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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Reitern nichts gemeinsam
hatten.
    »Es wird Zeit, weiter nach Norden zu reiten«,
erklärte Larin. »Irgendwo hinter diesem Fichtenwäldchen muss es einen Weg
geben, der tief in den Nebelwald hineinführt.«
    »Können wir ihn diesmal benutzen , oder kurven wir wieder wie die Deppen im Slalom um die
Bäume herum?« Max war genervt, weil sein Pferd mehrmals äußerst stur dicht
unter einem Ast durchgetrabt war und ihn dabei nicht mit einberechnet hatte. Er
wäre dabei fast abgestreift worden, und sein Gesicht sah beträchtlich
zerschrammt aus.
    »Sorry, aber wir müssen versuchen, uns wieder
abseits dieses Weges zu halten«, bedauerte Larin.
    »Klar, warum nette Wege benutzen, wenn man sich
durch fieses Unterholz schlagen kann«, grunzte Max. »Warum warst du eigentlich
von Anfang an so scharf auf diesen Nebelwald?«  
    »Er bietet einfach die besten
Versteckmöglichkeiten. Kein Mensch geht ohne guten Grund dorthin, weil er düster,
kalt und unheimlich ist. Es kursieren jede Menge gruselige Geschichten darüber.
Er ist nur von einer Stelle aus zugänglich, denn ihn umgeben Sümpfe und tiefe
Schluchten und von zwei Seiten das Nebelgebirge. Aber das Gebiet ist riesig,
man kann angeblich wochenlang reiten ohne einen Menschen zu treffen. Das heißt,
selbst wenn sich Verbrecher dort verkrochen haben, werden wir nicht unbedingt
über sie stolpern. Zumindest hoffe ich das.«
    »Na dann«, sagte Max. »Da hast du dir ja ein
lauschiges Plätzchen für uns ausgedacht. Klingt alles irrsinnig gemütlich. Kein
Wunder, dass man da wochenlang niemanden trifft, die machen lieber woanders
Urlaub.«
    »Was wäre, wenn es dort von Schwarzen Reitern
wimmelt?« Maya hielt das für gar nicht so abwegig.
    »Das ist unwahrscheinlich. Die haben es nicht
nötig, sich zu verstecken. Ihr Hauptquartier ist viel weiter südlich von hier.
Es gibt da eine große Festung, Hel al Sharak, wo sich auch der Schattenfürst
selbst häufig aufhält – ansonsten sind sie im ganzen Land verteilt und
erledigen das, was er ihnen aufträgt.«
    Stelláris nickte. »Es wäre für sie zu
umständlich, vom Nebelwald aus ihren finsteren Geschäften nachzugehen. Er ist
zu schwer zugänglich und zu abgelegen. Abgesehen davon – Menschen
schätzen die feuchte Kälte dort nicht so sehr.« Ein feines Lächeln umspielte
seine Lippen. »Wir Elfen ertragen diese Witterung leichter.«
    ›Igitt‹, dachte Maya, ›das klingt wirklich nicht
angenehm.‹ Aber sie erwähnte es mit keinem Wort. Schließlich war sie freiwillig
hier.
    »Wie lange werden wir uns wohl verstecken
müssen?« Fiona grübelte schon seit Längerem über diese Frage, hatte aber bisher
gezögert, sie zu stellen. Sie fürchtete, es könne sich für Larin so anhören,
als wolle sie nicht ernsthaft mitkommen.
    »Ich weiß es nicht. In meinem Brief an Luna und
Anais bat ich sie, mir eine Taube zu schicken, sobald ich es wagen könnte,
zurückzukehren.« Larin grinste. »Natürlich schrieb ich auch an meine Eltern,
aber wenn ich sie um so etwas gebeten hätte, käme innerhalb kürzester Zeit ein
ganzer Schwarm Tauben mit Waltrauds Beteuerungen angeflattert, dass alles in
Ordnung sei, ich könne beruhigt heim kommen. – Ich glaube, Luna und Anais
lassen sich da einfach viel weniger von ihren Gefühlen beeinflussen.«  

 
    Der Fichtenwald schien nicht enden zu wollen. Er
war düsterer als die Mischwälder, die sie bis jetzt durchquert hatten, und auf
jeden Fall ganz anders als der Wald, der Eldorin umgab. Das Licht war trüber,
und feine Nebelschwaden zogen am Boden entlang. Endlich erkannte Maya einen
hellen Schimmer. Sie ritt neben Larin zwischen den letzten Bäumen hindurch auf
eine Wiese. Nach Norden hin türmte sich eine weitläufige Gebirgskette vor ihnen
auf, zu deren Füßen sich ein nebelverhangener dunkler Wald hinzog. Die Wiese,
auf der sie standen, war steinig und mit seltsamen kleinen blutroten Blumen
bewachsen, deren gezähnte Blüten weit geöffnet waren und sich sofort schlossen,
sobald sich ein ahnungsloses Insekt auf ihnen niederließ.
    »Das ist Sonnentau – eine fleischfressende
Pflanze«, erläuterte Shanouk Fiona mit seiner samtweichen Stimme. »Er lockt die
Insekten an; wenn sie sich darauf niederlassen, sitzen sie in der Falle. Der
Sonnentau klappt die Blütenblätter zusammen und verdaut sein Opfer.«  
    »Unappetitlich«, befand Fiona und blickte
angewidert auf die harmlos aussehende Pflanze mit dem hübschen Namen.
    Shanouks Zähne blitzten, als er breit lächelnd
sagte: »Eine

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