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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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und verspottet. Nicht offen
natürlich, nein, hinter vorgehaltener Hand sprach man so über uns. Wir sind die
armen Verwandten, deren sich jeder schämt.«
    »Niemals habe ich auch nur einen aus Eldorin
dergleichen   über euch sagen hören«,
empörte sich Stelláris.
    »Egal.« Ronan sah auf einmal tieftraurig aus, so
dass er Maya richtig leidtat. »Ich weiß, es ist so gewesen. Wir mussten uns
entscheiden. Untergehen – oder überleben. Wir baten den Schattenfürsten
um seine Hilfe. Das heißt, er bot sie uns von sich aus an.«
    »Darauf hätte ich wetten können«, murmelte
Larin.
    »Wer hat euch denn umbringen wollen?«, fragte
Maya.
    Ronan seufzte. Sein Zorn war verraucht. »Du
weißt es wirklich nicht, nicht wahr?«
    »Ehrlich, ich habe keine Ahnung«, sagte Maya
behutsam.
    »Die Höhlentrolle. Wir lebten viele Jahre
friedlich nebeneinander. Ich verstand nie, warum sie sich plötzlich gegen uns
wendeten. Ich selbst war damals noch nicht geboren, aber es wurde mir davon
berichtet. Jedenfalls zogen wir uns immer weiter in die Berge zurück, aber wir
hatten keine Chance gegen sie. Wir waren einstmals ein großes Volk. Es gibt von
uns nur noch wenige Überlebende. Der Schattenfürst rettete uns, und mein Volk
ist ihm seitdem verpflichtet. Ein Teil von uns lebt seitdem in diesem Berg als
Hüter der Drachen.«
    Fiona stöhnte laut auf. Sie war schon blass
geworden, als Ronan die Höhlentrolle erwähnt hatte.
    Spöttisch sah der Bergelf in ihre Richtung.   
    »Gibt es hier irgendwo noch Höhlentrolle?«,
wollte Max fasziniert wissen.
    »Natürlich nicht. – Deine rothaarige
Freundin scheint das zu freuen.« Ronan lächelte hochmütig, und Fiona schlug
beschämt die Augen nieder.
    Maya wusste, wie sehr Fiona darunter litt, dass
man ihr die Angst so ansah. ›Wie unfair‹, ärgerte sie sich und suchte nach
einer passenden Erwiderung. Sie wurde noch wütender, weil ihr nichts einfiel.
    »Vor dir dagegen«, Ronan betrachtete Maya
interessiert, »würde jeder Drache verängstigt weglaufen, sobald du ihn so
ansiehst.«
    »Es ist genug«, sagte Larin scharf. »Wir brechen
auf. Vorher werden wir dich knebeln müssen. Nicht, dass du so
mitteilungsbedürftig wirst, falls wir auf deine Freunde treffen.«
    Er zog sein Messer und ging damit auf Ronan zu.
Einen Augenblick lang fragte sich Maya erschrocken, was er wohl vorhatte
– dann wurde ihr klar, dass sie keinen Stoff für einen Knebel dabei
hatten. Mit einem Ruck schnitt Larin ein Stück von Ronans Ärmel ab, rollte es
zusammen und steckte es ihm in den Mund. Er sicherte es zusätzlich mit einer
Schnur, damit der Elf es nicht einfach ausspucken konnte. Seine Knöchel
fesselte er mit einem Riemen, der gerade so lang war, dass dieser mit kleinen
Schritten laufen, aber nicht wegrennen konnte.

 
    »Was haltet ihr von der Geschichte?«, fragte
Larin, als sie sich in Bewegung gesetzt hatten.
    Für Stelláris war die Sache klar. »Ich bin mir
absolut sicher, dass Eldorin niemals einen Hilferuf unbeantwortet gelassen
hätte. Irgendjemand hat verhindert, dass wir benachrichtigt wurden. Es ist
nicht schwer zu erraten, wer es war.«
    »Der Schattenfürst«, sagte Maya.
    Stelláris nickte. »Natürlich. Ich vermute, dass
er die Bergelfen überhaupt erst in diese Notlage gebracht hat. Seit
Jahrhunderten gab es keinen Streit zwischen ihnen und den Höhlentrollen.«
    »Und auf einmal zettelten die Trolle einen Krieg
an«, ergänzte Larin.  
    »Ihr meint, das war von Anfang an so geplant?«
Fiona zog die Stirn in Falten. Sie versuchte, sich an ein Gespräch zu erinnern.
»Wisst ihr noch, was Luna sagte? Es ist
das Volk unserer Brüder und Schwestern, das sich gegen uns wendet. Nur wenn wir
zusammenhalten, kann es uns gelingen, den Schattenfürsten zu besiegen. «
    »Es ist weit mehr als das«, sagte Stelláris.
»Wenn wir Elfen uns gegenseitig bekämpfen, schwindet unsere Zauberkraft.
Deswegen werden auch Eldorins Schutzzauber schwächer. Wir alle werden
verletzlicher. Genau das will der Schattenfürst erreichen.«  
    »Ich glaube, der Schattenfürst hat die Trolle
aufgehetzt«, überlegte Larin. »Das war vermutlich nicht allzu schwierig, die
sind von Natur aus streitsüchtig. Aber sie hätten von sich aus bestimmt niemals
angefangen, gegen die Bergelfen zu kämpfen. Dazu sind sie im Grunde nicht
clever genug. Sie wären gar nicht in der Lage, sich einen vernünftigen
Schlachtplan auszudenken. Jedenfalls hätten sie einen Krieg meiner Meinung nach
gar nicht gewinnen

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