Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)
Fionas
glänzenden roten Locken. Fiona hatte sich ihm zugewandt und lächelte wieder auf
diese besondere Art und Weise, wie es Maya an ihr so gar nicht kannte. Er
beugte sich zu ihr hin, um ihr etwas zuzuraunen, und die beiden erhoben sich
und gingen zusammen davon. Stelláris beobachtete sie scharf und schien sich zu
entspannen, als er sah, dass sie lediglich quer über die Wiese schlenderten und
nicht den Wald betraten.
»Mir ist langweilig!« Max hatte sich den Bauch
voll geschlagen und fand, dass jetzt etwas geboten werden müsste. »Wer hat
Lust, Zaubern mit mir zu üben?«
»Los, komm!« Stelláris stand auf. »Am Ende wirst
du deine Feinde vor dir erzittern lassen.«
Max kicherte.
»Wir sollten allerdings Abstand zu den anderen
halten«, meinte Stelláris. »Nicht, dass Maya und Larin vor dir erzittern
müssen.«
Gut gelaunt ging Max mit ihm ein Stück die Wiese
entlang, und Maya sah, dass er voller Begeisterung seinen Zauberstab auf
irgendetwas zuschwenkte, was Stelláris ihm zeigte.
»Mit Max ist es immer einfach.« Larin sprach das
aus, was Maya auch gerade gedacht hatte. Er legte sich neben sie ins Gras auf
die Seite und stützte den Kopf mit dem Arm ab, sodass er sie besser ansehen
konnte. Maya wurde ein bisschen unruhig. Er war nur einige Zentimeter von ihr
entfernt, und sie fühlte sich ganz eindeutig beobachtet. Sie entschloss sich,
sicherheitshalber die Wolken zu betrachten. Es entstand momentan eine höchst
interessante Wolke in Form eines Hundes.
»Ich bin nicht sicher, ob es so gut war, euch
hierher mitzunehmen«, sagte Larin. Maya beschloss, einen Blick zu riskieren.
Sie war überzeugt, nie zuvor eine ähnliche Augenfarbe gesehen zu haben. Seine
Augen waren so dunkelbraun, dass sie fast schwarz wirkten, je nachdem, wie das
Licht hineinfiel. Im Moment sahen sie schwarz aus, was wirklich faszinierend
war.
»Ich habe eigentlich Protest von dir erwartet«,
fuhr Larin fort.
»Oh, … äh, ja. Nein, ich meine … doch«,
erwiderte Maya leicht unkonzentriert. »Ich finde es sehr gut, dass wir hier
sind«, fügte sie entschlossen hinzu. »Das Einhorn aus dem Wald von Amadur hat
uns hergeschickt und gesagt, dass wir unseren Weg bis zum Ende gehen sollen. Offensichtlich
gehören wir alle dazu, sonst hätten wir Fiona und Max nicht treffen sollen.«
»Ich wusste vorher sehr wenig über den
Nebelwald. Ich habe eine Menge darüber gehört und nicht viel davon geglaubt.
Manches erschien mir einfach zu unsinnig. Inzwischen habe ich meine Meinung
geändert. Wenn auch nur etwas von den Geschichten wahr ist, ist es ein zu
gefährlicher Ort.«
»Zu gefährlich für wen?« Maya setzte sich auf. » Du willst doch bleiben! Wenn du bleibst,
kannst du nicht erwarten, dass wir gehen.«
Larin drehte sich auf den Rücken und
verschränkte die Arme im Nacken. »Vielleicht würde es ja genügen, wenn einer von uns bleibt.«
»Du weißt, dass das Unsinn ist!«
»Maya, ist dir nie der Gedanke gekommen, dass
mit ›den Weg bis zum Ende gehen‹ wörtlich unser
Ende gemeint sein könnte? – Weißt du, es ist nicht so, dass ich gerne
hier bin. Ich habe es ursprünglich einfach nur für ein gutes Versteck gehalten,
denn überall sonst im Land
würde ich leichter gefunden werden. Abgesehen davon, dass ich die, bei denen
ich mich verstecke, in Gefahr bringen würde. Hier kann man sich relativ frei
bewegen, ohne ständig damit rechnen zu müssen, einem der Schwarzen Reiter über
den Weg zu laufen.«
»Jetzt rechnest du mit irgendetwas anderem, was
uns über den Weg laufen könnte. Wäre es nicht besser, uns ein bisschen darauf
vorzubereiten, falls wir es treffen?«
Larin schnaubte. Er schien nicht anzunehmen,
dass das etwas nützen könnte.
»Du musst es mir nicht sagen«, beteuerte Maya
und meinte es auch so. »Aber ich bin wirklich fest entschlossen, zu bleiben.
Egal, was da in den Wäldern herumläuft. – Ich bin überzeugt, Fiona und
Max sehen das genauso.«
Larin richtete sich auf. Er strich Maya eine
widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. Maya wurde peinlich bewusst, dass
ihr sofort die Röte in die Wangen schoss – eine vollkommen blöde Reaktion
auf eine harmlose Geste. Sie ärgerte sich über sich selbst.
»Maya, ich bin von Eldorin fort, weil ich nicht
wollte, dass meinetwegen jemandem etwas passiert. Jetzt muss ich wieder Angst haben,
dass euch wegen mir etwas zustößt. Ich könnte es nicht ertragen, wenn einer von
meinen Freunden … wenn du meinetwegen sterben würdest. Damit könnte
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