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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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kleine rote Pflanze in einer gefährlichen Umgebung. Ich habe euch
abgeraten, den Nebelwald zu betreten. Ich hoffe, meine Befürchtungen erfüllen
sich nicht.« Leise, so dass nur Fiona ihn verstand, fügte er hinzu: »Ich werde
dich schützen.«
    Fiona sah ihn verwirrt und gleichzeitig erfreut
an.

 
    Die Wiese ging allmählich in ein Geröllfeld
über. Diesmal hatten sie keine Möglichkeit, sich jenseits des Weges zu bewegen,
denn zu beiden Seiten lagen große mit Flechten überzogene Felsbrocken, die für
die Pferde ein unüberwindbares Hindernis bildeten. Auch der Weg selbst war für
die Vierbeiner unangenehm zu laufen, ständig mussten sie größeren Steinen ausweichen.
    Nach einem beschwerlichen Marsch erreichten sie
in der einsetzenden Dämmerung die ersten Ausläufer des Nebelwaldes.
    »Der Boden ist hier immer noch sehr steinig«,
sagte Stelláris. »Er wird für uns kein sehr bequemes Bett abgeben.«
    Zum Rasten wählten sie eine Stelle abseits des
Pfades und ließen die Pferde das spärliche Gras fressen, das auf dem kargen
Boden wuchs. Nach einem kurzen Abendessen suchten sie sich einen Schlafplatz
und räumten störende Steine aus dem Weg, um einigermaßen erträglich liegen zu
können. Glücklicherweise gedieh hier wenigstens Moos, das den Felsboden ein
wenig angenehmer machte. Darauf breiteten sie dünne Matten aus einem leichten,
stoffähnlichen Material, das von den Elfen wasserundurchlässig gewebt worden
war und idealen Schutz vor nassem Untergrund bot. Maya wickelte ihren
Kapuzenmantel eng um sich und schmiegte sich an Fiona. Der Mond schien durch
die Bäume und warf unheimliche Schatten. Ab und zu knackte es im Unterholz, und
einmal hörte Maya das Schnüffeln und Scharren eines größeren Tieres. Die Pferde
schnaubten und stampften, blieben sonst aber ruhig. Trotzdem fühlte Maya eine
Gänsehaut. Sie dachte an die gestrige Nacht in Amadur, die so friedlich gewesen
war. Sie hatte auch lange nicht einschlafen können, aber sie hatte sich
geborgen gefühlt. Der Wald hier war anders. Der Nebel senkte sich dicht herab
und legte sich über sie wie eine kalte, feuchte Decke.
    ›Larin hat recht‹, waren Mayas Gedanken, bevor
sie in den Schlaf hinüberglitt. ›Wer will schon in den Nebelwald?‹

 
    Es
war tief im Unbewussten vergraben gewesen. Irgendwo unter der glatten
Oberfläche schlief das Wissen um das, was er war. Lange war es verborgen
gewesen. Langsam kam dieses innere Wesen ans Licht. Er ahnte es mehr, als er es
wusste. Seine Sinne waren erwacht. In ihm pochte ein wildes Verlangen, und er
war sich im Klaren darüber, dass es ihn von allem trennen würde, was ihm je
wichtig erschienen war, wenn er dieser Begierde nachgäbe. Je näher er kam,
desto mehr streifte er sein äußeres Wesen ab wie eine leere Hülle.
    Niemals
würde ihm vergeben werden. Er wäre ein Verdammter, ein Verfluchter in alle
Ewigkeit. Und das Mädchen würde sterben.

 
    »Urgh …« Max setzte sich auf und schüttelte
sich wie ein nasser Hund, sodass die Tauperlen aus seinen blonden Haaren flogen.
»Als Urlaubsort wäre das hier glatt durchgefallen.«
    »Iih, du machst mich nass!«, beschwerte sich
Fiona und zog rasch ihre Kapuze wieder über den Kopf.
    »Ist es wirklich schon Morgen?« Maya gähnte und
blinzelte in die Runde. Es kam ihr so vor, als sei sie eben erst eingeschlafen.
Sie rieb sich ihren schmerzenden Rücken. »Wo sind denn Stelláris und Shanouk?«
    »Frühstück holen.« Larin war bereits seit
Längerem auf. »Wir können nicht unseren gesamten Vorrat an Broten aufbrauchen.
Es gibt hier essbare Wurzeln, die nicht sooo übel schmecken.«
    »Wurzeln?«, ächzte Max. »Würg. Ich bin doch kein
Wildschwein!«
    »Aber du isst manchmal wie eines«, kicherte
Fiona.
    »Ha ha.« Max blickte sie strafend an. »Das war
nicht witzig. – Könnte Stelláris nicht irgendein Tier schießen? …
Irgendwas Leckeres.« Er schloss träumerisch die Augen und seufzte. »Fiona und
Maya könnten es kochen.« Max hatte eine klare Vorstellung der Rollenverteilung.
    »Was?«, empörte sich Maya. »Wohl, weil das in
deiner Familie seit Tausenden von Jahren Tradition ist? Männer jagen Mammut,
Frauen kochen Mammut?«
    Larin grinste. »Max, ist dir nicht aufgefallen,
dass Elfen keine Tiere essen?«
    »Aber auf der Festtafel – gleich nach
unserer Ankunft –, da gab es doch Fleisch?«, rief Fiona erstaunt.
    »Nein. Das sah so aus wie Fleisch und schmeckt
auch so. Luna lässt es Herrn Bombus zubereiten, wenn Gäste kommen, die

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