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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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große Stute half, kniff sie verärgert die Lippen zusammen. Warum
musste er sie dazu denn hochheben ?
Mit den Händen eine Steighilfe formen, bitte sehr, das wäre noch in Ordnung,
aber das? Das war ganz und gar übertrieben, Fiona war schließlich keine
Porzellanpuppe. Fiona jedenfalls schien erfreut zu sein – was man von
Stelláris nicht behaupten konnte.
    ›Was denkt Shanouk sich nur?‹, fragte sich Maya
zornig. ›Merkt er denn nicht, dass er Fiona damit durcheinander bringt? Es ist
total unpassend!‹
    Fiona kam mit rosigen Wangen an Mayas Seite
geritten. »Magst du mir nun von euren Erlebnissen erzählen?«
    »Klar!«, sagte Maya und bemühte sich, kein
schlechtes Wort über Shanouk fallen zu lassen, um Fiona nicht zu kränken. Jetzt
war ein ungünstiger Zeitpunkt für ein Gespräch über dieses Thema. Maya wusste,
dass sie zu wütend auf diesen goldgelockten Halb-oder-wieviel-auch-immer-Elf
war, um ruhig zu bleiben. Ihr war ein übler Verdacht gekommen. Versuchte
Shanouk, Stelláris eins auszuwischen, weil er merkte, dass der Fiona gern
hatte? Stelláris hegte schon länger eine Abneigung gegen ihn, da war sich Maya
ziemlich sicher. Sie erinnerte sich, dass Stelláris von Anfang an gesagt hatte,
sie sollten sich nicht zu sehr mit Shanouk anfreunden. Er musste irgendeinen
Grund dazu haben, der gar nichts mit Fiona zu tun hatte.
    »Ähem … Maya?« Fiona sah sie erwartungsvoll an.
    »Ah ja, Entschuldigung, ich war gerade in
Gedanken«, sagte Maya und begann mit ihrer Schilderung. Sie ließ nichts aus,
aber sie erzählte manches weniger ausführlich und ging über einiges schneller
hinweg, da sie wusste, Fiona würde sich sogar im Nachhinein schrecklich darüber
aufregen. – Tatsächlich war ihre Freundin schwer erschüttert. Sie hatte
Maya atemlos zugehört und ab und zu aufgestöhnt. »Maya, das war ja furchtbar!
Ich bin so froh, dass du das heil überstanden hast … Ich glaube, ich wäre schon
vor Schreck tot umgefallen.«
    »Das wärst du nicht. Ich finde dich eigentlich
sehr tapfer.«
    »Mich? Aber Maya, du weißt, dass ich längst
nicht so mutig bin wie du.«
    »Trotzdem hast du mich noch nie im Stich
gelassen.« Maya dachte angestrengt nach. »Schau, du bist, hm … vorsichtiger als ich. Du denkst über viele Dinge genau nach. Dann
überwindest du dich, obwohl du Angst hast. Das finde ich mutig. Ich bin da eher
spontan. Ich überlege nicht, ob etwas gefährlich ist oder nicht und hab dann
gar keine Zeit, mich zu fürchten.« Maya kicherte. »Vielleicht bin ich manchmal
nur unglaublich blöd.«
    Fiona prustete los, und Maya ließ sich
mitreißen. Es tat so gut, wieder mit Fiona lachen zu können. Das Erlebnis mit
den Schwarzen Reitern heute Mittag war schrecklich gewesen. Sobald Maya daran
dachte, fühlte sie die ausgestandene Angst nach wie vor so deutlich, dass ihr
davon ganz übel wurde. Als sie sich einigermaßen beruhigt hatten, gesellte sich
Max zu ihnen. »Das ist ja der Hammer!«, teilte er Maya mit. »Kaum ist man nicht
dabei, erlebst du die Wahnsinns-Sachen.« Offensichtlich hatte er eben Larin und
Stelláris ausgequetscht und war zu dem Ergebnis gekommen, dass ihm etwas
entgangen war.  
    »Rede keinen Unsinn! Sei doch einfach froh, dass
dir so etwas erspart blieb. Was hättest du denn getan, wenn dich jemand fast
ermordet hätte?«, schnappte Fiona.
    »Mich gewehrt! Täuschungsmanöver, Zauberstab
benutzen, Angreifer lähmen, fesseln – fertig«, erläuterte Max
fachmännisch.
    »Pffft«, machte Fiona. »Das hätte ich gerne
gesehen.«
    Max grinste. »Na ja, vorher hätte ich vielleicht
noch ein oder zwei Jährchen üben müssen.«

 
    Einige Stunden lang folgten sie dem Lauf des
Flusses Undin nach Westen. Hier gab es Wiesen und einsame Wälder, und man kam
gut voran. Sie mieden die Wege, da sie möglichst unentdeckt reisen wollten. Man
konnte nie wissen, auf welche Wesen man traf oder wie nah ihnen ein
Verfolgertrupp bereits gekommen war, zumal sich die Schwarzen Reiter mit
geflügelten Suchern verständigen konnten. Es gab noch ein weiteres Problem: Sie
waren nicht mehr ausschließlich mit Eldorins schnellen Pferden unterwegs. Im
Zweifelsfall waren sie nun nicht mehr rechtzeitig außerhalb der Reichweite der
Feinde. Maya war sich dessen bewusst. Sie hoffte, dass sie auf niemand
Verdächtigen stoßen würden. Aber die einzigen Leute, die sie bis jetzt
vereinzelt getroffen hatten, waren harmlose Wanderer gewesen oder Reiter, denen
man schon von Weitem ansah, dass sie mit den Schwarzen

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