicht recht, dass er mitkommt, nicht
wahr?«, flüsterte sie.
    Maya zögerte mit einer Antwort. Sie wollte Fiona
nicht verletzen, aber eine Lüge kam nicht in Frage. »Anders wäre es mir
lieber.«
    »Du magst ihn nicht?« Fiona klang enttäuscht,
und das machte Maya traurig. Sie seufzte. »Ich weiß nicht, was es ist. Er ist
schon irgendwie nett …, aber ich habe ein bisschen das Gefühl, er ist
nicht zu jedem … gleich nett.«  
    »Aber Maya, keiner ist das … und Stelláris war
echt gemein zu ihm. Wie könnte Shanouk da noch besonders nett zu ihm
sein?«  
    Maya suchte verzweifelt nach einer besseren
Erklärung. Sie hatte vorsichtig andeuten wollen, dass sie ihn für einen dieser
Typen hielt, die vor allem dann nett sind, wenn sie sich etwas davon
versprachen. Vielleicht war er nicht ganz so schlimm wie manche, aber ein
bisschen schien er in diese Richtung zu tendieren. Allerdings wusste sie nicht,
ob sie sich nicht täuschte, schließlich kannte sie ihn kaum. Es war nur so ein
Bauchgefühl. Vielleicht hatte sie lediglich die Abneigung ihrer Freunde Shanouk
gegenüber zu dieser Meinung verleitet.
    »Fiona, letztendlich ist es egal, ob ich ihn mag
oder nicht. Er ist zwanzig Jahre alt und dein Lehrer! Du bist fünf Jahre jünger
als er!«
    »Ich werde demnächst sechzehn. Und er ist
kürzlich noch neunzehn gewesen. Genau genommen sind es nur drei Jahre
Unterschied«, erläuterte Fiona unter großzügiger Auslegung der einfachsten
Rechenregeln. Maya zog eine Grimasse.
    Zum zweiten Mal an diesem Tag führten sie die
Pferde in den Stall der Wirtschaft. Antares stand bereits drinnen und wieherte
Hyadee und Orion freudig zu. Neben ihm befanden sich die beiden großen
schwarzen Rösser, die sie vorher bei dem Bauern gelassen hatten.
    »Ups«, Fiona rutschte das Herz in die Hose, »die
sind aber groß!«  
    »Notfalls tauschen wir«, erbot sich Stelláris
großzügig. »Ich denke aber nicht, dass du mit ihnen Probleme haben wirst. Diese
Rasse ist vom Temperament her nicht schwierig … vielleicht nicht so feinfühlig
wie Eldorins Pferde …«  
    »Danke!« Fiona war überrascht von seinem
Großmut. Auch Maya rechnete es Stelláris hoch an. Es musste ihn wirklich etwas
kosten, sich von seinem Orion zu trennen.
    »Und wer tauscht mit mir?« Max stand vor dem
riesigen schwarzen Tier.
    »Mit einer Leiter könnte es klappen«, neckte ihn
Maya. »Anschließend binden wir dich

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