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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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eine
Richtung zu entscheiden. Fiona war von Shanouks Vorschlag – wie zu erwarten
war – sehr angetan, und selbst Max war dafür, nachdem er hörte, dass dort
größere Mengen an Knallbohnensträuchern wuchsen. Larin, Stelláris und Maya
waren wenig begeistert. Schließlich einigten sie sich darauf, die Höhle
aufzusuchen. Maya war sehr verunsichert und nutzte die nächste Gelegenheit, um
Larin unbemerkt zuzuflüstern: »Meinst du, dass das klug war?«
    »Die Höhle liegt noch nicht in dem gefährlichen
nebelverhangenen Bereich. Zumindest ist es ein Platz, der sich gut verteidigen
lässt, das ist nicht zu verachten.«

 
    Sie hatten die Pferde ausreichend fressen
lassen; so stiegen sie auf und ritten wieder in den Nebelwald hinein, um sich
auf unsicheren Pfaden weiter hangaufwärts zu mühen. Nach der sonnigen Wiese
traf seine Kälte sie wie ein Schock. Nebelschwaden waberten um sie her und
selbst die Sonne hatte es aufgegeben, ihre Strahlen durch das Gewirr der
dichten Zweige bis auf den Boden zu schicken. Sie bewegten sich durch das
Zwielicht wie Gestalten in einem Traum, die man mehr erahnt als deutlich erkennt.
Wassertropfen bildeten sich an den Blättern, sammelten sich und tropften stetig
herab. Sie verschwanden in der gespenstisch hell schimmernden dichten
Nebelmasse unter ihnen, die den Pferden bereits bis zum Bauch reichte. Shanouk
hatte sich mit Fiona an die Spitze der Gruppe gesetzt, und Maya folgte neben
Larin. Sie hatte nicht vor, die beiden vor ihr zu beobachten, aber dennoch
blieben ihr die langen Blicke, die sie sich zuwarfen, nicht verborgen. Einmal
streckte Shanouk wie zufällig seinen Arm aus und berührte mit seinen Fingern
Fionas Hand. Maya sah fragend zu Larin hinüber. Der zuckte nur die Schultern.
Anscheinend war er der Meinung, dass Fiona selbst wissen müsse, was sie tat.
›Er hat ja recht‹, sagte sich Maya und versuchte sich klar zu machen, dass es
sie nichts anginge. Trotzdem fröstelte sie, als sie Shanouk ansah. Sie konnte
sein schönes Profil sehen, da er Fiona gerade seinen Kopf zuwandte, und
verstand selbst nicht genau, was sie an ihm störte. ›Er sieht sie so seltsam
an‹, überlegte Maya.
    Ihre Gedanken wanderten zu Larin und ihr Herz
wurde warm. Nein, er sah nicht so überirdisch schön aus wie dieser Mann mit den
goldenen Locken. Kein Mensch konnte jemals dieses perfekte Aussehen haben, das
die Elfen besitzen. ›Aber für einen Menschen‹, dachte Maya und lächelte in sich
hinein, ›sieht er verdammt gut aus.‹
    »Was hast du?« Larin war ihre Reaktion
offensichtlich nicht entgangen.
    Mayas Magen vollführte einen erschrockenen
Rückwärtssalto. »Ooch … nicht so wichtig.«  
    »Wie lange dauert es denn noch?«, hörte Maya Max
wohl nun zum fünften Mal hinter sich stöhnen. Es war kein angenehmes und
schnelles Vorwärtskommen, die Pferde stolperten über Wurzeln und rollten
ängstlich die Augen. Sie waren nicht allein deshalb nervös, weil sie den Boden
unter sich nicht sahen, das Schlimmste war das unbestimmte Gefühl von Gefahr,
das diesen Wald umgab. Die Angst kroch in Richtung des Herzens und lähmte das
Denken. Unzählige Male hatte Maya sich umgesehen, denn es schienen
Schattenwesen hinter den Bäumen zu lauern, aber es waren nur Eingebungen ihrer
Phantasie. Larin hatte ihr ständiges Umherblicken gesehen, und schließlich
lenkte er Antares näher an Hyadee heran und ergriff ihre Hand. Maya fühlte, wie
die Angst ihr Herz freigab. Larins Hand war warm und gab ihr Sicherheit. Maya
war noch immer unruhig, aber diesmal war es eine andere Unruhe als vorhin.
    »Dort vorne wird es hell!« Shanouk rief es ihnen
über seine Schulter hinweg zu.
    »Endlich!«, seufzte Max.
      Maya
war erstaunt über die Wiese, die nun vor ihnen lag. Sie war kürzer als die
vorherige, aber immerhin zog sie sich etwa drei Steinwürfe weit sanft
ansteigend den Hang hinauf. In der Breite war kein Ende zu erkennen. Zudem war
sie steiniger; ein paar gewaltige Steinblöcke lagen herum, sie türmten sich
mehrere Meter hoch auf und wirkten, als würden sie jeden Moment umstürzen, so
schief standen sie dem Tal zugeneigt. An einer Stelle sprudelte eine Quelle
zwischen den Felsen hervor – wunderbar klares Trinkwasser. Das Wasser
bildete ein Rinnsal und floss über ein paar Steine, um sich ein schmales Bett
hangabwärts durch die Wiese zu bahnen und im Wald zu verschwinden. Weiter oben,
wo sich der Nebelwald fortsetzte, wurde das Gelände zunehmend steiler, und der
Wald schien noch

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