Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
Sicherheit wissen – für alle Fälle … weil wir doch
sozusagen nicht so direkt nach Eldorin gehören … Waltraud konnte es nicht verantworten , dass wir in einen Kampf hineingezogen werden. Dann haben
die Scelestos obendrein überall die Nachricht verbreitet, dass sie jemanden
kennen, der jemanden kennt, der genau weiß, dass dieser Schattenfürst demnächst
durch Eldorin spaziert. Das gab Waltraud den Rest. Dabei sah es so aus, als
würden die übrigen Soldaten ebenfalls bald verschwinden. Kaum einer rechnete
mehr wirklich mit einem Angriff, zumindest nicht in der nächsten Zeit.«
Fiona ergänzte. »Die Ärmste war reichlich
aufgelöst. Sie fühlt sich wohl irgendwie für unsere Sicherheit zuständig, vor
allem, weil Luna noch nicht zurück ist. Schließlich kam sie auf den Gedanken,
dass wir in Unduros besser aufgehoben wären, sie hat dort Verwandte. Waltraud
war ziemlich hin- und hergerissen. Sie hätte uns am liebsten selbst begleitet,
aber sie wollte doch da sein, falls von Larin eine Nachricht kommt. Sie hat
Wilbur ganz verrückt gemacht. Die Scelestos und die Lehrerin für Wahlfächer,
Diana Jago mit deren Tochter Phoebe, haben auch Eldorin mit dem Schiff
verlassen, aber Waltraud wollte nicht, dass einer von ihnen die Verantwortung für
uns übernimmt.«
»Was?«, rief Maya verblüfft. »Die Scelestos sind
auf diesem Schiff?«
»Ja, die haben auch Angst bekommen. Wir haben
sie aber kaum zu Gesicht gekriegt, sie bleiben meistens für sich.«
»Das möcht ich wetten«, murmelte Maya und
wechselte mit Larin einen bedeutungsvollen Blick.
»Dann hat Shanouk sich netterweise angeboten,
uns hinzubringen.« Fiona schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln. Maya stöhnte
innerlich. Was fand ihre Freundin bloß an ihm, außer vielleicht sein gutes
Aussehen?
»Wir sollten allmählich auf das Schiff zurück«,
erinnerte Shanouk und sah Fiona intensiv in die Augen.
In der Tat hatte sich die Anlegestelle
inzwischen weitgehend geleert, und der letzte Wagen eines Händlers rumpelte
soeben davon.
»Kommt nicht in Frage!«, widersprach Max sofort,
»wir gehen mit den anderen mit, das heißt, Fiona und ich gehen mit.«
Shanouk runzelte missbilligend die Stirn. »Du
weißt, ich habe Frau Ägidius mein Wort gegeben, euch gesund in Unduros
abzuliefern.«
»Mir egal«, knurrte Max. Er ließ sich von
niemandem von seinen Freunden fernhalten, und Shanouk ging ihm ganz eindeutig
auf die Nerven. Die ganze Zeit hatte der sich fast nur mit Fiona unterhalten.
Larin überlegte. Es widerstrebte ihm, Shanouk
von dem Einhorn zu erzählen – das ging ihn einfach nichts an. Aber es war
klar, dass es ihre Bestimmung gewesen war, sich hier wiederzufinden. Aus
welchen Gründen auch immer war es wichtig, dass sie ihren Weg zum Nebelwald
gemeinsam fortsetzten. »Ich kann das Waltraud gegenüber verantworten. Wenn Max und
Fiona mit uns kommen möchten – ich freue mich.«
Shanouk bedachte Larin mit einem bissigen
Lachen. »Wenn du bei Was-auch-immer-du-vorhast umkommst, ist keiner mehr da,
der es verantworten kann. Und die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch, dass
der Feind dich erwischt. Verzeih, wenn ich so direkt bin, aber es geht hier
nicht nur um deine Sicherheit.«
Maya fand das Larin gegenüber eindeutig
ungerecht, obwohl Shanouk nicht wissen konnte, dass es wichtig war, dass sie
zusammen weiterritten. Sie holte tief Luft, um Shanouk ihre Meinung dazu
mitzuteilen.
»Ist schon gut.« Fiona konnte wirklich sehr
bezaubernd lächeln. Sie legte Shanouk besänftigend die Hand auf den Arm. »Warum
kommst du nicht einfach mit?«
Max japste und öffnete den Mund, um zweifellos
etwas nicht besonders Nettes wie ›Bist du verrückt?‹ loszuwerden, und Maya
stieg ihm sicherheitshalber auf den Fuß. Er klappte den Mund zu und sah sie
vorwurfsvoll an.
Vom Schiff erklang der Ruf eines Horns zum
Zeichen, dass es abfahrbereit war.
»Unsere Sachen!« Max stürzte aufs Schiff zurück.
Fiona und Shanouk folgten, und auch Larin und Stelláris gingen mit, wohl um
sicherzustellen, dass Fiona und Max rechtzeitig das Schiff verlassen hatten,
bevor es ablegte. Maya blieb bei den Pferden und hatte kein gutes Gefühl dabei,
dass Larin in die Nähe der Scelestos kam. Es war ja nicht wirklich erwiesen,
dass sie mit dem Feind in Verbindung standen, aber die Umstände waren schon
sehr verdächtig.
Zu Mayas Erleichterung kamen die vier nach
kurzer Zeit wieder zurück. Larin und Shanouk sahen beide wütend aus. Stelláris’
Gesicht gab keinerlei
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