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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Maya sah die beiden bewundernd an. Sie
hatte noch nicht einmal daran gedacht gehabt, ihren Zauberstab zu ziehen, als
die ersten Krähen bereits tot vom Himmel fielen.
    »Das war der volle Wahnsinn!« Max kriegte sich
gar nicht mehr ein.
    »Die blöden Viecher haben mich vielleicht
erschreckt! Die sind da einfach vor mir hochgeflattert, ich dachte, da will
sich was auf mich stürzen! … Kann man die essen? … Ich meine, wo sie doch jetzt
eh abgeschossen sind. Warum habt ihr die überhaupt … uäh, was liegt denn da?«
    Max war weitergelaufen und stand erstarrt vor
der Stelle, von der die Krähen aufgeflattert waren.
    Die anderen traten näher. Maya wollte sich
sofort wieder abwenden, aber aus irgendeinem Grund konnte sie es nicht. Es war
kein schöner Anblick. Ein totes Reh lag dort. Die Krähen hatten daran
herumgepickt und ganze Stücke herausgerissen. Aber etwas war falsch.
    »Warum sieht man kein Blut?«, fragte Maya. »Es
ist so gut wie kein Blut da.«
    Larin und Stelláris warfen sich einen
vielsagenden Blick zu, der Maya nicht entging. Sie erhielt keine Antwort auf
ihre Frage. Verwirrt sah Maya von Larin zu Stelláris. ›Sie verheimlichen uns
absichtlich etwas‹, wurde ihr klar.
    In diesem Augenblick näherten sich Fiona und
Shanouk. Stelláris drehte sich zu ihnen um. »Fiona, komm nicht näher. Hier
liegt ein totes Reh.«
    Fiona blieb sofort stehen. »Ach, das Arme.«
    »Dann haben wir die Krähen bei ihrer Mahlzeit
gestört.« Shanouk betrachtete kurz das tote Tier, und in seinen Augen blitzte
etwas auf. »Es war wirklich nicht klug, hierher zu kommen«, sagte er leise zu
Larin.
    »Lasst uns weitergehen.« Shanouk schenkte Fiona
ein warmes Lächeln. »Schließlich wollten wir Knallbohnen ernten –
Übrigens, Larin, du warst vorhin brillant. Wenige Menschen deines Alters
beherrschen ihren Zauberstab so, dass sie damit mehrere Objekte gleichzeitig
verlangsamen können.«
    »Danke!«, sagte Larin. »Herr Frankenberg hat
mich so lange traktiert, bis ich es hingekriegt habe.«

 
    Die Knallbohnen schmeckten viel besser, als es
sich Maya vorgestellt hatte. Nachdem sie etwa ein Dutzend geerntet hatten,
saßen sie jetzt in der Wiese nahe bei den Pferden und aßen sich damit satt. Zum
Öffnen musste man die Bohnen einfach mit dem Messer anritzen, schon platzten
sie der Länge nach auf. Dabei hatte es einmal so geknallt, dass Hyadee einen
ungestümen Satz gemacht hatte und sich nun in einiger Entfernung von ihnen
hielt und ab und zu prüfend herüberäugte. Die Bohnen enthielten rosa
Fruchtfleisch, das recht klebrig war und sehr satt machte.
    Maya fiel auf, dass Larin und Stelláris sich
immer wieder umsahen, als würden sie erwarten, dass etwas zwischen den Bäumen
hervorstürzen würde. Maya vermutete, dass ihr Verhalten mit dem toten Reh zu
tun hatte. Sie ließ sich dicht neben Larin nieder. »Könnte es ein Bär oder ein
Wolf gewesen sein, der das Reh gerissen hat?«, wollte sie leise wissen.
    »Eher nicht. Die Verletzungen wären ganz anders
gewesen«, antwortete Larin zögernd.
    »Du willst mich nicht beunruhigen, nicht wahr?«
    »Maya, ich will dich nicht anlügen. Frag doch
einfach nicht weiter.«
    Mehr sagte Larin nicht dazu. Maya gab auf.
Seufzend streckte sie sich im Gras aus. Die Sonne war endlich hinter den Wolken
hervorgekommen und tat ihr Bestes, ein wenig Wärme zu spenden. Sie sah ihn von
der Seite an. Irgendetwas nagte an ihm. Er hatte die Kiefer zusammengepresst
und grübelte vor sich hin. Auch Stelláris sah nachdenklich aus. –
Zumindest schienen die beiden die Anwesenheit von Shanouk akzeptiert zu haben.
Stelláris behandelte ihn freundlich und gleichzeitig mit einer gewissen
Zurückhaltung, aber von der anfänglichen Feindseligkeit war nichts mehr zu
merken.
    ›Entweder hat er seine Gefühle gut unter
Kontrolle, oder er hat gemerkt, dass er sich in Shanouk getäuscht hat‹,
überlegte Maya. ›An und für sich ist Shanouk ja wirklich in Ordnung. Es fing
alles ein bisschen blöd an, aber was hätte er anders machen sollen, als darauf
zu bestehen, mitzukommen? Schließlich hatte er Waltraud versprochen, auf Fiona
und Max aufzupassen.‹ Maya seufzte wieder. Es war eine vertrackte Situation.
Sie war sich nicht sicher, wie gern Stelláris Fiona hatte, und ob es ihn
wirklich störte, dass die im Moment ausschließlich Augen für Shanouk hatte. Er
ließ sich nichts anmerken. Vielleicht fand er Shanouks Verhalten einfach nur
unpassend. Maya runzelte die Stirn. Shanouk spielte mit einer von

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